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Bianca
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zuletzt 11. Apr.

Förderung des Jagdtriebs?

Hallo ihr Lieben! Durch einen anderen Thread zum Thema Hundesport lässt mich gerade ein Gedanke nicht los: Ich habe eine knapp 8 Monate alte Labrador Hündin. In der Hundeschule wurde uns dringend davon abgeraten, unsere Hunde mit Bällen spielen zu lassen, um den Jagdtrieb nicht zu fördern. Aber nun lese ich, dass einige von euch mit Frisbees trainieren. Und meine Hündin liebt es auch, dem Futterdummy hinterher zu flitzen und ihn mir zu bringen. Wenn ich es mir recht überlege, fördert das alles ja dann auch den Jagdtrieb, oder? Bin gerade ein bisschen verwirrt und möchte da ja auch nichts falsch machen. Viele Grüße! Bianca
 
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Linda
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27. März 19:27
Insgesamt kommt es immer darauf an WIE mit Ball, Frisbee und co gespielt wird und wie der Hund dabei charakterlich drauf ist. Bei Bällen und Frisbees ist eher weniger der "Jagdtrieb" (ist eigentlich kein Trieb, sondern ein Verhalten) an sich das Problem, sondern viel mehr das viele Hunde die Tendenz dazu haben ein suchtartiges Verhalten beim Ballspielen dabei an den Tag zu legen, was sich dann eben auch auf andere schnelle Reize übertragen kann.
Wenn man natürlich den Futterbeutel nur schmeißt und der Hund stumpf hinterher rennt ist es nichts anderes. Aber man kann damit ja soo viel mehr machen.
 
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Elina
27. März 19:15
Wir haben ein Cocker Spaniel der uns immer direkt jedes Wild anzeigt. Er hat ein enormer jagdtrieb, der Abruf klappt etc. Wir spielen mit Bällen aber auch mit Frisbees. Finde es schwer zu sagen ob es bei deiner Hündin den Jagdtrieb stärken wird oder nicht. Bei unserem hat sich nix verändert. Ball und Frisbees sind auch tolle Gegenstände für Grundlagentraining wie zB das Arbeitsfuss etc. Denke Ball und Frisbees sind tolle Sachen zum arbeiten aber auch zum spielen ☺️
 
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Sabine
27. März 19:20
Ich finde man kann gerade den Futterbeutel gut zum antijagdtraining nutzen wenn man den futterbeutel wirft und er darf ihn erst nach Freigabe holen oder man baut ein stoppkomando auf und lässt ihn dann auf dem Weg zum Beutel stoppen am Anfang natürlich mit schleppleine und das stoppkomando muss vorher ohne Beutel trainiert werden
 
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Bianca
27. März 19:26
Ich finde man kann gerade den Futterbeutel gut zum antijagdtraining nutzen wenn man den futterbeutel wirft und er darf ihn erst nach Freigabe holen oder man baut ein stoppkomando auf und lässt ihn dann auf dem Weg zum Beutel stoppen am Anfang natürlich mit schleppleine und das stoppkomando muss vorher ohne Beutel trainiert werden
Ja, so machen wir das auch. Erst brav bei Fuß sitzen und auf Kommando darf sie losflitzen 😃
 
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Linda
27. März 19:27
Insgesamt kommt es immer darauf an WIE mit Ball, Frisbee und co gespielt wird und wie der Hund dabei charakterlich drauf ist. Bei Bällen und Frisbees ist eher weniger der "Jagdtrieb" (ist eigentlich kein Trieb, sondern ein Verhalten) an sich das Problem, sondern viel mehr das viele Hunde die Tendenz dazu haben ein suchtartiges Verhalten beim Ballspielen dabei an den Tag zu legen, was sich dann eben auch auf andere schnelle Reize übertragen kann.
Wenn man natürlich den Futterbeutel nur schmeißt und der Hund stumpf hinterher rennt ist es nichts anderes. Aber man kann damit ja soo viel mehr machen.
 
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Dogorama-Mitglied
27. März 19:33
Die Dosis macht das Gift: Wenn der Hund zum Balljunkie erzogen wird, wird es mit dem abtrainieren von unerwünschtem Jagdverhalten vermutlich schwerer Fallen.
 
