Immer, wenn mehrere Hunde Zeit miteinander verbringen, müssen die Halter ein Auge darauf haben, dass sich alle gut benehmen. Dass Ihr bisher keinen Stress im Büro hattet, war ein Glücksfall, oder eine Frage der Zeit. Auch eine harmonische Bürogemeinschaft kann jederzeit kippen.
Viele Hunde reagieren auf Distanzlosigkeit. Oft wird das gemaßregelt. Das geht aber nicht immer gut aus.
Deshalb hätte Deine Kollegin ihre Bulldogge selbst zurückhalten und maßregeln müssen, so dass sie Deine Hunde in Ruhe lässt. Wenn die Bulldogge dann bellt, weil sie nicht gelernt hat, dass sie nicht zu jedem Hund darf, ist sie vielleicht noch nicht bürotauglich. Das würde ich aber erst mal mit viel mehr Management austesten, bevor nach nur einem Zusammentreffen vorschnell geurteilt wird. Schließlich waren offensichtlich alle Hunde (und Halterinnen?) aufgeregt bei diesem ersten Aufeinandertreffen.
Da Deine Kollegin ihre Bulldogge nicht korrigiert hat, wäre es Deine Aufgabe gewesen, Deine Hunde vor der Übergriffigkeit zu schützen, damit sie das nicht selbst regeln müssen. Du hättest die Bulldogge wegschicken und blocken müssen. Weil Du es nicht getan hast, musste Ronja selbst warnend die Lefzen hoch ziehen. Ihr habt es beide den Hunden überlassen, das zu regeln.
Nach diesem Anfang finde ich den Dauerstress von Ronja heute gar nicht verwunderlich, zumal sie die Bulldogge ja weiterhin sehen und hören konnte, und es sich zumindest so anhört, als wäre es nicht bei der einen distanzlosen Annäherung geblieben. Der Stress war eine Folge davon, dass niemand Ronja beschützt hat. So musste sie jederzeit einen neuen "Angriff" befürchten.
Wie schon vorgeschlagen wurde, sollte erst einmal jeder Hund für eine Weile an seinem Platz bleiben. Wenn das erforderlich ist, mit Leine oder Box. Aber das muss für alle Hunde gelten. Das ist keine Strafe, es gibt auch keinen Schuldigen. Es gibt einen "Neuen", und da muss sich das Miteinander erst neu einspielen.
Ihr werdet merken, ob und wann Ihr das wieder lockern könnt. Aber besser nicht zu früh.
Auch wenn der Raum von sich aus ohne Raumteiler ausgestattet ist, gibt es sicher Möglichkeiten, den permanenten direkten Sichtkontakt zu verstellen. Da reicht ein gut platzierter Karton. Oder eine Box mit einer Decke drüber. Wenn man will, findet sich da bestimmt etwas.
Du solltest Dich allerdings von dem Gedanken verabschieden, dass es wieder wie vorher wird, wo alle harmonisch durcheinander gelaufen sind. Die Bulldogge ist da, und das Ziel sollten nicht spielende Hunde sein, sondern friedlich entspannte Hunde. Entspannung erreicht man nur durch eigene Ruhe. Das kann durchaus für alle Hunde erreicht werden, wenn alle mitziehen. Dafür muss aber jeder Bereitschaft zeigen, seinen Hund etwas einzuschränken (im Sinne von "der Hund kann nicht alles machen, was er will").
Aus Deinen Schilderungen lese ich eine gewisse Voreingenommenheit heraus. Was bitte sind "normale Rassen"? Ist Distanzlosigkeit für Dich eine Rassenfrage, keine mangelnde Erziehung? Warum muss die neue Kollegin investieren, Du aber nicht? Ihr müsst doch als Gruppe harmonieren, das geht nicht mit einseitigem Engagement, sondern nur, wenn alle an einem Strang ziehen.