Hallo Katrin, super Thema!
Also ich kann absolut bestätigen, dass Labradore KEINE Anfänger- oder Familienhunde sind, im Gegenteil, es Jagd- und Arbeitshunde, die einen enormen Wumms haben können. Natürlich je nach Linie.. Bei Neo als Arbeitslinie würde ich fast sagen, es geht Richtung Malinois von der Dynamik her... Das wollte ich auch, das passt soweit. Aber er ist Second Hand und die erste Familie ist eben genau auf das Klischee reingefallen, was in den allermeisten Rasseportraits steht. Nach 6 Wochen waren sie heillos überfordert und suchten jemanden, der Neo nimmt.
Ja, er ist fordernd, hochintelligent (die meisten Leute sollten sich eher einfach gestrickte, dumme Hunde holen, Sorry), hat einen immensen Dickkopf und ein unglaubliches Tempo und Vorwärtsdrang. Aber auch unglaublich viele Talente. Eigentlich kann ein Labrador alles, wenn die Figur stimmt. Und die Ausbildung. Lernwillig? Absolut! Will-Tor-please? Ja! Aber nicht von Anfang an. Es muss eine sehr gute Bindung und Beziehung da sein, dann arbeitet der Lab gerne mit und will alles richtig machen. Aber es ist auch immer ein kindskopp mit drin und das macht sie auch so sehr sympathisch. Eigentlich sind sie von Natur aus auch grundsätzlich gutmütig und nett. Selten trifft man auf einen agressiven Labrador - aber dann ist in der Erziehung wohl so ziemlich alles schiefgelaufen. Das liegt dann an Frust und Langeweile und fehlender Erziehung. Oder auch schlechter Zucht (bzw Vermehrung) und somit an der Genetik. Also auch einen Labbi kann man versauen. Deswegen sind sie auch nicht per se die berühmten Familienhunde! Das sind sie nur, wenn man sie auslastet, fördert, fordert und trainiert und sie kompletten Familienanschluss haben. Aber ein unausgelasteter Labbi wird sicher verhaltensauffällig und stellt Dummheiten an und kann einem die Bude zerlegen.
Dennoch haben sie grundsätzlich super tolle Eigenschaften: Intelligent, dynamisch, freundlich, agil, freundlich zu Menschen insbesondere Kinder, ein gutes Selbstbewusstsein, aus guter Zucht angstfrei und wesensfest, eigentlich durch nichts zu schocken (Sozialisation vorausgesetzt).
Labradore können aber auch sehr distanzlos sein, sehr ruppig im Umgang, nervig aufdringlich, überaus stur, sehr impulsiv (Vorwärtsgang allways on), die ausgesprochen vozügliche Nase, die bei der Arbeit nützlich ist, kann im Alltag nerven, weil ALLES beschnuppert und abgeleckt wird, ihr schlaues Köpfchen lernt schnell auch Blödsinn usw.
Aber wenn man sich bei der Erziehung Mühe gibt, mindestens 2 bis 3 Jahre ein ordentliches Training macht und sie dabei fordert (also mehr als Sitz, Platz, Fuß und Bleib), ihnen also eine Aufgabe gibt, sind es irgendwann traumhafte Hunde! Dann greift der Spruch "Labradore können alles, nur besser!". Dann sieht und spürt man den will-to-please, der kommt aber nicht von alleine.
Lässt man es aber schleifen, bekommt man die Hölle auf Erden.
Aber die Klischee-Aussagen "Familienhunde, leicht erziehbar, genügsam und faul" stimmt aus meiner Sicht nullkommanull.
Ein Vorteil hat es allerdings: Labbis sind fast immer gerne gesehen und beliebt! Auch schön im Alltag... Gerade eben wurde die Pizza geliefert und es ging nur "Ooooooooooh, ein Labbi, wie süß! Darf ich mal streicheln? " :-)