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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 30. Apr.

Qualzucht

Es geht um das schwierige Thema "Qualzucht". Was ist für euch Qualzucht und welche Rassen sind eurer Meinung nach besonders davon betroffen? Für mich ist Qualzucht nicht nur an körperlichen Merkmalen (z. B. sehr kurzer Schnauze zu erkennen, sondern auch schon, wenn ein erhöhtes Risiko auf behinderte Kinder besteht. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Dobermann. Fast 60% der Dobermänner hat einen angeborenen Herzfehler und damit DCM. Das kann nicht so weitergehen.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 09:30
Da gebe ich dir mit Einschränkung Recht. Es betrifft von den über 350 eingetragenen Rassen eine Minderheit an Rasseverbände die massive Fehler gemacht haben. Fehler wurden aber bereits vor Jahren erkannt und gegen gesteuert. Dieser Versuch war dann leider nicht so dass Züchter gesagt haben ja wohl wir arbeiten daran. 90% haben die Verbände verlassen und sich ohne Regeln der Weiterzucht gewidmet Die Mehrheit der Hunde kommt heute aus unkontrollierten Verpaarungen ohne jegliche Gesundheits/Wesenstest. Und das erhöht die Gefahren sämtlicher Krankheiten um ein Vielfaches. Qualzucht bedeutet ja nicht nur die brachyzephalen Rassen, da wurde so viel sinnloses rein gepackt.
Wenn man den Experten glaube darf, dann kann man aktuell die „kranken Rassen“ gar nicht mehr gesund bekommen. Der Genpool ist so kaputt, da müsste man komplett aufhören diese Hunde zu züchten.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 09:47
Möpse sahen nur in Europa anders aus, weil die extremen Individuen die Reise von China damals nicht überlebt haben. Die wurden dann einfach nach und nach wieder näher an den Standard gezüchtet. Nur so am Rande. Ich kenne auch keinen FCI Verein, der Bock auf „exotische Farben“ hat. Die sind eher traditionell unterwegs. Der Rest geht nicht auf die Vereine zurück, mMn, sondern auf die Richter, die hypertypisierte Hunde bevorzugt haben. Die wenigsten Standards haben sich in den letzten 100 Jahren in irgend einer Form geändert, trotzdem sehen die Hunde anders aus. Liegt daran, dass man näher am Ideal ist und wie gesagt, dass die Richter viel Einfluss haben. Die beiden von dir gegebenen Vermehrerbeispiele machen für mich keinen Sinn. Es gibt sogar Berichte von Tierärzten, die sich gegen die Schwarzzucht wehren, weil die Tiere krank und extrem sind.
Jeder von uns hat es in der Hand. Alleine hier im Forum die Mehrheit mit Rassehunde im extrem ohne Papiere. Ob das der Staffy oder Pitty in Sonderfarben. Der XXL Bully in Superbreite und ganz viel weiß. Ob das die vielen Franchys sind ... Ich weiß nicht warum extrem so eine Anziehungskraft haben. Bei den Doggen. Bei den Bernhardiner ... Inzwischen gibt es ganz viele Sennenhunde mit viel zu viel weiß. Es hatte einen Grund warum der Standard das weiß in der Zeichnung genau beschreibt. Die zig tausende Border weit weit weg vom Standard und ohne Papiere. Die Liste könnte so unendlich lang fortgeschrieben werden. Ich hatte letzte Woche mit einem Tierarzt ein Gespräch, sehr große Stuttgarter Tierklinik. Er meinte solche Gesetzte kommen in der Ignoranz zustande. PETA hat vorgelegt, Politiker haben sich gekümmert. Dann gehen solche Gesetzesvorlagen zu den Verbände, Tierärztekammern. Dort liegt es dann .... Es wird sich nicht kümmert oder nur halbherzig. Es wird nicht wirklich diskutiert. Dann kommt ein Gesetz und alles schreit. Und so ist es wohl bei dem Qualzucht/Tierschutzgesetz passiert. Wir sehen nur den Teil der uns interessiert bzw betrifft. Das geht noch viel weitreichender und schränkt Tierärzte in vielen Situationen ein. Und jeder setzt um wie er es für richtig hält. Als Beispiel. Wir haben drei 3 Würfe mit einer beige farbigen (Sable) Tervuerenhündin gemacht. Der Standard schreibt für einen vorzüglichen Hund rot vor. Beige und grau und helles rot sind akzeptiert! Also zuchttauglich. Ein uns bekannter Obedience Richter meinte am Wochende dann .. na, mit der Hündin hättet ihr jetzt keine Prüfungen laufen dürfen, die war ja Qualzucht..... Sprachlos und mein Gedanke ... Wenn das Hirn zu blöd ist zu denken .... Und das schlimme er meint er hat Recht! Es ist aber falsch!
