Wir haben immer Minimum 2 Hunde, meistens 3.
Kombinationen waren auch allerhand dabei, nur Mädels, nur Rüden, gemischt, kastriert und unkastriert usw.
Einzelhunde hatten wir nur zweimal und dann auch nur kurz nach dem versterben des einen um zu gucken ob der andere ohne Zweithund glücklich ist. Waren beide aber nicht. Bei unserer diabetischen und Blinden Sally war es sogar eine Frage ihres Überlebens einen weiteren Hund wieder dazu zu holen, da sie nach dem Tod von unserem Möff in Depressionen stürzte die dann einen katastrophalen Effekt auf ihre gesundheitliche Situation hatten. Es musste in dem Fall sogar schnell gehandelt werden. Selbstverständlich haben wir so einiges ausprobiert um sie aus ihren Depressionen zu holen und gesundheitlich zu stabilisieren. Am Ende konnte das aber nur die Anwesenheit eines weiteren Hundes.
Klar, es gibt Hunde die kommen ohne Zweithund klar und manche sind sogar glücklicher. Solche hatten wir bisher allerdings nicht.
Bei allen unseren Hunden konnten wir immer einen deutlichen Mehrwert erkennen. Sei es im gemeinsamen Spiel und Interaktion oder auch einfach nur beim „abhängen und chillen“, wo sie gegenseitige Nähe suchen. Auch das alleine sein scheint für sie deutlich einfacher zu sein. Die Erziehung der Jüngeren empfinde ich selbst auch etwas einfacher, da sie sich viel von den Älteren abschauen und nachahmen. Da ist dann wichtig, dass die älteren solide und souverän sind und entsprechend gute „Vorarbeit“ geleistet wurde. Da ich ne Neigung habe mir gerne Hunde mit gewissen Problemen anzulachen ist ein solider Zweithund zur Orientierung des Neuzugangs sehr viel wert. Ich denke da gerade ganz besonders an Chaos Bilbo, der null Sozialisierung mit brachte und man den Eindruck hatte, dass „Hundesprache“ eine Fremdsprache für ihn war. Bilbo wäre nicht da wo er jetzt ist, ohne Tasha und Kola.
Obwohl ich sehr auf Konfliktprävention achte, gibt es natürlich gelegentlich mal Zoff. Bisher meistens wenn einer der Hunde in der Pubertät ist, danach nur noch selten und wir hatten bisher keine die nicht von den Hunden selbst gelöst werden konnten … unter Beobachtungen natürlich. Ich halte es durchaus für gesund wenn Hunde innerhalb eines Rudels Konflikte selbst lösen dürfen … so lange es nicht ausartet.
Vorraussetzungen zur Aufnahme eines Hundes bei uns ist: es muss passen. Die Chemie zwischen den Hunden muss stimmen und es muss eine grundsätzliche Sympathie vorhanden sein. Ein „sich mögen“ kann man nicht erzwingen. Ein sich gegenseitiges Tolerieren kann geübt werden aber darin sehe ich dann keinen Mehrwert für die Hunde. Damit die Hunde einen Mehrwert in der Mehrhundehaltung haben muss schon Sympathie vorhanden sein. Für mich ist das die Basis auf der alles andere wie Bindung, Vertrauen etc dann aufbaut.
Die finanziellen Mittel und viel Zeit muss vorhanden sein. Und ausreichend Platz um Rückzugsmöglichkeiten bieten zu können.
Nachteile gibt es natürlich auch. Mehrere Hunde sind teurer. Futter, Zubehör, die alltäglichen Dinge aber so richtig merkt man dann die Kosten beim Tierarzt. Alleine der jährliche Checkup ohne dass jemand tatsächlich krank ist sind bei 3 Hunden mal auf Schlag Minimum 800 €.
Finanziell muss man anders planen und ganz andere Rücklagen haben als beim Einzelhund. Wir mussten uns entscheiden ob wir regelmäßig in den Urlaub fahren wollen oder lieber einen Hund mehr aufnehmen. Die Hunde haben gewonnen. Selbst bei der Frage ob Kinder ja oder nein, auch da haben die Hunde gewonnen. Sie gewinnen immer wieder 😅
Wer mehrere Hunde halten möchte muss daher schon bereit sein auf anderen Ebenen zu verzichten … es sei denn man ist ein Rockefeller.
Mehr Arbeit ist es logischerweise auch. Wir unternehmen viel in der Gruppe und doch braucht jeder seine ganz eigene Qualitytime, sein eigenes Training, Aufmerksamkeit. Die Senioren und chronisch kranken brauchen eine andere Aufmerksamkeit und andere Dinge müssen beachtet werden und dabei dürfen die jüngeren und gesunden auch nicht zu kurz kommen.
Ein gutes finanzielles und zeitliches Management ist daher unabdingbar.
Sollten wir nicht mal an einen Hund geraten dem es als Einzelhund besser geht, werden es bei uns immer mindestens 2 Hunde sein. Wenn ich meine Knalltüten miteinander beobachte dann sehe ich, dass die sich etwas geben, was Mensch nicht geben oder ersetzen kann. Und dieses gewisse etwas möchte ich meinen vierbeinigen Leuten gerne ermöglichen.