Ich hab einen HSH und gebe dir Recht: Für den ist das Leben eines ›Familienhund‹ ein reines Verrenken, das lässt sich nicht schönreden. Da lässt sich nur ein möglichst guter Kompromiss schaffen, aber wirklich rundum happy wäre sie wohl nur, wenn sie arbeiten dürfte.
Und da kommen wir an den Knackpunkt: Arbeitend, wo sie ihrem angezüchteten Trieb nachgehen können, blühen diese Hunde ja auf und sind zufrieden. Es sind daher in meinen Augen nicht per se Qualzuchten, sondern eben Arbeitshunde, die nicht aufgrund ihrer Optik in Familien leben müssen sollten. Das gilt auch für Labbis oder Retriever der Arbeitslinien. Die gehören einfach in eine andere Umgebung, wo sie mehr tun können als 2-3h raus Toben, etwas Agility und sonst neben dem Sofa liegen und flatulieren (sehr überspitzt, aber ...)
Blöd nur: Wenn diese Hunde wie meine im Tierschutz landen, weil die Ersthalter mit der Haltung überfordert waren, sind sie Schäfern (HSH, Hütehunde) und Jägern (Jagdhunde) zu alt, um sie noch ernsthaft auszubilden, haben nicht selten erste Verhaltensauffälligkeiten und erste Erfolge mit der Dressur ihrer Menschen durch Drohgebärden oder gar Beißen, weil sie anders nicht verstanden wurden. Damit bleibt diesen Hunden dann nur der Kompromiss Familienhund oder Tierheim für immer. Und das, weil jemand den Border oder den Maremma halt so schön wuschelig fand.
Nachtrag zum Malli: Der wird ja sogar immer weniger im Polizeidienst verwendet, weil die Exemplare teils so triebgesteuert sind, das sie auch für die Hundeführer nicht mehr lenkbar sind. Da ist man bei der Zucht definitiv übers Ziel hinausgeschossen, so dass ich da auch unterschreiben würde, dass darunter auch der Hund leidet, aber da wird wohl derzeit auch vonseiten einiger Züchter zurückgerudert.
Ich sehe aber einen Riesenunterschied zwischen einem Hund der theoretisch gesund gezüchtet ist und tut für was er gemacht wurde und einen Hund der genetisch so kaputt gezüchtet ist, dass er kein normales Leben führen kann. Es gibt Malis die können nicht normal werden egal wer die hält. Die wurden nur auf Trieb gezüchtet, werden eventuell auf dem Hundeplatz rausgelassen und vorgeführt und danach wieder eingesperrt. Mit denen ist kaum ein normales Leben möglich. Unabhängig jetzt von dem Gendefekt der bei Belgiern mittlerweile existent ist, der eine Art Cockerwut auslöst. Einen so reizoffenen Hudn zu züchten der vor lauter Trieb keinerlei Hirn mehr hat ist Qualzucht. Ein HSH nach Deutschland in Berlin Mitte zu karren ist schlecht vermittelt