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Nadine
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 176
zuletzt 13. März

"Dein Hund kontrolliert dich"

...liest man hier im Forum sehr oft und die Konsequenz daraus ist "Das musst du unterbinden!". Aber wollen uns Hunde wirklich kontrollieren oder laufen sie uns aus anderen Gründen hinterher? Möchte ein Hund wirklich über uns "bestimmen" oder einfach gerne dabei sein? Haben wir das hinterher laufen vielleicht unbewusst verstärkt, durch Aufmerksamkeit, Ansprache oder nur einen Blick, und er macht es darum? Ich persönlich kenne keinen Hund, der seinen Menschen kontrollieren möchte. Das anfängliche hinterher Laufen dagegen kenne ich von vielen Hunden, mit zunehmender Sicherheit (in den Menschen und/oder die Umgebung) hat sich das aber immer von alleine gelegt. Je nach Hund konnte das natürlich auch eine ganze Weile dauern. "Das musst du unterbinden" wird vermutlich oft so ausgelegt, dass der Hund weg geschickt wird oder fix an einem Platz bleiben muss, damit er nicht folgen kann. Dieses weg schicken erachte ich persönlich nicht als sinnvoll und gehe sogar so weit, dass es der Bindung schaden kann (Ausschluss aus dem Sozialverband ist die höchste Strafe). Sollte der Hund wirklich kontrollieren, müsste ich ihm dann nicht eher erklären, dass er das nicht muss, dass ich durchaus auf mich aufpassen kann? Und ihm vielleicht ein paar andere Plätze schmackhaft machen und zeigen, auf die er sich alternativ zurück ziehen kann? Mich würde interessieren, wie ihr dazu steht. Hat(te) hier jemand einen Kontrolletti? Und wenn ja, wie genau äußert sich das und wie habt ihr den Kontrollzwang diagnostiziert? Woran macht ihr fest, dass es nichts anderes ist? Und wie geht ihr damit um, bzw wie arbeitet ihr daran? Was hilft bei euch und was nicht?
 
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Silke
12. Okt. 18:58
Ich habe mir auch nicht alles durchgelesen. Mein Hund ist zum kontrollieren geboren. Er folgt mir auch oft. Ich kann ihn aber jederzeit auf seinen Platz schicken und er begrenzt mich auch nicht. So lange das so bleibt ist es für mich ok.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Okt. 19:17
Tolles Thema, Nadine! Ich habe sehr oft Fragezeichen im Kopf, wenn ich hier vom "Kontrollverhalten" lese. Wie äußert sich Kontrollverhalten beim Hund? Nachlaufen ist doch nicht gleich kontrollieren, oder? Was und wozu würde ein Hund überhaupt kontrollieren wollen? Wie grenzt man Kontrollverhalten eindeutig von allem Anderen ab? 🤷
Es gibt schon deutliche Unterschiede..
Das merkst du auch am Verhalten.
Es gibt dieses einfache Hinterhertapern, was alle Hunde machen, wenn sie neu sind.

Beim Kontrollverhalten ist der Hund deutlich drängeliger, stellt sich auch räumlich in entsprechende Position.
Und DAS sollte. man dann tatsächlich unterbinden, weil der Hund dann denkt, er műsse auf dich aufpassen.
Im schlimmsten Fall kann es dazu fűhren, dass der HH sogar von ihm gemaßregelt wird mit Nackenstoß oder sogar mit Bissen.
Das will man nicht!

Egal, ob aus Unsicherheit oder aus Kontrollsucht!
Mich persönlich nervt so ein "Schatten" ungemein!
Das erste, was meine Hunde lernen, ist, dass ich ihnen die Tűr vor der Nase zumache. Gibt ja auch Spezialisten, die dem HH sogar aufs Klo folgen😂
 
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Dogorama-Mitglied
12. Okt. 19:19
Ich habe mir auch nicht alles durchgelesen. Mein Hund ist zum kontrollieren geboren. Er folgt mir auch oft. Ich kann ihn aber jederzeit auf seinen Platz schicken und er begrenzt mich auch nicht. So lange das so bleibt ist es für mich ok.
Wenn er dich nicht begrenzt, ist das auch keine Kontrolle😉
 
