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Nadine
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 33
zuletzt 23. Jan.

2 Jährige Tierschutzhündin sozialisieren

Hallo zusammen,ich habe seit 6 Wochen eine Hündin vom Tierschutzverein, sie ist aus Rumänien. Daheim ist sie ein toller Hund,beherrscht die Grundkommandos aber drausen überhaupt nicht. Wenn wir mit ihr Gassi gehen und ein Zug/Lkw vorbei fährt springt sie in die Leine und bellt bis sie weg sind. Genauso ist es bei Begegnungen mit anderen Hunden,egal ob der andere bellt oder nicht,sie springt in die Leine bellt und lässt sich nicht ablenken und hört überhaupt nicht mehr auf mich. Habt ihr ähnliche Erfahrungen und Tips für mich
 
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LOKI
3. Jan. 18:50
Bei einem so "frischen" Hund bitte dringend regelmäßig und konsequent in die Hundeschule gehen, hier kommen auch kontrollierte Kontakte zustande, unter der Woche eine Routine finden die Kommandos ins Spiel einzubauen. Viel Körperkontakt festigt Bindung und vor allem Vertrauen. Ggf. Wenn Zeit und Geld es zulassen dann mal in nem halben Jahr über zusätzliche einzeltrainings nachdenken. Wichtig ist den Hund nicht mit Schimpfen oder Dominanz zu korrigieren während er Angst hat, das fördert die Unsicherheit "ich hab doch schon Angst und du schimpft mich auch noch, wie soll ich denn damit umgehen?!". Viel Geduld haben, den Situationen Nicht bewusst aus dem Weg gehen. Ein wichtiger Faktor ist sich bewusst zu werden: Mein Unbehagen und meine Unsicherheit übertragen sich auf meinen Hund. Der Hund braucht das Gefühl, dass ich die Situation im Griff habe und keinerlei Unsicherheit oder Angst verspüre damit er lernt, dass es keine schlimme Situation ist. Und natürlich das Gelernte wiederholen wiederholen wiederholen :-)
 
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Leonie
3. Jan. 19:34
Vielleicht mal einfach in einen Park setzen auf eine Bank, Lieblingsball mitnehmen oder extrem gut riechenden Knochen.
Kaninchenfell von Martin Rütter is der Hit! Und wegen den Zügen.. vielleicht mal auf so einen Ort gehen wo die Züge Rast haben oder nicht mehr benutzt werden, entspannt vorbei gehen aber mit Entfernung sobald du merkst das es sich bessert kannst du immer näher gehen. Um dem Hund Sicherheit zu geben kannst du dich am Boden setzen (auch wenn’s blöd kommt aber ich hab’s auch so gemacht😂) und den Brustkorb streicheln
 
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Martha
3. Jan. 20:29
Wir haben auch eine Hündin aus Rumänien (seit 6 Monaten, ca. 3 Jahre alt), die am Anfang sehr unsicher war aber eher mit "Flucht-Instinkt" statt Angriff reagiert hat. Trotzdem haben uns ein paar Sachen extrem gut geholfen, die dir vllt auch helfen?

Am Anfang haben wir wirklich immer versucht als "Schutzschild" zu agieren, aber sind trotzdem in jede Situation rein (nie umgedreht/weggegangen oder so, damit sie nicht den Eindruck bekommt ihre Unsicherheit sei gerechtfertigt) und dann aber auch eben wieder raus in ganz normalem Tempo, nicht schneller/hektisch aber sie auch nicht gezwungen länger als nötig in der Situatuon zu bleiben, also eben als wäre dies eine ganz normale Situation die jetzt zu ihrem täglichen Leben gehört.
Das war vor allem hilfreich für sie bei anderen Hunden (die ja leider dann doch gerne mal zu nah rangelassen werden von Herrchen). Die haben wir dann zb von ihr ferngehalten.
Dabei (und glaub das ist das schwierigste) immer versucht bei uns zu bleiben, locker damit zu sein, "gute" Laune zu behalten - um ihr zu zeigen, dass alles cool ist, aber eben auch nicht supi gute Laune geschauspielert - aber mit Entspanntheit und mit positiven Worten versucht ihre Aufmerksamkeit auf uns zu halten. Wenn sie Situationen gut gemeistert hat, mega doll gelobt natürlich.
A. Ohligschläger sagt es immer so gut, nicht auf die Energie des Hundes einlassen, sondern schauen, den Hund mit der eigenen Energie abzuholen.
Bzgl Hundebegegnung - diese haben wir dann eher kontrolliert durchgeführt, bei Hunden wo wir gemerkt haben die mag sie, da bleibt sie entspannt. Und auch andere Situationen haben wir in Angriff genommen als wir gemerkt haben, da ist sie inzwischen selbstsicherer. Vorher haben wir da aber null mit Kommandos oder so gearbeitet, um nicht mehr Stress für sie reinzubringen.

