Ich verstehe nicht, warum die Anwendung so eines Medikaments auf TRENNUNGSangst reduziert sein sollte.
Wenn es beruhigend und angstlösend wirkt, dann ja wohl auch bei Erregungen und Ängsten aus anderer Ursache.
Ich sehe schon einen Unterschied zwischen der Behandlung einer Trennungsangst und Angstaggression draußen.
Beim alleine bleiben arbeitet man ja nicht aktiv mit dem Hund. Wenn er da medikamentös entspannter, aber teilnahmslos ist, stört das in der Regel nicht.
Anders ist es draußen und mit der Arbeit an Reizen. Zumindest wenn das Training auf Konzentration, Aufmerksamkeit, Engagement und Begeisterung basiert.
Ein von mir geschätzter Trainer arbeitet mit diversen Hunden mit massiven Verhaltensstörungen und die meisten Hunde kommen medikamentös eingestellt zu ihm (SSRIs).
Und seiner Aussage nach ist keine wirkliche Arbeit mit den Hunden möglich, bevor die Medikamente nicht ausgeschlichen sind.
Denn die Hunde sind schlecht zu motivieren, zu begeistern und zu animieren. Er setzt sehr viel auf strukturiertes Spiel und Bedürfnisbefriedigung.
Und wer selber SSRIs genommen hat weiß, dass man emotional flach und gleichgültig wird, auch wenn das nicht die Wirkung sein "soll".
Zudem würde ich an dieser Stelle erwähnen, dass NSRIs und SSRIs auch in der Humanmedizin mehr als umstritten sind und die Studienlage ziemlich eindeutig ist, dass sie nicht über den Placebo Effekt hinauswirken.
Die Nebenwirkungen sind aber sehr real. Brain fog, Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Apathie, Teilnahmslosigkeit, Schwindel usw usw.
Und das Absetzen ist auch kein Spaß.
Daher finde ich es höchst riskant Tiere damit zu behandeln, denn die können einem ja nicht rückmelden, wie sie sich fühlen.
Aber die Entscheidung ist ja getroffen und der Hund eingestellt.