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Dogorama-Mitglied
12. Okt. 19:20
"Ganz sicher" kann man das pauschal nicht sagen. Das ist individuell und immer kontextbezogen. Der eine kontrolliert und begrenzt seinen Menschen, der andere ist mega neugierig und daher der Erste bei Begegnungen. Der junge Hütehund probiert sein Talent aus und zwickt in die Wade. Verhalten kann mehrere Gründe haben ...
Das "zwacken" ist schon eindeutiges Kontrollieren... Gerade und auch bei Hűtis wűrde ich mir űberlegen, wie ich da sinnvoll gegensteuern kann😘
 
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Nadine
12. Okt. 19:22
Es gibt schon deutliche Unterschiede.. Das merkst du auch am Verhalten. Es gibt dieses einfache Hinterhertapern, was alle Hunde machen, wenn sie neu sind. Beim Kontrollverhalten ist der Hund deutlich drängeliger, stellt sich auch räumlich in entsprechende Position. Und DAS sollte. man dann tatsächlich unterbinden, weil der Hund dann denkt, er műsse auf dich aufpassen. Im schlimmsten Fall kann es dazu fűhren, dass der HH sogar von ihm gemaßregelt wird mit Nackenstoß oder sogar mit Bissen. Das will man nicht! Egal, ob aus Unsicherheit oder aus Kontrollsucht! Mich persönlich nervt so ein "Schatten" ungemein! Das erste, was meine Hunde lernen, ist, dass ich ihnen die Tűr vor der Nase zumache. Gibt ja auch Spezialisten, die dem HH sogar aufs Klo folgen😂
Aufs Klo folgen... Hat mein Chaot die ersten Monate in fremder Umgebung immer gemacht (außer natürlich wir waren länger da als 1-2 Stunden). In der Wohnung nur in den ersten Stunden (da hab ichs auch zugelassen, danach wars aber dann vorbei). Gab aber schon witzige Situationen, wenn man sich zu zweit in ein 1qm Klo quetscht 😅 Zum Glück ist er klein, aber der Blick... "was hab ich da gemacht? Das war ein grooooßer Fehler 🤣"

Hat sich mittlerweile auch gegeben. Aber ich hätte ihn anfangs auch nicht alleine mit quasi fremden lassen wollen und habe ihn im Zweifel auch mitgenommen, das hätte bei ihm blöde enden können wenn er sich dann verantwortlich fühlt... ANDERE Menschen würde er nämlich schon gerne kontrollieren, wenn ich mich nicht drum kümmere.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Okt. 19:27
Würde ich so nicht unterschreiben. Punkt 1 kann auch darauf hin deuten, dass der Hund einfach noch nicht angekommen ist. Das haben alle meine Pflegehund und 90% meiner Urlaubshunde am Anfang gemacht, und auch mein unsicherer Hund macht es noch die ersten Stunden (mittlerweile eher Minuten) in neuer Umgebung. Weil der Mensch den Hunden in ungewohnter Umgebung Sicherheit gibt, wenn sie nicht selbst souverän genug sind. Ja, das ist Stress, aber hat nichts mit Kontrolle zu tun und diese Hunde brauchen einfach nur Sicherheit. Ich will damit nicht sagen, dass Kontrollettis das Verhalten nicht auch zeigen. Aber für die Diagnose Kontrolletti fehlt da in meinen Augen noch was. Punkt 2: unsichere Hunde haben in Stresssituationen 4 Möglichkeiten zu reagieren: flight, freeze, fiddle und fight. Meiner entscheidet sich an der Leine gerne für fight, wenn es ihm doch mal zu viel wird. Er geht also bellend nach vorne. Aus Unsicherheit, weil er in dem Moment im Stress nicht auf andere Strategien zurück greifen kann. Hätte er anfangs auch an der Wohnungstür gemacht und auch jetzt arbeiten wir noch beständig dran, dass er gar nicht erst in das Stresslevel kommt. Auch hier wieder: Stress ja, aber für mich kein Indikator für Kontrollverhalten. Meiner will damit in erster Linie sich selbst schützen und würde genauso reagieren, wenn ich nicht da wäre.
Wenn dein Hund an der Leine so reagiert, wűrde ich generell űberlegen, an welchen Stellschrauben ich was ändern sollte. Irgendwie scheint er sich nicht sicher bei dir zu fűhlen. Kann es sein, dass ihm generell Fűhrung fehlt? 🤔
Du stellst immer grundlegende Dinge im Umgang mit dem Hund infrage..
Gerade diese Sachen wie Raumverwalrung, etc bieten aber dem Hund Sicherheit, schaffen Vertrauen!
Statt immer wieder sowas anzuzweifeln, Nadine, wűrde ich lieber űberlegen, ob da nicht doch was dran sein könnte? Man kriegt eben auf anderen Ebenen Schwierigkeiten mit den Hunden, wo man vll. erstmal gar nicht den Zusammenhang erkennt.. 🤷
 
