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Janina
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 22
zuletzt 7. Apr.

Angsthund

Huhu und zwar habe ich eine Frage. Wir haben einen Miniatur Bullterrier seit der 8. Lebenswoche. Mittlerweile ist er 7 Monate alt. Er war von Anfang an sehr ängstlich und sensibel. Manchmal klappt es ganz gut und es gibt öfter Situationen, da hat er vor allem Angst. Vor lauten Geräuschen, zb. Autos, Straßenbahnen, Rollerfahrer, Wind, Baustellen… Das, was er liebt sind Hunde. Da taut er auf und ist einfach nur der verpielte Junghund. Wir finden allerdings sehr wenige Besitzer, die ihre Hunde mit unserem spielen lassen (Kampfhundgerede).. Aber meine eigentliche Frage: Gibt es Menschen, die auch von Anfang an einen „Angsthund“ hatten/haben? Wie habt ihr ihm gezeigt, dass er keine Angst haben braucht ? Ich bin über jeden Tipp dankbar!
 
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Anna
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23. Feb. 19:50
Die erste Frage wäre, warum ist er so ängstlich? Wie ging es der Mutterhündin, wie sind die ersten 8 Wochen gelaufen, was hat er kennengelernt, gab es Traumata? Ansonsten kann man wenig falsch machen, indem man den richtigen Grad an Auslastung und Entspannung findet. Wenn man sich unsicher ist, kann da für ein paar Wochen ein Tagebuch hilfreich sein. Grundsätzlich Zeit geben. Eile vermeiden. Öfter Mal irgendwo gechillt sitzen und zur Ruhe kommen. Haltgebende Routinen, zeigen und benennen, Handlungen ankündigen, damit Situationen berechenbarer für den Hund werden. Wenn er sich vor etwas gruselt nicht hinzwingen oder locken. Wenn möglich selbst hingehen und auf das gruselige Ding selber drauf patschen. Vielleicht kommt er dann nach und traut sich daran zu schnüffeln. Dann loben und ermutigen.
 
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Anna
23. Feb. 19:50
Die erste Frage wäre, warum ist er so ängstlich? Wie ging es der Mutterhündin, wie sind die ersten 8 Wochen gelaufen, was hat er kennengelernt, gab es Traumata? Ansonsten kann man wenig falsch machen, indem man den richtigen Grad an Auslastung und Entspannung findet. Wenn man sich unsicher ist, kann da für ein paar Wochen ein Tagebuch hilfreich sein. Grundsätzlich Zeit geben. Eile vermeiden. Öfter Mal irgendwo gechillt sitzen und zur Ruhe kommen. Haltgebende Routinen, zeigen und benennen, Handlungen ankündigen, damit Situationen berechenbarer für den Hund werden. Wenn er sich vor etwas gruselt nicht hinzwingen oder locken. Wenn möglich selbst hingehen und auf das gruselige Ding selber drauf patschen. Vielleicht kommt er dann nach und traut sich daran zu schnüffeln. Dann loben und ermutigen.
 
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Janina
23. Feb. 19:54
Die erste Frage wäre, warum ist er so ängstlich? Wie ging es der Mutterhündin, wie sind die ersten 8 Wochen gelaufen, was hat er kennengelernt, gab es Traumata? Ansonsten kann man wenig falsch machen, indem man den richtigen Grad an Auslastung und Entspannung findet. Wenn man sich unsicher ist, kann da für ein paar Wochen ein Tagebuch hilfreich sein. Grundsätzlich Zeit geben. Eile vermeiden. Öfter Mal irgendwo gechillt sitzen und zur Ruhe kommen. Haltgebende Routinen, zeigen und benennen, Handlungen ankündigen, damit Situationen berechenbarer für den Hund werden. Wenn er sich vor etwas gruselt nicht hinzwingen oder locken. Wenn möglich selbst hingehen und auf das gruselige Ding selber drauf patschen. Vielleicht kommt er dann nach und traut sich daran zu schnüffeln. Dann loben und ermutigen.
Er kommt aus einer eingetragenen Zucht. Da wir ihn zu Coronazeiten zu uns geholt haben, haben wir leider nicht gesehen, wie er „groß“ geworden ist. Im Nachhinein habe ich viel negatives übet diese „Zucht“ erfahren, was ich aber öffentlich nicht hier austragen möchte. Wir haben ihm von Anfang an Schritt für Schritt die „Welt“ gezeigt. Wir sind mit ihm an verschiedenen Orten spazieren gegangen, aber die Angst blieb von Anfang an. Wir haben die letzten Wochen versucht an Haltestellen zu sitzen, damit er merkt, dort passiert nichts. Wir sind ganz kurze Strecken an der Straße gelaufen.. wenn er Angst hat und stehen bleibt oder wegrennen möchte, geh ich zu ihm runter und streichel ihn. In Parks, wo keine großen Eindrücke sind, geht es super. Alles andere ist echt schwierig..
 