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 09:48
*Doppelmerle Tiere leiden unter Taubheit.
Doppelmerle ist aber schon immer verboten. Kein Züchter im Verband macht so etwas
 
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Annika
7. Juni 10:16
Die Zuchtvereine achten natürlich deutlich mehr auf gesunde Züchtungen und bei einigen Rassen gibt es keine genetischen Vorerkrankungen bei Vereinen. Allerdings kannman daraus mMn nicht schließen, dass es in Vereinen nur gesunde Züchtungen gibt. Brachys sind einfach kranke Rassen, da kann man keine gesunden zum Züchten nehmen. Und wenn ich mir alleine den Rassestandard der Frenchys anschaue (Möpse noch schlimmer)... "kräftiger, kurzer und gedrungener Hund [...] mit kurzem, stupsnasigem Gesicht [...] und natürlicher Kurzrute" "Der Kopf muss kräftig, breit und quadratisch sein" "Der Kopf der Bulldogge ist gekennzeichnet durch den verkürzten Oberkiefer- und Nasenbereich sowie durch eine leicht nach hinten geneigte Nase. Die Nase ist etwas nach oben gerichtet ("aufgestülpt")" Wie soll unter den Voraussetzungen ein gesunder Hund aussehen?
 
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Vivien
7. Juni 11:07
Der Züchter hat gesagt, dass Hundi freiatmend und dass das Grunzen einfach rassetypisch ist. Dann wird das doch wohl stimmen und wenn man sich die prämierten Champions der Rasse ansieht, sehen die auch so aus. Wo sollen denn da dann Probleme sein? Wenn es wirklich so schlimm wäre, würden die Zuchtverbände die gar nicht zulassen.
Das ist doch schon ein Widerspruch in sich. Wie kann ein Hund gleichzeitig freie Atemwege haben und Grunzen? Geräusche beim Atmen entstehen durch Verengungen. Diese Atemgeräusche als Rassemerkmal abzuwinken ist doch ziemlich offensichtlich im Interesse des Züchters, der so einen Hund verkaufen will. Man sollte sich nie einfach auf die Aussagen des Verkäufers verlassen, denn der hat eine Agenda. Übrigens: auf Ausstellungen wird seit jeher nicht die besondere Gesundheit eines Hundes bewertet, sonders vor allem seine "Schönheit" gemessen an einem optischen Ideal. Das zeigt ganz schön der Unterschied zwischen Show- und Arbeitslinien bei Rassen wie dem Schäferhund oder dem Golden. Hunde der Arbeitslinien müssen sich Leistungstests unterziehen, die Hunde der Showlinien, die gemeinhin als Zuchtlinien verstanden werden, müssen das nicht. Hat zur Folge, dass diese beiden Linien durch die Bank weg mittlerweile sehr unterschiedlich aussehen. Die Hunde der Arbeitslinie sind generell aktiver, kleiner, leichter, mehr bemuskelt - weniger übertypisiert. Die der Showlinie ruhiger, größer mit breiteren Köpfen. Man kann zwar Leistungsfähigkeit nicht 1 zu 1 mit Gesundheit gleichsetzen, aber es hängt doch stark zusammen.
