Wir hatten uns als Ersthund bewusst eine Begleithunderasse ausgesucht, uns gut informiert und lange überlegt und dachten, mit einem Markiesje, das ja ach so freundlich, leicht erziehbar, offen, für alles zu haben und trotzdem total anspruchslos sein soll, von einer erfahrenen Züchterin, die beste Wahl getroffen zu haben..
Und der kleine war des Teufels. Er schlief nicht, er ist viiiiel schlauer, als gut für uns ist, war ständig grantig und ein echter Piranha. Und er ist ein Schisser vor dem Herrn, alles was er nicht kennt, wird erstmal verbellt, alles gemeldet, was am Haus vorbei geht, fährt, rollt, fliegt...
Es war wirklich harte Arbeit und wir sind teilweise wirklich auf dem Zahnfleisch gegangen, aber es hat sich ausgezahlt. Er kommt mittlerweile viel besser zur Ruhe, findet nicht mehr alles gruselig und fühlt sich nicht mehr so dafür zuständig das Haus zu bewachen. Aber wir hatten es uns wirklich einfacher vorgestellt. Wir hatten uns auf schlaflose Nächte, monatelanges Stubenreinheitstraining, üben üben üben üben und üben eingestellt. Aber nicht darauf, dass ich bis heute, wenn ich Welpenbilder von ihm sehe, nicht denken kann "oh wie süß" sondern nur "zum Glück ist er nicht mehr so ein kleiner Arsch".
Die Pubertät ist dagegen ein Kinderspiel. Und wir sehen immer mehr, was für ein toller Hund sich hinter den kleinen, messerscharfen Welpenzähnchen versteckt hat. Er liebt Mantrailing, Dummy-Arbeit, Tricksen, Shaping... alles bei dem er schnüffeln oder knobeln kann, er will auch einfach nur gefallen, aber weiß oft noch nicht, wohin mit sich.
Wir haben sicherlich vieles Falsch gemacht, waren teilweise selbst unsicher im Umgang, haben mal die Nerven verloren oder die Geduld. Aber dass es so nervenaufreibend wird, hatten wir auch nicht erwartet.
Wegen seiner "Schlafen ist doof" Mentalität haben wir ihn leider auch zu viel von spannenden Dingen abgeschirmt, weil er so schnell reizüberflutet war und danach erst recht nicht schlafen wollte/konnte. Das holen wir jetzt in kleinen Dosen nach, wo er in solchen Situationen zumindest ansprechbar ist. Ich hoffe, der Zug ist noch nicht abgefahren.
Ich hab mir immer einen Hund gewünscht, der überall mit hin kann und gelassen durch die Welt geht, aber trotzdem motiviert bei der Sache. Bislang ist es aber viel Management, wir müssen unseren Alltag schon noch ziemlich um ihn herum planen. Wer wann wo wie lange weg sein kann, wo man ihn wie lange mitnehmen kann... Und wenn er dabei ist, scannt man immer die Umgebung um möglichst alles, was er anbellen könnte, vor ihm zu sehen und ihn dann schon umzulenken. Entspannt ist anders. Aber kann ja noch kommen :)