Das ist meine Gretel, sie kam aus einem illegalen Tierhandel mit paar Wochen aus Polen mit drei Geschwistern. Habe sie mit ca. 6 Monaten bekommen und unser Problem ist vor allem die Angst. Sie kommt aus heiterem Himmel und alles, sogar kleine Steinchen und Stöckchen sind dann gruselig. Ich arbeite mit Ruhe und Gelassenheit an der Sache, aber ab und zu frustriert es mich, wenn ich mal wieder nicht weiß warum sie mich anschreit. Dann zieht sie den Schwan ein und brüllt einfach los, bei alltäglichen Dingen. Besonders schlimm ist ihre Angst, wenn etwas klappert (z. B. Schlüssel) und in Kombination mit großen stämmigen Männern ist Alarmstufe dunkelrot angesagt. Auch hier versuche ich ihr zu zeigen, dass die Menschen freundlich sind und die Schreisituationen verlagere ich am nächsten Tag auf einen anderen Ort im Raum - klappt auch gut. ❤️ Auch wenn wir unsere Baustellen haben - Gretchen hat in den 6 Monaten bei mir so große Fortschritte gemacht, dass ich sie nicht mehr hergeben werde und künftig auch immer wieder Tiere aus dem Heim oder aus Notsituationen (wie meine beiden Kater) aufnehmen werde, wenn ich es kann. Nur, jetzt fängt sie an mich zu beschützen und ich weiß nicht so recht, wie ich das aus ihr herausbekommen soll. Ich schicke sie auf ihren Platz und lobe, wenn sie still ist. Hat da vielleicht noch jemand Tipps? 😇
Thema alles verbellen hatten wir auch. Es ist noch nicht 100% weg, aber mittlerweile wird vielleicht noch höchstens 1 Begegnung von 100 verbellt (jedenfalls bei Menschen, Hunde und vor allem Katzen sind ein anderes Thema). Und die ist dann auch besonders nah, besonders frontal, komischer Gang oder ich hab einfach gepennt.
Unser Lösungsweg war, erstmal gar nicht in der Situation selbst zu üben, sondern unabhängig davon. Wir haben sehr viel blickkontakt, Leinenführigkeit und Orientierung an uns geübt. Außerdem das nah bei mir laufen (heißt bei uns Fuß, aber eben nicht das Unterordnungs-fuß, er muss also nicht am Bein kleben) und Seitenwechsel. Ein Aufmerksamkeitssignal war auch hilfreich.
Bis das geklappt hat, sind wir möglichst großflächig anderen Menschen und Hunden ausgewichen, damit wayne nicht die Erfahrung sammelt, dass ich ihn in unangenehme Situationen bringe und er die dann "regelt", er hat ja mit bellen und vor schießen schließlich Erfolg - die Leute gehen schnell weiter.
Als wir dann so weit waren, haben wir den Bogen verringert. Wayne wird bei jeder Begegnung ran genommen und läuft auf der abgewandten Seite. Sind wir vorbei, wird belohnt (mittlerweile oft nur noch gelobt). Ist die Begegnung besonders schwer, weil der Mensch merkwürdig läuft, Stöcke dabei hat, oder irgendeinen anderen seiner trigger aufweist, lasse ich ihn manchmal auch an der Seite sitzen und stelle mich davor. Das fällt ihm leichter als in Bewegung, ist aber auch individuell.
Das generelle Erregungslevel ist auch wichtig. Hat er sich vorher über zb eine Katze aufgeregt, brauchen die nächsten Begegnungen mit Menschen deutlich mehr Platz als normal. Da muss man seinen Hund einfach kennen und die Körpersprache lesen können.
Mittlerweile kommt er meist von alleine ran, wenn uns jemand begegnet. Und fragt auch frühzeitig mit Blickkontakt ab, was wir machen.