Sitzen und lauschen, Geduld üben. Pause machen. Wie auch immer. 1,6 Jahre bist du nun schon hier. Und in der ganzen Zeit gibt es glaube ich kaum einen Kommentar, den wir im Umfeld nicht zu hören bekommen haben. "Die ist doch kaputt. Gib sie zurück. Das wird nichts " "die sieht ja aus wie der Alte Hund. Hast du sie deshalb ausgesucht?" " das ist doch kein richtiger Hund"(was ist denn bitte ein "richtiger " Hund?
"Die wirst du niemals irgendwo hin mitnehmen können"
"Muss es denn schon wieder ein Tierschutz Hund sein?"
"Tierschutzhunde sind alle gestört /kaputt/haben einen Schaden"
"Wie, die stammt auch von der Straße?"
"Na, du hast die Vorgängerin aber sehr schnell vergessen " (Uff. Der tat weh. Vergessen? Meine Spanerin? Meinen Seelenhund? Niemals.
"Ach, jetzt hast du ja Ersatz, musst also nicht mehr "rum heulen"
(Wow)
Ich habe bis heute keine Ahnung, was genau diese Kommentare bezwecken sollten. Experten Wissen to Go oder einfach "Hauptsache, ich hab meinen Senf dazu gegeben". Wahrscheinlich haben die meisten nicht mal wirklich nachgedacht. Oder haben, wenn schon, einen "perfekten"Hund erwartet. Der jeden freundlich freudestrahlend nach vorheriger Aufforderung begrüßt und alles ganz toll findet aber dann doch bitte wieder still und ruhig auf seinen Platz geht. Der gefälligst keine Angst vor irgendwas zu haben hat und einfach dankbar zu sein hat, wenn er denn schon von der Straße gerettet wurde (sie hat nebenbei nie auf der Straße gelebt, aber ok).
Erfolge und Fortschritte wurden immer als selbstverständlich hingenommen und nur das nochmal extra bemängelt, was denn noch nicht so gut läuft. Aber kennen sie den Hund?
Sind sie diejenigen, die ihm helfen, sich zurecht zu finden? Die ihm zeigen, das die Welt nicht ganz so furchtbar ist wie sie vielleicht wirkt? Die ihm zeigt, komm, wir gehen einfach gemeinsam.
Die ihn beschützt wenn es sein muss? Die ihn durch jede Situation manövriert und am Ende siegt? Nein. Einfach Nein.
Es sind nur die, die das sehen, was sie sehen wollen.
Wir haben zwar unsere Zeit gebraucht , was völlig okay ist. Ich habe sicherlich manchmal Blut und Wasser geschwitzt, geheult und geflucht, dabei seeeeeehr viel über mich selber gelernt..
Aber aufgeben? Nö. Kommt nicht in Frage. Und das werden wir auch nie nie nie. Wir haben uns gegenseitig lesen und vertrauen gelernt. Sie weiß, Frauchen regelt schon, wenn ich es nicht alleine schaffe und es nötig ist. Und ich weiß, wenn sie absolut keinen Bock hat (Sitz /Liegestreik) dann gehen wir halt den anderen Weg, was solls :)
Sie ist ein toller, wunderbarer und ganz feiner Hund, der bereits mit im Urlaub war, es hervorragend gemeistert hat, der Freilauf hat, der geliebt wird und hier für immer ein zu Hause haben wird. Egal was kommt.
Und mal ehrlich - wenn wir nicht an unsere Vierbeiner glauben, wer dann ?!?