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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 30. Apr.

Qualzucht

Es geht um das schwierige Thema "Qualzucht". Was ist für euch Qualzucht und welche Rassen sind eurer Meinung nach besonders davon betroffen? Für mich ist Qualzucht nicht nur an körperlichen Merkmalen (z. B. sehr kurzer Schnauze zu erkennen, sondern auch schon, wenn ein erhöhtes Risiko auf behinderte Kinder besteht. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Dobermann. Fast 60% der Dobermänner hat einen angeborenen Herzfehler und damit DCM. Das kann nicht so weitergehen.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 21:51
Falls es jemanden Interessiert. Bei Dalmatiner sind es wirklich nicht so viele. https://www.petdoctors.at/hund/symptome-krankheiten/die-taubheit-der-dalmatiner
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 21:55
Ist auf jeden Fall ein extrem spannendes Thema aber der Link erklärt es ganz gut, finde ich ☺️
Es ist wirklich total spannend und auch so komplex. Jetzt einfach zu sagen, alle Merle-Hunde sind Qualzucht, finde ich sehr unreflektiert. Wenn ein Hund mit Merle-Faktor durch seinen tollen Charakter besticht, warum sollte er dann nicht die Rasse bereichern? Manchmal denke ich mir schon, dass beim Thema Qualzucht die Gefühle so hochkochen, dass da teilweise der Verstand ausgeschaltet wird
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 21:58
Es ist wirklich total spannend und auch so komplex. Jetzt einfach zu sagen, alle Merle-Hunde sind Qualzucht, finde ich sehr unreflektiert. Wenn ein Hund mit Merle-Faktor durch seinen tollen Charakter besticht, warum sollte er dann nicht die Rasse bereichern? Manchmal denke ich mir schon, dass beim Thema Qualzucht die Gefühle so hochkochen, dass da teilweise der Verstand ausgeschaltet wird
Sehe ich auch so. Ich glaube schon, dass die meisten Rassen irgendwelche Qualzuchtmerkmale haben (dazu hatte ich letzte Woche was geschrieben). Das macht die Rasse an sich aber nicht zur Qualzucht.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 21:59
So weit ich weiß, gab es ja nach dem Disneyfilm 101 Dalmatiner einen richtigen Boom. Da wurde aufgrund der hohen Nachfrage auch mit tauben Hunden gezüchtet (ob das da auch auf die seriöse Zucht zutraf, weiß ich nicht). Es wird auf jeden Fall getestet und die Gefahr ist nicht so groß, dass da tatsächlich taube Welpen rauskommen. Leider passiert es manchmal aber doch. Ich persönlich sehe im Rassestandard das Problem, weil ja kleine abgegrenzte Punkte gewünscht sind. Man könnte ja einen höheren Schwarzanteil in der Rasse zum Beispiel fördern 🤷‍♀️
Den Boom gab es, aber alle Dalmatinervereine (im VDH) schließlich Taubheit aus - auch während des Booms. Wenn dem also so war, dann waren das unkontrollierte/wahllose Vermehrungen um Geld zu machen. Und was dem aktuellen Zuchtstandard entspricht und womit tatsächlich gezüchtet wird (in Deutschland) sind zwei Paar Schuhe. Da sind sehr viele Zuchthunde, die eben einfach nicht mehr „einzelne Tupfen“ haben und es wird vermehrt auf den Charakter und gesunden Körperbau geachtet. Ob der Gendefekt geschickt ist, kann man gerne diskutieren, ist aber aktuell eben keine Qualzucht.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 22:01
Falls es jemanden Interessiert. Bei Dalmatiner sind es wirklich nicht so viele. https://www.petdoctors.at/hund/symptome-krankheiten/die-taubheit-der-dalmatiner
Dankeschön! Es ist immer wichtig, sich die Zahlen vor Augen zu führen. Natürlich hat jede Rasse so ihre Probleme, aber wegen 2% bzw. 8% bei einseitiger Taubheit gleich Qualzucht? 🤷‍♀️ Das lenkt von der eigentlichen Problematik stark ab
 
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Jasmin
7. Juni 22:17
Probleme gäbe es ausschließlich beim kryptischen und atypischen Merle, das zeigt sich aber in der notwendigen Genanalyse ohnehin! Ist damit obsolet 🤷🏼‍♀️ Vererbung kryptisches Merle und normales Merle ist übrigens unproblematisch. „Kann man Hunde mit Mc/m gefahrlos mit normalen Merle (M/m) verpaaren? Mc vererbt sich wie ‚m‘ (non-merle), das heißt es wird keine Merlezeichnung im Phänotyp gezeigt, auch nicht in der reinerbigen Form Mc/Mc. Die Kombination Mc/M ergibt einen normalfarbigen Merle. Da man aber von der Beweglichkeit des Poly-A Tails ausgeht, kann sich das Allel nach einer Generation wieder verkürzen. Diese Verkürzungen wurden auch schon via Gentest nachgewiesen (Verkürzungen von M auf Ma+) und kommen mit einer Wahrscheinlichkeit von 3%* vor. Eine Verkürzung stellt kein Risiko dar. Verlängerungen existieren auch, bisher wurde aber nur eine Verlängerung von Ma auf Ma+ mittels DNA-Test dokumentiert. Wenn man die Grafik von Vemodia/Tilia ansieht, wird deutlich, dass eine Verlängerung von Mc bis M nicht möglich ist, nicht einmal eine Verlängerung von Mc zu Mc+ wurde bisher dokumentiert.“ https://www.aussie.de/farbvererbung/vererbung-von-merle-farbe-merlegen.html
Danke für den Link. Genau das habe ich gemeint. Das aktuelle Gesetz wirft da vieles auf. Und leider ist fehlerhafte Aufklärung der Grund weswegen Merle gerne generell als Qualzucht betitelt werden. Im Endeffekt sind es wie immer die fehlenden Pigmente die Probleme verursachen. Mein heterozygoter Merle Hund hat übrigens keinerlei Einschränkungen und hört und sieht vortrefflich. Mein Lieblingsbeispiel sind da immer die altdeutschen Tiger. Die wurden rein aus Funktion gezüchtet. Hätten die ein Problem gehabt wären die schlichtweg aussortiert worden.
 