Das hat für uns so super gut funktioniert, aber jeder Hund ist da bestimmt anders.

Auch wichtig für mich: ( merke heute noch, dass es eine Situation total verändern kann für unsere Hündin) egal wie angespannt die Situation ist, dem Herrchen/Frauchen des anderen Hundes immer nett und offen Hallo sagen, dass der Hund peu a peu versteht, dass ich mich überhaupt nicht bedroht/gestresst fühle.

Je stärker unsere Bindung wurde, desto mehr konnte ich sehen, dass sie sich auf mein Urteil bei solchen Situationen verlässt und inzwischen klappt alles meist super. Ich glaube nach 6 Wochen kommt da noch ganz ganz viel an Vertrauen, was sich halt nicht beschleunigen lässt. Der Hund musste bisher auf sich selber aufpassen & muss erst lernen, dass es jetzt jemanden gibt der das mit gutem Herzen macht. Zeit ist ganz bestimmt die wichtigste Zutat 💕
 
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Rachel
22. Jan. 00:44
Wir haben einen Mischling aus Griechenland, der im Welpenalter sehr wahrscheinlich fast nichts kennengelernt hat. Wir haben am Anfang zudem den „Fehler“ gemacht ihm für alles zu wenig Zeit zu lassen, sodass er Reize nicht in seinem Tempo wahrnehmen und verarbeiten konnte (hatten halt nur das Bild der klassischen Spaziergänge im Kopf). Jetzt in der Pubertät haben wir die Quittung bekommen…er reagiert auf vieles mit massiven Stress. Also nochmal 10 Schritte zurück in Absprache mit einer tollen Trainerin. Mehrere kleine „Gassigänge“, langsames Tempo, lockere Leine, beobachten lassen, ruhiges loben, manchmal nur zusammen vorm Haus sitzen und die Straße etc. beobachten und unbedingt auf die Ruhephasen achten ☺️ Seitdem machen wir super Fortschritte und auch seine Aufmerksamkeit uns gegenüber ist gestiegen ☺️
 
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Andrea
22. Jan. 10:32
Ich würde mir gut sozialisierte Hunde mit Halter suchen und geht zusammen spazieren, wenn sie vielleicht sieht wie der andere Hund darauf reagiert merkt sie vielleicht das es keinen Grund gibt sich aufzuregen.
Ja, das unterschreibe ich genau so. Meine griechische Tierschutzhündin verhält sich ähnlich: sehr schnell reizüberflutet und dann auch desorientiert. Sie geht dann in die Leine und bellt und umkreist sich selbst.
Erstens: Bindung und Vertrauen stärken, du zeigst deinem Hund, dass du die Situationen im Griff hast
Zweitens: Konfrontation oder nenn es Desensibilisierung mit Alltagsgeräuschen,
meiner hilft es, wenn ich mich dann neben sie hocke und sie im Brustbereich berühre.
Drittens: Hundekontakte. Ich geh mit meiner Hündin auf den Hundeauslauf. Ihr Verhalten dort ist inzwischen gänzlich anders als an der Leine, ich kann Rückruf etc dort mit ihr üben und sie erfährt Sozialisierung.
Außerdem kann sie sich Verhalten abgucken - hier wird eine andere Sprache gesprochen als auf der Straße in Rumänien.😉
Meine ist auch erst seit 6 Wochen bei uns, hab Vertrauen in deinen Hund, die schafft das. Jeden Tag ein bisschen besser.😉
 