 
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Vanessa
7. Juni 12:20
Das ist doch schon ein Widerspruch in sich. Wie kann ein Hund gleichzeitig freie Atemwege haben und Grunzen? Geräusche beim Atmen entstehen durch Verengungen. Diese Atemgeräusche als Rassemerkmal abzuwinken ist doch ziemlich offensichtlich im Interesse des Züchters, der so einen Hund verkaufen will. Man sollte sich nie einfach auf die Aussagen des Verkäufers verlassen, denn der hat eine Agenda. Übrigens: auf Ausstellungen wird seit jeher nicht die besondere Gesundheit eines Hundes bewertet, sonders vor allem seine "Schönheit" gemessen an einem optischen Ideal. Das zeigt ganz schön der Unterschied zwischen Show- und Arbeitslinien bei Rassen wie dem Schäferhund oder dem Golden. Hunde der Arbeitslinien müssen sich Leistungstests unterziehen, die Hunde der Showlinien, die gemeinhin als Zuchtlinien verstanden werden, müssen das nicht. Hat zur Folge, dass diese beiden Linien durch die Bank weg mittlerweile sehr unterschiedlich aussehen. Die Hunde der Arbeitslinie sind generell aktiver, kleiner, leichter, mehr bemuskelt - weniger übertypisiert. Die der Showlinie ruhiger, größer mit breiteren Köpfen. Man kann zwar Leistungsfähigkeit nicht 1 zu 1 mit Gesundheit gleichsetzen, aber es hängt doch stark zusammen.
😅😅😅 Ich gebe zu, dass Sarkasmus rein schriftlich schwer zu vermitteln ist... Es ging darum, dass viele sich der Problematik nicht wirklich bewusst sind (in einem vorherigen Post habe ich es mit meiner Unwissenheit bzgl. Autos verglichen) und dann tatsächlich auf das Vertrauen, was ihnen erzählt wird. Es ist schwierig dagegen anzukommen. Natürlich ist das ein Wiederspruch, aber bei wirklich vielen Haltern von brachyzephalen Rassen muss man erstmal darauf aufmerksam machen, dass das Grunzen nicht niedlich und die Grimassen nicht wirklich lustig sind, sondern eigentlich ein Hilfeschrei aufgrund der Atemnot.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 13:18
Das ist doch schon ein Widerspruch in sich. Wie kann ein Hund gleichzeitig freie Atemwege haben und Grunzen? Geräusche beim Atmen entstehen durch Verengungen. Diese Atemgeräusche als Rassemerkmal abzuwinken ist doch ziemlich offensichtlich im Interesse des Züchters, der so einen Hund verkaufen will. Man sollte sich nie einfach auf die Aussagen des Verkäufers verlassen, denn der hat eine Agenda. Übrigens: auf Ausstellungen wird seit jeher nicht die besondere Gesundheit eines Hundes bewertet, sonders vor allem seine "Schönheit" gemessen an einem optischen Ideal. Das zeigt ganz schön der Unterschied zwischen Show- und Arbeitslinien bei Rassen wie dem Schäferhund oder dem Golden. Hunde der Arbeitslinien müssen sich Leistungstests unterziehen, die Hunde der Showlinien, die gemeinhin als Zuchtlinien verstanden werden, müssen das nicht. Hat zur Folge, dass diese beiden Linien durch die Bank weg mittlerweile sehr unterschiedlich aussehen. Die Hunde der Arbeitslinie sind generell aktiver, kleiner, leichter, mehr bemuskelt - weniger übertypisiert. Die der Showlinie ruhiger, größer mit breiteren Köpfen. Man kann zwar Leistungsfähigkeit nicht 1 zu 1 mit Gesundheit gleichsetzen, aber es hängt doch stark zusammen.
Sry aber das stimmt so nicht ganz. Schäferhunde der Hochzucht müssen im SV ebenso ihre Arbeitsfähigkeit unter Beweis stellen, wie die Leistungszucht. Genauso, wie Leistungshunde ebenfalls zur Körung in ne Schau müssen.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 13:18
Doppelmerle ist aber schon immer verboten. Kein Züchter im Verband macht so etwas
Weshalb ich diese ganze Merle Diskussion komplett am Thema vorbei finde
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 14:12
Ich glaube im neuen Tierschutz Gesetz geht es vor allem darum, Doppelmerle zu verhindern, vor allem weil es ja auch "Stille Träger" gibt, denen man es ohne Gentest nicht ansieht. Was ich nicht weiß, wie sehr das Merle Gen in anderen Rassen als Sheperd/Sheltie Probleme macht. Man sieht ja mittlerweile auch Dackel und Pudel damit.
