Home / Forum / Verhalten & Psychologie / Hund Maßregelt

Verfasser
Justine
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 72
zuletzt 29. Juli

Hund Maßregelt

Hallo liebe Community, Ich bräuchte eure Hilfe und hoffe hier kann mir jemand helfen: Wir haben seit ein paar Monaten eine jetzt knapp 1 Jährige Schäferhündin aus 2. Hand bei uns. Am Anfang klappte alles gut bis sie irgendwann anfing mich anzuspringen und bevorzugt in den Unterarm zu beißen und diesen Festzuhalten. Wie sich herausstellte ist dies wohl eine Maßregelung und findet vor allem statt, wenn ich Spielzeug oder Futter dabei habe, welches sie nicht bekommen darf, aber auch, wenn wir in eine Richtung laufen und sie in die andere möchte. Das ist dann wie eine Übersprungshandlung und wird immer schlimmer. Trainer Nummer 1 riet, den Hund absitzen zu lassen und warten bis sie sich beruhigt hat (Hund blieb dann auch sitzen, wollte man dann weiterlaufen fing alles wieder von vorne an). Wir haben das 2 Wochen so fortgesetzt und es wurde schlimmer und die „Attacken“ häufiger. Unser jetziger Trainer rät uns das Verhalten zu ignorieren und strikt weiter zu laufen und dem Hund keinerlei Beachtung zu schenken, sie fängt dann an die Leine ein paar Meter im Maul zu tragen und es ist gut. Die „Attacken“ werden allerdings auch nicht weniger und bis sie dann mal die Leine im Maul hat ist sie bestimmt 3 Mal an mir hochgesprungen und hat in den Arm oder Hand gebissen. Ich bin mir auch nicht sicher ob man Fehlverhalten ignorieren sollte, aber immer, wenn man auf das Verhalten eingeht, verstärkt es die Attacken nur und sie fängt an sich reinzusteigern. Es liegt evtl die Vermutung vor, man habe mit ihr Schutzdienst angefangen, zum einen natürlich viel zu früh und zum anderen diesen total falsch aufgebaut (nur eine Vermutung eines Trainers). Ich weiß, übers Forum ist das immer schwer zu beurteilen, aber vielleicht könnten mir hier ein paar trotzdem ihre Meinung teilen, gerade ob ignorieren der richtige Weg ist oder ob jemand noch andere Anregungen hat. (Nein, sie ist nicht unser erster Hund. Ja, wir haben Hundeerfahrung. Ja, sie wird genug ausgelastet, daran liegt es nicht. Es ist laut beider Trainer eine reine Maßregelung und Übersprungshandlung).
 
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Sandra
Beliebteste Antwort
8. Juli 21:51
Hallo Justine Tatsächlich hatten wir ziemlich das gleiche Problem. Unser Bandi kam mit einem guten Jahr aus dem Tierheim zu uns. Vorab: er ist sowieso ziemlich hyperaktiv und kam mit so ziemlich null Frustrationstoleranz zu uns. Er hat uns nach ein paar Wochen bevorzugt auf den Spaziergänge attackiert, wenn's nicht nach seinem Kopf ging. Auch mit anspringen und nach Ärmel oder Jacke schnappen. Ignoranz hat bei uns tatsächlich null funktioniert und bewirkte das Gegenteil. Er hat sich nur noch mehr hochgeschaukelt Die Lösung bei uns war eine Kombination aus Geduld, Grenzen auch zu Hause deutlich durchsetzen und so blöd es klingt wir haben den Kampf einige Male ausfechten müssen und ihn bei den Attacken festgehalten bis er sich beruhigt hatte. Brachte uns so einige Schrammen und blaue Flecken ein aber war wohl nötig. UND wir haben die Action rund um den Hund deutlich eingeschränkt und durch viel Kopf- und Sucharbeit ersetzt. Er ist jetzt 4 und jetzt zumindest in den eigenen vier Wänden abschalten und zur Ruhe kommen. Das ist aber wirklich vom Hund abhängig. Unserer wollte definitiv seinen Dickschädel durchsetzen...
 
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Janin
8. Juli 21:34
Hallo Justine, habt ihr zufälligerweise von solchen Situationen Videos? Wo man Hund und Mensch gut sehen kann? Ich bin gespannt auf die Antworten.
 
