Sich zu beschweren, dass der Hund ZU GUT gesichert ist, ist aber auch speziell. Ich bekomme ja regelmäßig das kotzen, weil Tierschutzhunde schon kurz nach Ankunft am Halsband oder flexi laufen, da sichere ich doch lieber zu gut. Das tut schließlich keinem weh.
Ich muss aber zugeben, das Wort Angsthund nervt mich mittlerweile ziemlich. Nicht weil es definitiv Angsthunde gibt, sondern weil es jeder für seinen situativ bisschen unsicheren Hund nutzt. Das führt dann dazu, dass ECHTE Angsthunde verharmlost werden und nicht ernst genommen. Wie oft hab ich schon hier auf Dogorama Beschreibungen von Hunden gelesen, die als Angsthund bezeichnet werden, aber gleichzeitig immer frei laufen und genau einen Trigger haben. Dann wäre Wayne auch ein Angsthund - und davon ist er seeeeehr weit weg! 🙈
Damit will ich natürlich nicht unterstellen, dass Ronja in die Kategorie gehört, ich kenne sie ja nicht 😉 Aber könnte mit ein Grund sein, warum das so abgetan wird. Und nur weil ein Hund sich in einer Situation unsicher zeigt oder generell eher vorsichtig ist, ist es halt noch lange kein Angsthund.
Ich bin immer wieder so froh, dass Kasimir der Anfängerhund war den das Tierheim versprochen hat - wie blauäugig wir da am Anfang waren (natürlich sind wir nach einer Woche ins Auslaufgebiet und haben erst mal die Leine abgemacht 🫣).
Mit der Bezeichnung Angsthund differenziere ich aber auch weniger als ich könnte. Cathan würde ich inzwischen nicht mehr als Angsthund bezeichnen. Er ist immer noch (und wird es vermutlich auch weiter bleiben) sehr schreckhaft, vorsichtig, ängstlich bei Neuem/ Unbekanntem und wählt im Zweifel eher den Rückwärtsgang (und wird deswegen auch nicht auf ein normales Geschirr wechseln). Er schafft es, sich mit den meisten Reizen auseinanderzusetzen, wenn er genug Raum und Zeit bekommt. Das heißt, ich kann ihm gerade ein ziemlich stressfreies und schönes Leben organisieren und es gibt für die meisten Themen einen Trainingspfad.
Wenn er aber überfordert wird, kann er halt auch immer noch wie ein Angsthund mit Panik und Flucht (im Zweifel auch auf die Straße) reagieren und entsprechend schlimme Konsequenzen nach sich ziehen. Wenn ich (in einer für ihn nicht sicheren Umgebung) gefragt werde, ob ich ihn nicht ableinen will, sage ich dann meist nur "Das geht nicht, er ist ein Angsthund". Das kürzt die Diskussion ab und ich glaube nicht, dass die Meisten den Unterschied wirklich verstehen würden.