Das Problem mit Doppelmerle gibt es in der seriösen Zucht ja nicht mehr, weil die Problematik bei den offiziellen Zuchtverbänden schon längst abgekommen ist. Kaufe ich einen Hund beim VDH oder in Österreich beim ÖKV dürfen nur ein Merleträger mit einem Nicht-Merleträger verpaart werden. Dieser muss dann auch getestet werden, weil es auch Hunde gibt, die das Gen durchaus haben, aber bei denen es nicht sichtbar ist In diesem Sinne sind es Hobbyzuchten, wo ohne jegliche Vorkontrolle verpaart wird, das wirkliche Problem. Ich würde Hunde mit Merlefaktor nicht als Qualzuchten betiteln. Trotzdem ist es noch immer ein Gendefekt, der aufgrund seiner Beliebtheit ja sehr viel weitergezüchtet wird. Das darf man ruhig kritisch hinterfragen. Aber für mich ist es nicht so wirklich die Frage von Qualzucht, da diese Hunde ja sehr uneingeschränkt leben können, sondern eher die Frage, wie viel Merle verträgt eine Rasse, bis man faktisch kaum mehr Tiere miteinander verpaaren kann? Also würde ich diese Hunde nicht aus def Zucht ausschließen, da das ja den Genpool drastisch verringen würde, aber ich finde, da ist durchaus mehr Vorsicht geboten. Zusätzlich halte ich das Einzüchten von Merle in Rassen, die es eigentlich gar nicht haben, für sehr verwerflich. Es ist und bleibt ein Gendefekt und oft werden da auch zwei Rassen gekreuzt, die körperlich und wesenstechnisch einfach eine Katastrophe sind, während sich da irgendein Vermehrer eine goldene Nase verdient
 
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Sophia
7. Juni 14:59
Das Problem mit Doppelmerle gibt es in der seriösen Zucht ja nicht mehr, weil die Problematik bei den offiziellen Zuchtverbänden schon längst abgekommen ist. Kaufe ich einen Hund beim VDH oder in Österreich beim ÖKV dürfen nur ein Merleträger mit einem Nicht-Merleträger verpaart werden. Dieser muss dann auch getestet werden, weil es auch Hunde gibt, die das Gen durchaus haben, aber bei denen es nicht sichtbar ist In diesem Sinne sind es Hobbyzuchten, wo ohne jegliche Vorkontrolle verpaart wird, das wirkliche Problem. Ich würde Hunde mit Merlefaktor nicht als Qualzuchten betiteln. Trotzdem ist es noch immer ein Gendefekt, der aufgrund seiner Beliebtheit ja sehr viel weitergezüchtet wird. Das darf man ruhig kritisch hinterfragen. Aber für mich ist es nicht so wirklich die Frage von Qualzucht, da diese Hunde ja sehr uneingeschränkt leben können, sondern eher die Frage, wie viel Merle verträgt eine Rasse, bis man faktisch kaum mehr Tiere miteinander verpaaren kann? Also würde ich diese Hunde nicht aus def Zucht ausschließen, da das ja den Genpool drastisch verringen würde, aber ich finde, da ist durchaus mehr Vorsicht geboten. Zusätzlich halte ich das Einzüchten von Merle in Rassen, die es eigentlich gar nicht haben, für sehr verwerflich. Es ist und bleibt ein Gendefekt und oft werden da auch zwei Rassen gekreuzt, die körperlich und wesenstechnisch einfach eine Katastrophe sind, während sich da irgendein Vermehrer eine goldene Nase verdient
Find ich nen guten Punkt, dass mit der "Vermerlung" einer ganzen Rasse, bis keine anderen mehr übrig sind. Ich find es auch schwieriger, dass dieses Gen jetzt irgendwie überall reingezüchtet wird. Gibt es da Studien, ob in anderen Rassen schon bei einfacher Merle Probleme entstehen? Oder ist das bei allen Rassen gleich, "nur" die Verkreuzung von Aussie und Pudel ist halt bedenklich (Hüte- und Jagdhund jetzt als Beispiel).