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Anna
23. Feb. 20:13
Ok, das klingt doch schon ganz vielversprechend. Lies dich in die Stresssignale ein, mach Videos von ihm und analysier die Stresssignale in Zeitlupe, damit du ein Gefühl dafür bekommst wo die Grenze in der Situation ist, was noch zumutbar und wo er überfordert ist. Bau ein Entspannungssignal auf. Es wird Leute geben, die dir raten den Hund zu ignorieren, es würde die Angst verstärken. Das stimmt nicht, wenn man dabei selbst Ruhe und Sicherheit ausstrahlt. Meiner konnte sich besser beruhigen wenn ich mich neben ihn gekniet und nur meine Hand an die Schulter gelegt hat. Aber da ist sicher jeder Hund anders. Und ich würde nach einem stressigen Tag immer für Ausgleich sorgen, z.b. Ruhetag oder was anderes entspanntes machen. Die Stresshormone brauchen bis die wieder auf normal sind
 
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Jana
23. Feb. 20:16
Ich hab auch einen Angsthund Sie is allerding ein Auslandshund und wer weiß was sie in ihren 2 Monaten im Ausland erlebt hat Ich hab leider noch keine Lösung gefunden, sie hat auch Zeitweise Angst vor allem, wiederum mit ihren Hundenfreunden ist sie ein toller aufgeweckter furchtloser Junghund Unsere Trainerin hat mir bisher auch nur empfohlen dass ich die Ruhe die ich von ihr erwarte selbst ausstrahlen muss
 
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Sonja
23. Feb. 20:30
Du sagst, dass andere Hunde gut für ihn sind. Vllt findest Du ja jemanden mit einem gefestigten Hund, mit dem Ihr öfters mal zusammen eine Runde drehen könnt und der ihm zeigt, dass die Welt gar nicht so gruselig ist. Unserem kleinen Angsthasen hat unsere Ersthündin sehr geholfen.
 
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Dogorama-Mitglied
23. Feb. 21:34
Der macht ja schon ein ganz langes Gesicht, weil keiner mit ihm spielt. Also unser dürfte sofort mit deinem toben. Die Gene geben zwar die Anlagen für Charakterzüge vor, aber geformt wird ein Hund durch gute Sozialisierung und seinen Menschen. Epigenetik und so 😳 tut mir leid, dass du da soviel Oberflächlichkeit und unwissen erleben musst. Ein Lebewesen zu verurteilen bevor es etwas getan hat, ist grausam. Einen schönen Abend euch 💚
 
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Dogorama-Mitglied
23. Feb. 21:42
Wer hat den bitte Angst vor nem Miniatur Bull Terrier? Das ist zwar ein richtig blöder Tipp, aber was tatsächlich den meisten hilft ist ein souveräner Zweithund- ich weiß danke für nichts😂😂😂 Habt ihr vllt einen souveränen Hundefreund mit dem ihr trainieren könntet? Auch ein Tipp wäre Man Trailing oder etwas ähnliches wo er seinen Kopf einsetzen muss und selbständig handeln muss. Allerdings ganz ohne Druck arbeiten und ganz viel positive Bestärkung- sollte aber klar sein. Dadurch kann er Nervosität abbauen und selbstbewusstsein aufbauen:)
 
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Dogorama-Mitglied
23. Feb. 21:56
Ich habe auch einen Angsthund, allerdings aus dem Ausland. Den Fehler, den die meisten machen, ist den Hund zu überfordern. Ein Angsthund hat aufgrund der Tatsache, dass sein Hirn anfangs nur mit Angst beschäftigt ist begrenzte bis gar keine Kapazität irgendetwas aufzunehmen. Darum sieht man meist nur sehr wenig oder gar keine Besserung. Der Schlüssel ist hier, dass er sich mit Euch wohlfühlt…alles andere kommt dann später. Was auch nicht so gut ist, ist, wenn man einen Hund streichelt wenn er Angst hat. Damit bestätigt man ihn in seiner Angst und kommuniziert quasi: „Ja, das machst Du gut. Das ist ganz schlimm.“ Für Menschen ist das natürlich eine logische Vorgehensweise, denn wenn jemand Angst hat, trösten wir ihn. Aber meckern kann ja jeder. Wie habe ich es also gemacht? Ich habe das Spiel umgedreht. Statt ihm zu sagen, was wir machen und wie es gehen soll, habe ich nach Signalen bei ihm geschaut, was für ihn jetzt gerade interessant und machbar ist. Das Tempo bei Angsthunden ist langsamer als bei anderen Hunden. Aber, wenn sie dann an dem Punkt angekommen sind, wo sie entspannt sind, lernen sie genauso schnell wie andere auch. Andere Hundehalter in der Nachbarschaft haben auch geholfen indem sie mit uns ein Stückchen mitgelaufen sind oder einfach angehalten haben und sich mit mir unterhalten haben…obwohl Leon groß und schwarz ist (es gibt auch andere, die dann Angst hatten; ich kann deine Lage also gut nachvollziehen). Und ansonsten half nur ruhig bleiben und einen Tag nach dem anderen nehmen. Hundeschule wollten wir auch machen, allerdings hat die Trainerin gesagt, Leon braucht erst einmal ein gutes Vertrauensverhältnis zu mir…erst dann macht Hundeschule richtig Sinn…wo wir dann wieder bei der Entspannung und der Möglichkeit überhaupt zu lernen sind. Wenn wir Dir sonst noch irgendwie weiterhelfen können, kannst Du uns auch gerne eine PN schicken. Ansonsten wünsche ich dir ganz viel Erfolg und wir drücken Daumen und Pfoten 🐾.
 