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Esther
22. Jan. 12:53
Ja, das unterschreibe ich genau so. Meine griechische Tierschutzhündin verhält sich ähnlich: sehr schnell reizüberflutet und dann auch desorientiert. Sie geht dann in die Leine und bellt und umkreist sich selbst. Erstens: Bindung und Vertrauen stärken, du zeigst deinem Hund, dass du die Situationen im Griff hast Zweitens: Konfrontation oder nenn es Desensibilisierung mit Alltagsgeräuschen, meiner hilft es, wenn ich mich dann neben sie hocke und sie im Brustbereich berühre. Drittens: Hundekontakte. Ich geh mit meiner Hündin auf den Hundeauslauf. Ihr Verhalten dort ist inzwischen gänzlich anders als an der Leine, ich kann Rückruf etc dort mit ihr üben und sie erfährt Sozialisierung. Außerdem kann sie sich Verhalten abgucken - hier wird eine andere Sprache gesprochen als auf der Straße in Rumänien.😉 Meine ist auch erst seit 6 Wochen bei uns, hab Vertrauen in deinen Hund, die schafft das. Jeden Tag ein bisschen besser.😉
Hm, also ich hab mit unserem Rumänen (er kam mit 3 Monaten aus der Tötung und dann für ein halber Jahr in den Shelter mit ca. 20 Junghunden) die Erfahrung gemacht, dass er sozislisierter ist als die Hunde hier, die mit ein paar Monaten vom Züchter kommen.

Probleme haben wir bei fremden Hunden. Welche die er kennt sind meistens kein Problem mehr.

Ich lasse ihn sich hinsetzen und fasse ihn auch an der Brust an. Das funktioniert. Der Abstand zum anderen Hund spielt aber auch eine große Rolle.

Momentan üben wir den Blickkontakt. Das ist so wichtig. Wusste ich bisher aber auch nicht.
Ich bleibe immer mal wieder stehen, lasse ihn Sitz machen oder warten und erst nach dem er mich anschaut geht's nach meinem Okay weiter. Leckerli gibt es dann auch erst, wenn wir weiter gehen. Das hat beim Hundekontakt jetzt auch schon funktioniert, ohne dass ich die Leine stramm ziehen muss. Allerdings mit großem Abstand.
 
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Andrea
22. Jan. 20:35
Hm, also ich hab mit unserem Rumänen (er kam mit 3 Monaten aus der Tötung und dann für ein halber Jahr in den Shelter mit ca. 20 Junghunden) die Erfahrung gemacht, dass er sozislisierter ist als die Hunde hier, die mit ein paar Monaten vom Züchter kommen. Probleme haben wir bei fremden Hunden. Welche die er kennt sind meistens kein Problem mehr. Ich lasse ihn sich hinsetzen und fasse ihn auch an der Brust an. Das funktioniert. Der Abstand zum anderen Hund spielt aber auch eine große Rolle. Momentan üben wir den Blickkontakt. Das ist so wichtig. Wusste ich bisher aber auch nicht. Ich bleibe immer mal wieder stehen, lasse ihn Sitz machen oder warten und erst nach dem er mich anschaut geht's nach meinem Okay weiter. Leckerli gibt es dann auch erst, wenn wir weiter gehen. Das hat beim Hundekontakt jetzt auch schon funktioniert, ohne dass ich die Leine stramm ziehen muss. Allerdings mit großem Abstand.
Unser Hundetrainer meinte, meine Hündin muss die hiesigen Gewohnheiten lernen und damit die Sprache, die die Hunde hier sprechen. Das meinte ich mit "Sozialisierung" in diesem Zusammenhang.
Meine Hündin war im Shelter mit sehr vielen Hunden, war dort auch umgänglich, wusste ja dort aber auch, wo ihr Platz ist.
Hier muss sie sich neu organisieren.
 