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Dogorama-Mitglied
12. Okt. 19:32
Bei mir wurde es tatsächlich von einer erfahrenen Hundetrainerin "diagnostiziert". Ich hatte sie eigentlich für ein ganz anderes Thema ins Haus geholt (Hundebegegnungen), aber nach der ersten Anamnese zu Hause hat sie eben das Kontrollproblem diagnostiziert und wollte mich davon überzeugen, dass dieses Training für unsere Situation viiiiel wichtiger ist als Hundebegegnungen. 🤦‍♀️
Die Diagnose war Käse, aber die Maßnahme an sich nicht!
Es geht darum, das Bewusstsein dafűr zu schärfen, dass Raumverwaltung eine bedeutende Ressource ist!
Raumverwaltung bedeutet Dominanz (OHNE Aggression). Dominanz ist im Gegenteil eher sanft!
Und Hunde vertrauen einem dominanten, fűhrenden.. d. h. auch beschűtzenden!! und damit Sicherheit gebendem Hundehalter mehr, achten mehr auf seine Signale, vertrauen sich ihm eher an.

DESHALB wäre die häusliche Raumverwaltung EIN wichtiger Baustein im Zusammenhang mit Hundebegegnungen gewesen.

Wäre schön, wenn sich das. mehr in den Köpfen verfestigen wűrde.. 🙂
 
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Dogorama-Mitglied
12. Okt. 19:36
Ohne mir jetzt alle Antworten durchgelesen zu haben: Sofern sie nicht müde sind, laufen meine Yorkis mir den ganzen Tag hinterher. Der Gedanke an Kontrolle kommt mir dabei nicht, ich glaube vielmehr, dass sie einfach interessiert sind, was ich so mache. Es stört mich nicht. Gleichwohl bin ich überzeugt, dass sie auf Kommando im Körbchen bleiben würden, aber wozu? Ich lasse denen die Entscheidung, neugierig sein zu wollen 😉
Trotzdem: Nicht gut, dass sie dir immer hinterherlaufen.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Okt. 19:38
Mal unabhängig davon, ob es sich um kontrollierendes Verhalten handelt oder nicht, kann das Verhalten, wenn unerwünscht, auch über nondirektive Methoden „unterbunden” werden. Ich finde nicht, dass es nötig ist, den Hund auf die Decke zu schicken, dabei eskalierende Konfrontation oder eine Verhakeln im Kontakt zu provozieren. Über Desensibilisierung kann der Hund Schritt für Schritt lernen, dass es sich für ihn nicht lohnt, hinterher zu laufen, ohne dass der Mensch dafür in seinen Wohlfühlbereich eindringen muss bzw. Kontaktsucht fördert.
Macht man auch so nicht! Du dringst nicht in den Distanzraum des Hundes ein, sondern fűhrst ihn wortlos an der Hausleine auf seinen Platz🤷
 
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Silke
12. Okt. 19:39
Wenn er dich nicht begrenzt, ist das auch keine Kontrolle😉
Ich habe ja auch nur geschrieben das er zum kontrollieren geboren ist und mir halt oft folgt.😉
Captain ist ein Working Kelpie (man kann hier nur Australian Kelpie angeben). Ein Working Kelpie ist noch mal eine ganz andere Hausnummer als ein Australian Kelpie. Und es gab Zeiten wo er ansatzweise versucht hat mich zu begrenzen. Das habe ich aber im Keim erstickt.