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Dogorama-Mitglied
23. Feb. 22:13
Hey, ich hab auch eine unsichere Hündin, die unsicher gegenüber allem ist 😅 Wir haben die Regeln seit ein paar Monaten umgestellt & es wird immer besser: Deckentraining- also wenn ich sie dorthin schicke, muss sie auch dort bleiben. Generell, ist es so, dass ich mehr Entscheidungen für sie treffe als sie für sich. In stressigen Situationen, halte ich sie & ich versuche sie nicht zu überfordern. Training an der strasse, ist immer super kurz Was mir für meine Sicherheit geholfen hat, weil sie gerne aus Situationen flieht, sie doppelt zu sichern Und an Tagen, wo ich schlecht drauf bin, uns gar nicht in Situationen zugegeben, die für sie stressig sind Aber das wichtigste ist Geduld :)
 
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Dogorama-Mitglied
23. Feb. 22:13
Meiner ist fünf ein halb, hab ihn seit er acht Monate alt ist, war auch schon immer Ängstlich und sensibel. Es mag schon sein, dass die Grundtendenz auch bleiben kann. Bei meinem ist es so. Aber du kannst auch viel dagegen machen. Meiner hat leider VA Angst vor Hunden, was zwar wesentlich besser geworden ist, aber er wird nie souverän in eine Gruppe von Hunden sein zB. Das ist dein Vorteil, such dir ne Gruppe von gut sozialisierten ausgeglichenen Hunden, und damit mein ich jetzt nicht wahllos Hunde Freilaufe. Schält zum Beispiel ne Anzeige. Oder plane Treffen. Andere gute Hunde können ihm sicher was von ihrer gelassenen Energie geben. Ich habe festgestellt, und das weiß ich auch von einer Bekannten, die einen früher schwer traumatisierten Panikhund hat, dass es grad da wichtig ist, sehr konsequent und geradlinig zu sein. Das kann man auch ohne Worte und in ganz liebevoller Ruhe. Weil wenn man sich zB von dem Hund manipulieren lässt, wenns um Leckerchen oder sonst was geht, das geht ja schnell, nimmt dich der Hund nicht so ganz ernst und dann vertraut er dir bei den angstauslösenden Situationen auch nicht. Und wenn er dir nicht vertraut, dann ist die ganze Welt irgendwie auch nicht vertrauenswürdig. Bei angstauslösenden Situationen würde ich persönlich nicht so viel reden und trösten, dafür aber wirklich immer nur ganz kleine Schritte gehen. Dafür umso mehr Aufmerksamkeit und Lob evt sogar Leckerchen bei mutigen Verhalten. Jeden Tag einen kleinen Schritt, eine Einheit und langsam wochenweise steigern. Ich würde mit positiver Verstärkung arbeiten. Was auch gut für die Psyche ist, sind schnüffelspiele, zu Hause allerdings, wo er sich wohl fühlt. Was auch gut fürs Selbstbewusstsein ist, sind Tricks lernen. Irgdnwas, wo du merkst, sein Belohnunhszentrum im Gehirn springt an und wo er auch Spaß dran hat. Er kommt ja an seiner Angst im Moment nicht vorbei, aber als Ausgleich positive Hormone durch Lob und was gut machen tut seinem ganzen Organismus gut. Man braucht jedenfalls viel Geduld bei Ängstlichkeit, aber es zahlt sich aus, lieber langsam zu steigern und die Erwartungen niedrig zu setzen. Es wird sich auf jeden Fall bessetnz, aber es geht leider nicht so schnell, wie man es dem Hund wünschen würde.