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Vivien
7. Juni 22:22
😅😅😅 Ich gebe zu, dass Sarkasmus rein schriftlich schwer zu vermitteln ist... Es ging darum, dass viele sich der Problematik nicht wirklich bewusst sind (in einem vorherigen Post habe ich es mit meiner Unwissenheit bzgl. Autos verglichen) und dann tatsächlich auf das Vertrauen, was ihnen erzählt wird. Es ist schwierig dagegen anzukommen. Natürlich ist das ein Wiederspruch, aber bei wirklich vielen Haltern von brachyzephalen Rassen muss man erstmal darauf aufmerksam machen, dass das Grunzen nicht niedlich und die Grimassen nicht wirklich lustig sind, sondern eigentlich ein Hilfeschrei aufgrund der Atemnot.
Ah, dann nehme ich alles zurück 😅 Kam wirklich nicht an, ich bin nur über diese Aussage gestolpert und nun ja, man kennt die Aussagen einfach in Realität ohne jeden Funken Sarkasmus.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 22:28
Eben nicht 😅 Hab ich einen Merle Hund und Kreuze ihn mit einem getesteten nicht Merle Tier, besteht die Wahrscheinlichkeit zu 50%, dass Merle vererbt wird. Phänotypisches Auftreten 25%.
Richtig! 50%... Und das ist ja das was ich meine 😊 wenn man darauf nicht achtet (und das meine ich bei vermehrern teils aber auch bei vdh Züchtern) und dazu kommt der gen. Flaschenhals hast du ein Problem 😊
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 22:36
Probleme gäbe es ausschließlich beim kryptischen und atypischen Merle, das zeigt sich aber in der notwendigen Genanalyse ohnehin! Ist damit obsolet 🤷🏼‍♀️ Vererbung kryptisches Merle und normales Merle ist übrigens unproblematisch. „Kann man Hunde mit Mc/m gefahrlos mit normalen Merle (M/m) verpaaren? Mc vererbt sich wie ‚m‘ (non-merle), das heißt es wird keine Merlezeichnung im Phänotyp gezeigt, auch nicht in der reinerbigen Form Mc/Mc. Die Kombination Mc/M ergibt einen normalfarbigen Merle. Da man aber von der Beweglichkeit des Poly-A Tails ausgeht, kann sich das Allel nach einer Generation wieder verkürzen. Diese Verkürzungen wurden auch schon via Gentest nachgewiesen (Verkürzungen von M auf Ma+) und kommen mit einer Wahrscheinlichkeit von 3%* vor. Eine Verkürzung stellt kein Risiko dar. Verlängerungen existieren auch, bisher wurde aber nur eine Verlängerung von Ma auf Ma+ mittels DNA-Test dokumentiert. Wenn man die Grafik von Vemodia/Tilia ansieht, wird deutlich, dass eine Verlängerung von Mc bis M nicht möglich ist, nicht einmal eine Verlängerung von Mc zu Mc+ wurde bisher dokumentiert.“ https://www.aussie.de/farbvererbung/vererbung-von-merle-farbe-merlegen.html
Ah ok, dass es da so eindeutig genetisch aufgesplittet werden kann wusste ich nicht 🙈
 
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Ari
7. Juni 23:13
Für mich ist eine Qualzucht eine Züchtung bei der man von vornherein weiß dass der Hund allein schon vom gegebenen Körperbau her unvermeidbar leiden wird. Und Züchtungen bei denen nichts oder zu wenig unternommen wird um Risiken zu vermindern (verfügbare Tests und sorgfältige Auswahl der Elterntiere). Bei leicht/mäßig erhöhter Tendenz zu einer Erkrankung sehe ich es persönlich etwas anders. Bei den meisten Rassen, auch jene welche nicht mit Qualzucht in Verbindung gebracht werden, wird es irgendetwas geben was häufiger vorkommt als bei der anderen. Auch wenn es bei echten Züchtern mehr als genug schlechte Beispiele gibt, finde ich dass die EBay-Hoppalas und „liebevolle“ Urlaubskassen-Hobby-Vermehrer ein großes Risiko für eigentlich vermeidbare gesundheitliche Probleme bergen. Oft nicht nur eine Qual für die Nachkommen sondern auch für die Hündin die unkontrolliert bestiegen wird solange es nur irgendwie geht. Ist zwar einerseits ein anderes Thema aber hat für mich doch irgendwie mit Qualzucht zu tun.