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Justine
8. Juli 21:39
Hallo Justine, habt ihr zufälligerweise von solchen Situationen Videos? Wo man Hund und Mensch gut sehen kann? Ich bin gespannt auf die Antworten.
Leider nicht, da sie das im Normalfall nur macht, wenn ich alleine auf unserer gewohnten Strecke mit ihr gehe…
 
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Sandra
8. Juli 21:51
Hallo Justine Tatsächlich hatten wir ziemlich das gleiche Problem. Unser Bandi kam mit einem guten Jahr aus dem Tierheim zu uns. Vorab: er ist sowieso ziemlich hyperaktiv und kam mit so ziemlich null Frustrationstoleranz zu uns. Er hat uns nach ein paar Wochen bevorzugt auf den Spaziergänge attackiert, wenn's nicht nach seinem Kopf ging. Auch mit anspringen und nach Ärmel oder Jacke schnappen. Ignoranz hat bei uns tatsächlich null funktioniert und bewirkte das Gegenteil. Er hat sich nur noch mehr hochgeschaukelt Die Lösung bei uns war eine Kombination aus Geduld, Grenzen auch zu Hause deutlich durchsetzen und so blöd es klingt wir haben den Kampf einige Male ausfechten müssen und ihn bei den Attacken festgehalten bis er sich beruhigt hatte. Brachte uns so einige Schrammen und blaue Flecken ein aber war wohl nötig. UND wir haben die Action rund um den Hund deutlich eingeschränkt und durch viel Kopf- und Sucharbeit ersetzt. Er ist jetzt 4 und jetzt zumindest in den eigenen vier Wänden abschalten und zur Ruhe kommen. Das ist aber wirklich vom Hund abhängig. Unserer wollte definitiv seinen Dickschädel durchsetzen...
 
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Justine
8. Juli 21:59
Hallo Justine Tatsächlich hatten wir ziemlich das gleiche Problem. Unser Bandi kam mit einem guten Jahr aus dem Tierheim zu uns. Vorab: er ist sowieso ziemlich hyperaktiv und kam mit so ziemlich null Frustrationstoleranz zu uns. Er hat uns nach ein paar Wochen bevorzugt auf den Spaziergänge attackiert, wenn's nicht nach seinem Kopf ging. Auch mit anspringen und nach Ärmel oder Jacke schnappen. Ignoranz hat bei uns tatsächlich null funktioniert und bewirkte das Gegenteil. Er hat sich nur noch mehr hochgeschaukelt Die Lösung bei uns war eine Kombination aus Geduld, Grenzen auch zu Hause deutlich durchsetzen und so blöd es klingt wir haben den Kampf einige Male ausfechten müssen und ihn bei den Attacken festgehalten bis er sich beruhigt hatte. Brachte uns so einige Schrammen und blaue Flecken ein aber war wohl nötig. UND wir haben die Action rund um den Hund deutlich eingeschränkt und durch viel Kopf- und Sucharbeit ersetzt. Er ist jetzt 4 und jetzt zumindest in den eigenen vier Wänden abschalten und zur Ruhe kommen. Das ist aber wirklich vom Hund abhängig. Unserer wollte definitiv seinen Dickschädel durchsetzen...
Vielen Dank für die Antwort. Wie oft habt ihr das machen müssen und wie lange hat es gedauert bis er es nicht mehr gemacht hat?
 
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Sandra
8. Juli 22:03
Vielen Dank für die Antwort. Wie oft habt ihr das machen müssen und wie lange hat es gedauert bis er es nicht mehr gemacht hat?
Das waren schon einige Male Kampf aufm Feld 🙈 er hat schon einen sehr großen Dickschädel. Dauerte auch schon Mal 5-10 Minuten. Nachdem wir dann drum herum unseren Umgang mit ihm angepasst hatten ging es ca. Zwei Monate. Heute setzt er auch ab und zu nochmal an wenn er völlig durch den Wind ist, aber dann reicht normalerweise ein nein. Leider regt ihn auch alles so schnell auf 🙄
 
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Sandra
8. Juli 22:11
Nochmal was zur Ergänzung. Wir haben bei unserem Bandi eines lernen müssen. Einen Hund durch dauerbespaßung auszulasten ist nicht immer die Lösung. Manche sind von Natur aus so aufgedreht und hyperaktiv dass man sie auch Mal zur Ruhe zwingen muss. Die ersten Wochen waren wir 3-4 Stunden am Tag unterwegs plus spielen plus Training etc. Das hat den Hund absolut überfordert aber immer noch nicht kaputt oder müde. Im Gegenteil: die Erwartungshaltung was wohl als nächstes passiert ist immer größer geworden. Da waren die Attacken gegen uns nur ein Hinweis darauf dass wir das ganz falsch angegangen sind.....
 
