Ich bin gerade echt froh, hier Raum zu haben, um kurz mal von einem Erlebnis vorhin zu erzählen. 😮💨
In unserer Gegend wohnt eine junge Frau mit einem großen Schäferhund, der gerade in der Pubertät ist. Mein Pudel ist auch gerade in genau dem selben Alter und selbstverständlich sind die beide noch etwas stürmisch. Mit meinem übe ich deshalb jeden Tag ruhige, höfliche Hundebegegnungen, wenn andere das an der Leine erlauben, sonst lasse ich ihn natürlich nicht einfach hin. Er macht das auch schon super.
Bei ihrem Hund merke ich leider, dass er von Tag zu Tag aggressiver wird, sie ihn kaum halten kann und sichtlich überfordert ist. Ich wollte mir darüber nie ein Urteil erlauben, schließlich habe ich selbst einen Junghund und weiß, dass das manchmal stressig ist. Ihr Hund läuft inzwischen nur noch mit Maulkorb und mehreren Führgeschirren und rastet komplett aus, wenn er andere Hunde sieht. Das kommentiere ich nicht, ich weiß ja nicht, in welcher Situation sich die beiden befinden. Ich habe ihr sogar öfter schon nett zugeredet, dass ich weiß, dass Junghunde manchmal übermütig sind und ihr sogar angeboten, Begegnungen noch mal mit etwas mehr Ruhe zu üben.
Nun kam sie mir vorhin im Park auf einem schmalen Weg entgegen, selbstverständlich hat ihr Hund sofort begonnen wild zu bellen und sie ist einfach auf dem Weg stehen geblieben und hat versucht ihn zu halten. Leider musste ich eben genau dort lang. Ich habe also meinen Hund an die kurze Leine genommen, versucht die beiden nicht zu beachten und einfach ruhig mit so viel Abstand wie eben möglich vorbei zu gehen, auch wenn mein Hund total irritiert von dem Anderen war. Da hat sie plötzlich begonnen mich laut anzubrüllen, ich müsste man einen Zahn zulegen und „man kann auch einfach die Richtung ändern oder einen anderen Weg nehmen“. Ich war richtig perplex und habe nur gesagt, dass ich gerade dabei bin, ruhig und zügig vorbei zu gehen. Da hat sie mich angeschrien: „Nein, genau das machst du eben nicht“
Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Mein Hund hat nicht gebellt oder gefiept, nur etwas an der Leine gezogen, aber natürlich habe ich ihn nicht an den anderen ran gelassen. Danach waren wir im Wald und da hat er mindestens 15 andere Hunde lieb begrüßt und meistens konnte ich noch ein paar nette Worte mit den Besitzern wechseln. Ich traue ihm als durchaus zu, dass er sich sozial verhält und gerade bei großen Hunden ist eh sowieso eher schüchtern.
Bin ich jetzt aber in der Verantwortung, in einem öffentlichen Park mit Absicht Umwege zu nehmen, weil andere mit ihren Hunden nicht klarkommen und ihre Hunde keine anderen Hund sehen dürfen? Ist doch nicht meine Sache, wenn sie überfordert ist, oder sehe ich das falsch? Sie hätte ja auch die Richtung wechseln können, aber hat sich entschieden, statt dessen einfach stehen zu bleiben, während ich näher gekommen bin und mich dafür anzubrüllen. Entschuldigt den langen Beitrag, ich muss das wohl auch erst mal verdauen. 🥴
Wenn ich eines in Sachen Erziehung von Hunden gelernt habe, dann ist es das Mantra unserer HT:
Du bist nur für Deine Hündin/ Deinen Hund verantwortlich.
Anfangs fand ich das ziemlich egoistisch, aber es stimmt: gerade bei Hundebegegnungen. Auf den anderen Hund kann ich in der Regel keinen Einfluss nehmen.
Klar, macht man dem anderen genug Platz( wenn es geht). Schuld hast du definitiv nicht.