Grundgütiger, ja, wenn ein Hund stirbt ist dies immer ganz schrecklich, auch wenn uns klar ist, hier ist noch keiner lebend rausgekommen.
Ich habe fast alle Kommentare zu diesem Thema gelesen. Wie man mit der Situation umgehen sollte wenn man 2 Hunde hat und einer beginnt, sich auf die Regenbogenbrücke zu begeben ist für mich ein heikles Thema.
Ich befand mich mit meinen Hunden exakt in dieser Situation. Kashmir, ein schwarzer Tsang Apso / Pudel Mix, eine Seele von Hund, hatte im Alter von 10½ Jahren 'Leukämische Lymphomatose' an welcher er auch verstorben ist. Eine Katastrophe. Für ihn, für mich und, wie sich später herausstellte, für meinen zweiten, drei Jahre jüngeren Hund (Havaneser/alter Rassestandart) Pollux der Beginn vom Ende!
Ich bekam Pollux mit 10 Wochen und er lebte sich sofort ein. Die Rangordnung war vom ersten Tag an klar. Kashmir war der Chef und Kleinrudelführer. Er hat Pollux alles beigebracht was nötig war. Ein absolutes Dreamteam. Besser kann es nicht gehen, denn Kashmir war nicht nur Chef sondern es war wie Papa und Sohn und ich mußte nichts tun. Alles verlief immer reibungslos. Eine wahre Freude.
Aber dann wurde Kashmir eben sehr krank und man empfahl mir, Pollux die Möglichkeit des Abschieds nicht zu verwehren.
Ja, das hielt auch ich für eine gute Idee, aber wie sich herausstellte, war es das keineswegs.
Bereits 1 Woche nach Kashmirs Ableben begann mein sonst so sanfter, lieber Pollux sich dramatisch zu verändern. Er akzeptierte keine anderen Hunde mehr. Er griff sie nicht an, nein, sie waren einfach Luft für ihn. Er war nicht kastriert, doch selbst wenn die 'Mädchen' läufig waren, keinerlei Interesse!
Er spielte auch nie wieder mit anderen Hunden, auch nicht mit mir. Ganz das Gegenteil wurde der Fall, er wurde, falls man ihm zu nahe kam, sehr aggressiv und hat manchmal herzhaft in mich hinein gebissen. Speziell beim Baden. Bei der Impfung gings nur noch mit Maulkorb. Sowas ist zuvor niemals vorgekommen. Er hatte seit dem Abschied von seinem geliebten Kashmir ein völlig verändertes Wesen. Ich habe nichts unversucht gelassen, nichts hat funktioniert! Ich hatte den deutlichen Eindruck, daß er mich für den Schuldigen hielt. Ich hatte ihn seines besten Freundes, seines Papas beraubt. Seine Hauptaggression war ja auch gegen mich gerichtet. Dann wurde er, der 12 Jahre kerngesund und quasi nur zur Impfung den Tierarzt sah, schwer krank. Er bekam eine Herzattacke nach der nächsten und ist dann auf eine entsetzliche Weise gestorben, weil ich in der Nacht (Pfingsten) keinen Notarzt bekam, der ihm den Übergang hätte erleichtern können. Taxifahrer haben sich geweigert, einen sterbenden Hund an Bord zu nehmen um zur Klinik (20 km) zu fahren.
Und so starb sein Körper zwischen meinen Beinen an Atemnot, seine Seele folgte seinem Freund über die Regenbogenbrücke und ich verfiel in eine tiefe Depression. Ich mache mir bis heute Vorwürfe, weil ich auf den Rat von sogenannten Fachleuten gehört habe und den guten Pollux dem Sterben seines besten Freundes ausgesetzt habe.
Was ich mit meiner Erzählung sagen will ist, man weiß nicht was geschieht, wenn man seinen zweiten Hund mit solch einer Situation konfrontiert. Es kann gut gehen, es kann auch ganz furchtbar daneben gehen. Ich würde es niemals wieder so machen und kann es, aufgrund dieses Erlebnisses auch nicht empfehlen. Es muß nicht, kann aber zu einem Trauma führen. Ich war 3 Monate out of Order. Ich war etliche Zeit Sterbebegleiter (Menschen), damit kann ich gut umgehen aber einem/meinem Hund unter solchen Umständen beim Sterben in die Augen zu sehen raubte mir erst mal jegliches Gefühl. Doch ich wurde gerettet, von einem Hund! Von Sadhu🐾 obwohl ich in meiner Trauer geschworen habe, nie wieder ein Hund, eine Katze oder irgendein Tier. Das Erlebnis war zu krass. Doch Sadhu🐾, der tibetische 'Happy Dog' hat mich für alles entschädigt ohne daß ich jemals die beiden Verstorbenen vergessen könnte. Er vereinigt beide Charaktere, von Kashmir wie auch Pollux in sich. Es ist, als seien sie in ihm wiedergeboren.
Also, es will gut überlegt sein, was man in solch einer Situation tut.
Ich bedanke mich fürs Lesen, wünsche allen einen geruhsamen Abend und mögen die Herzen voller Liebe und Zuneigung sein .. unsere Wuffels werden es uns tausendfach zurückgeben 🙏
Ich habe mich in meinem Leben auch von einigen Hunden trennen müssen. Das schlimmste war immer das Nachhausekommen zu den oder dem Übriggebliebenen. Immer wenn ich deas letzte Mal mit dem kranken Gefährten aus dem Haus ging, hatte sich der oder die anderen Hunde längst verabschiedet. Tiere wissen sofort, wenn jemand sich auf den Weg begiebt. Das Verabschieden von dem gestorbenen Tier ist eine Geschichte, die man von Elefanten weiß, die eine Zeremonie in der freien Wildbahn abhalten. Bei Hunden ist es wesentlich härter und schneller. Natürlich ist die Rangordnung. Ich glaube, dass wir da ein wenig zu sehr vermenschlichen.