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Lupo
8. Juli 22:14
Liebe Justine, ich bin mir nicht sicher, wo Du wohnst. Falls Du in Südbayern bist, würde ich Dir dringend empfehlen, erstmal ein Beratungsgespräch mit Markus Satke von der Hundeschule und -hotel in Kaltenberg bei Geltendorf (Landkreis Landsberg am Lech) zu führen. Er hat alles drauf, was Probleme mit Hunden betrifft. Du hast schon skizziert, dass es Auslöser gibt, diese würde ich erstmal meiden. Hunde, die sonst sehr lieb sind, können mental "kippen", und Du weißt ja nicht weswegen, weil Du Deinen Hund nicht vom Welpenalter hattest. Alles Gute Euch. Wir gesagt, Satke, bitte mal googeln. LG Lupo
 
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Sandra
8. Juli 22:19
Liebe Justine, ich bin mir nicht sicher, wo Du wohnst. Falls Du in Südbayern bist, würde ich Dir dringend empfehlen, erstmal ein Beratungsgespräch mit Markus Satke von der Hundeschule und -hotel in Kaltenberg bei Geltendorf (Landkreis Landsberg am Lech) zu führen. Er hat alles drauf, was Probleme mit Hunden betrifft. Du hast schon skizziert, dass es Auslöser gibt, diese würde ich erstmal meiden. Hunde, die sonst sehr lieb sind, können mental "kippen", und Du weißt ja nicht weswegen, weil Du Deinen Hund nicht vom Welpenalter hattest. Alles Gute Euch. Wir gesagt, Satke, bitte mal googeln. LG Lupo
Absolut richtig . In jedem Fall mit professioneller Hilfe das Problem angehen. Dem Auslöser müsst ihr auf den Grund gehen. Wir sind auch erst bei der dritten Trainerin zufrieden gewesen.
 
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Pia
8. Juli 22:45
Vermutlich ist die gute auch noch mitten in der Pubertät 🙈 ich würde bei dem Verhalten versuchen (wenn möglich) schon die Vorboten zu erkennen und bereits dann eingreifen und gewünschtes Verhalten zeigen und loben. Viel Unterordnungsarbeit und Frustrationstoleranz aufbauen. Sollte sie dazu kommen zu springen: ruhig bleiben (dahingehend verstehe ich das Verhalten zu ignorieren) Hund wieder zu Boden bringen, Abbruchsignal (je nach dem was ihr nehmt: nein, aus, stopp?) und weiterlaufen .. dabei sollte der Hund möglichst am Halsband geführt werden um mehr Kontrolle ausüben zu können. So würde ich es versuchen (ich verstehe den Gedanken des Trainers, sie soll vermutlich merken das dich das völlig kalt lässt und sie damit gar keine Chance hat.. dauert aber vermutlich eine ganze Weile bis das klappt, ich bin sonst eher nicht der Meinung das wenn man Fehlverhalten nur ignoriert das es davon besser wird, woher soll der Hund dann wissen was du von ihm möchtest? Die Übersprungshandlung an sich ja, aber dann brauch es meiner Meinung eine Korrektur) Schäferhunde in dem Alter sind ein Traum 😅 gibt vermutlich Ausnahmen und Abwandlungen von Problemen aber die meisten in dem Alter die ich kenne brauchen eine sehr konsequente Führung … Achso und je nach Art des beißens muss ich sagen würde ich mich glaube nicht freiwillig öfter von meinem Hund beißen lassen (wenn es kein Spiel ist) dann würde ich sie einfach auch gleich mal an einen Maulkorb gewöhnen 😁
 
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Dogorama-Mitglied
9. Juli 09:24
Das, was der erste Trainer dir geraten hat, ist vom Prinzip her richtig. Aber:Absitzen und ruhig sein bedeutet nicht,. dass das Gehirn des Hundes auf Ruhe umgestellt hat... 😉 Deshalb seid ihr auch gescheitert... im Gegenteil, ihr habt dem Hund beigebracht, den Aufregungszustand zu erhalten.. Der maßregelt dich, weil du re-agierst. Der Hund braucht vorausschauendes Handeln deinerseits ind jede Menge Training zu Impulskontrolle.😉 was du machen kannst: a) Spaziergang: auf die Bank setzen, Buch lesen, wieder nachhause... b) kein Gezergel, etc. mehr, was Erregung auslöst. Stattdessen: c) Apportierspiel: Hund darf nicht sofort mit dem Wurf lossprinten und apportieren, sondern erst auf dein Signal hin... d) Alle. Kommandos, die dein Hund ausführt, immer weiter ausdehnen, bevor du sie suflöst. immer die ENTSPANNUNG des Hundes belohnen (Futter, Streicheleinheiten) Aufgeregtes und forderndes Verhalten IGNORIEREN!!