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Jay
27. März 19:36
Ich lass meine mit der reizangel den jagttrieb ausleben um ihn kontrollieren zu können - zb mitten im Sprint absitzen lassen. Hat schon mindestens 2 rehen und vielen vielen Vögel den Hals gerettet 😉
 
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A.
27. März 19:41
Hi, also ich hab ähnliches zu hören bekommen. Ich halte das für Schmarrn.

Man fördert mit Jagdersatzhandlungen keine Jagdlichen Ambitionen, sondern bietet eine Alternative !!!

Was ich aber nicht machen würde: Einen Hund schon mit 8 Monaten nach Bällen flitzen zu lassen.

Daraus kann sich nen Balljunkie entwickeln. Und das ist ne Sucht die sich sehr schlecht therapieren lässt. Mit der Frisbee ist das ähnlich.

Ball ja, aber später. Bis dahin könnt ihr doch Reizangel, Dummy und kleinere Apportier-Arbeiten machen.

Dummy-Verstecken ist super. Und der Retriever ist ja fürs Apportieren geboren.

Für die erste Phase des Lebens darf sich keine Sucht nach Dingen einschleichen, die weit und schnell fliegen.
 
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A.
27. März 19:46
Wenn ihr Ballspiele oder Frisbee einbaut, dann übt genau so die Impulskontrolle dem Ball oder der Frisbee nicht hinterher zu sprinten.

Das funktioniert wie folgt:
Geschirr an Hund
Schleppi an Geschirr.

Ein gutes sicheres "Bleib"-Kommando
Fuß auf die Schleppi

Ball werfen

Die ersten Male wird der Hund zucken oder versuchen zu laufen.

Das blockt ihr und holt ihn zurück.

Wieder ins Bleib.
Wenn er/sie bleibt muss ein übelst geiles Leckerchen in den Hund.

Damit der Hund auch nen Grund hat zu bleiben.

So übt ihr Impulskontrolle.

Vertraut mir. Ich hab das jetzt schon mit dem Dritten Hund durch und hab meine Bracke letztens vom Waschbär abgerufen. Das war ich so stolz, dass mir fast einer abgegangen ist.
 
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Katrin
27. März 21:02
Jagen ist ein seeeehr komplexes Thema und ein sehr individuelles. Das wichtigste ist das der Hund seine Impulse kontrollieren kann und Frust aushalten lernt. Erst wenn das recht mühelos klappt würde ich mit Ball, Frisbee und Co anfangen. Wenn ein Hund nicht zur Jagd genutzt wird würde ich versuchen den Jagdtrieb so schwach wie möglich zu halten, zumindest solange bis der Hund ein gewisses Trainingslevel erreicht hat. Ab dann darf dann in gesunden Maßen auch mit Bällen etc gespielt werden. Erste Dummyübungen sind aber auch schon recht früh durchaus machbar.
 
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Sonja
27. März 22:45
Bei uns wird in jedem Alter Ball gespielt.
Lucy ist 17 Wochen alt und liebt den Ball. Sie bringt ihn gerne, von sich aus, was wir positiv bestärken. Ab und zu bauen wir schon das Warten ein, aber nur ein paar Sekunden, so dass sie es auch schaffen kann.
Nala spielt genauso gerne Ball, jagt ihn den anderen Hunden gerne und erfolgreich ab. Kann aber gut warten. Wir müssen nur sehr präzise mit der Freigabe sein, denn sie neigt dazu, jede unserer Regungen als Freigabe zu interpretieren.
Benny hat eine starke Neigung zum Balljunkie. Mit ihm über wir das Hergeben und Warten, nie zu lange, denn es ist immer ziemlich frustrierend für ihn, nicht dran zu sein.
Yoshi liebt es, sich mit dem Ball oder dem Futterbeutel von den anderen jagen zu lassen.
Shiba spielt kaum mal mit dem Ball.

Eine Neigung zum Balljunkie sollte nicht gefördert werden, wenn man die Anzeichen dafür sieht.
Ball, Dummy und andere Jagdobjekte kann man sehr gut für Antijagdtraining nutzen. Der Hund darf nur hinterher, wenn er geschickt wird, und muss die "Beute" auf Verlangen bringen und Aus geben.
Unsere Hunde reagieren zuverlässiger auf Komm-Rufe, seit wir Spielzeug in die Gegenrichtung werfen, wenn sie fast bei uns sind.
Was man meiner Meinung nach ab dem Junghundealter nicht mehr machen sollte, ist das Werfen und unkontrolliert laufen lassen.