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Anar
22. Jan. 21:01
Wie haben hier ein ähnliches Exemplar. 2 jähriger Rumäne, recht früh kastriert. Er hört im Haus mittlerweile sehr gut, manchmal sogar schon auf kleinste Signale. Alles was draußen stattfindet ist aber immernoch die totale Anarchie. Ich bin da fast Luft für ihn. Er ist bei uns seit Mai 2021. Ohne besondere Reize läuft er draußen eigentlich ganz ok an der Leine. Bei anderen Hunden ist aber Randale und Terror angesagt. Er war vorher ein paar Wochen in Deutschland in einem privaten Tierschutz Rudel. Dort war er auch recht rüpelig unterwegs mit anderen Hunden aber übertrieben spielerisch, nie aggressiv. An der Leine und bei den Kontakten, die wir schon hatten zeigte er allerdings durchaus Zähne und Dominanz Gesten anderen gegenüber. Das Training hat bisher gebracht, dass er zumindest nicht mehr bei einer Hundebegegnung in die Leine beißt oder in unsere Richtung schnappt. Mehr haben wir leider noch nicht erreicht. Die auch hier genannten Tipps haben wir auch schon durch. Aber es hilft nix, ich kann ihn immernoch nicht gut genug lesen um zu verstehen wann er auslöst. Mal ist es auf hundert Meter, mal geht er ruhig bis der andere Hund auf der anderen Straßenseite auf gleicher Höhe ist. Für mich springt er einfach plötzlich in die Leine und rastet richtig aus, vorher kaum Anspannung erkennbar (für mich) Wir wissen mittlerweile wie man ihn dann halten kann ohne das was passiert. Er hat immerhin knapp über 30kg. Aber es ist immernoch sehr frustrierend. Was wir merken ist, dass er kaum länger als 30 min am Stück Gassi gehen kann, dann ist er reizüberflutet und es geht eh nix mehr. Bei unbekannten Strecken kürzer. Unsere Strategie ist derzeit kürzere Strecken, dafür öfter am Tag. Zuerst sollten wir Begegnungen eher meiden um uns aneinander zu gewöhnen und eine Routine zu bekommen. Nun ist er generell etwas sicherer draußen und es heißt Begegnungen üben so oft es geht. Wir haben Unterstützung von einer Trainerin und bleiben natürlich dran, versuchen alles umzusetzen so gut es geht. Ich habe aber, seit er unsere Nachbarshunde echt angegangen ist, richtig schiss ihn an andere Hunde zu lassen. Anfangs zeigte uns die Mitarbeiterin vom Tierschutzverein, dass er tatsächlich eher Scheinangriffe macht, dass er nur spielen will sobald er die Nase am anderen Hund hat. Aber welcher Fremde Hundehalter, dem man begegnet macht das schon mit, dass da ein großer Hund an der Leine fletschend auf einen zugeht und wir rufen 'der will nur spielen' haha... Die Trainerin sagte, er muss erst an der Leine lernen sich ordentlich anderen zu nähern oder vorbei zu gehen ohne Drama, bevor wir ihn tatsächlich in richtigen kontakt zu anderen lassen können. Das ist eine sehr blöde Phase wie ich finde, denn mein Bauch sagt mir, er will ja eigentlich und muss mit anderen spielen und toben und auch von anderen Hunden lernen wo seine Grenzen sind. Aber da ist halt auch die Angst was passiert, wenn er wirklich mal übers Ziel hinaus schießt und ein anderer Hund tackert ihm wirklich mal eine. Ich schätze ihn so ein, dass er da durchaus auch noch einen drauf setzt und auf eine beißerei will man es ja nicht ankommen lassen... Schwierig gerade...
 
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Dogorama-Mitglied
22. Jan. 21:50
Habe grade das selbe Problem ich hab sie jetzt hinter mich geparkt und gebe ihr Schutz indem ich mich vor sie stelle und in die Richtung schaue in die wir weiter gehen und warte bis der Halter vorbei ist. Das hat bei uns jetzt am besten geklappt.

Wünsche dir viel Erfolg ✊
 
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Nadine
22. Jan. 22:07
Habe grade das selbe Problem ich hab sie jetzt hinter mich geparkt und gebe ihr Schutz indem ich mich vor sie stelle und in die Richtung schaue in die wir weiter gehen und warte bis der Halter vorbei ist. Das hat bei uns jetzt am besten geklappt. Wünsche dir viel Erfolg ✊
Danke,das funktioniert leider bei uns gar nicht,Madame meint nämlich immer sie muss sich dann irgendwie nach vorn drücken