Mein Mann hat sein Leben lang Angst vor Spinnen, warum sollte ich ihn zwingen daran zu arbeiten? Und die zweite Frage, wer hat diagnostiziert, dass sich das Problem aus einer Angst heraus manifestiert? Niemand. Und selbst wenn, frag 2 Hundetrainer und du bekommst 3 Antworten. Problemursachen und Therapieansätze sind bei Hunden wohl nicht weniger vielschichtig als bei Menschen. Leben und leben lassen.
Auch wenn es keine Angst ist, können wir uns recht sicher sein, dass er Stress hat. Das sagst du ja selbst.
Dein Mann kann sich selbst entscheiden, dass er Spinnen nicht zu nah kommt, vielleicht nicht nach Australien reist wo es wirklich riiiiesige spinnen gibt, sein Umfeld so wählt und beeinflusst, dass Spinnen möglichst unwahrscheinlich sind.
Der Hund kann sich nicht frei entscheiden, wie viel Abstand er von anderen Hunden, Menschen, Fahrrädern hält. Der kann sich nicht mal entscheiden, ob er in die Fußgängerzone oder in den Wald gehen will, oder vielleicht einfach zu Hause bleiben. Ja, nicht mal seinen Wohnort kann er bestimmen. Der muss damit leben, was wir für ihn entscheiden.
Und darum ist es unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass er das ohne übermäßigen Stress bewältigen kann.
Ich sage nichts gegen kleine Macken, die hat jeder. Aber für mich ist es definitiv das Ziel, dass mein Hund mit all den Reizen gut umgehen kann. Und wenn das Arbeit, Zeit, Fingerspitzengefühl und viel Verständnis braucht, um das zu erreichen, dann bin ich dafür bereit.