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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 30. Apr.

Qualzucht

Es geht um das schwierige Thema "Qualzucht". Was ist für euch Qualzucht und welche Rassen sind eurer Meinung nach besonders davon betroffen? Für mich ist Qualzucht nicht nur an körperlichen Merkmalen (z. B. sehr kurzer Schnauze zu erkennen, sondern auch schon, wenn ein erhöhtes Risiko auf behinderte Kinder besteht. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Dobermann. Fast 60% der Dobermänner hat einen angeborenen Herzfehler und damit DCM. Das kann nicht so weitergehen.
 
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Dogorama-Mitglied
31. Dez. 08:26
Für mich ist Qualzucht nicht nur das Aussehen sondern auch Verhalten. Die meisten Hunde werden gezüchtet weil die Menschen sie schön finden. Ist für mich schon Qualzucht. Herder, Malis, Border Collies usw gehören aber auch irgendwie mit dazu. Ein Hund der so triebig ist dass er sein eigenes Leben nicht mehr peilt ist doch nicht gesund. Das ist doch eine Qual. Und ich habe einen Herder, ich weiß wovon ich spreche. Klar gibt es immer ein paar Ausnahmen die wie beim DSH nen geraden Rücken haben und somit gesund sind, oder Border die gut in der Familie leben können weil sie nicht ganz so triebstark sind aber es sind eben nicht viele. Bernhardiner die bis zu 100kg wiegen - ist doch nicht gesund. Doggen die nur 7 Jahre alt werden - welcher Wolf wird nur 7 Jahre alt? Mittlerweile ist doch alles irgendwo eine Qual.
Ich hab einen HSH und gebe dir Recht: Für den ist das Leben eines ›Familienhund‹ ein reines Verrenken, das lässt sich nicht schönreden. Da lässt sich nur ein möglichst guter Kompromiss schaffen, aber wirklich rundum happy wäre sie wohl nur, wenn sie arbeiten dürfte. Und da kommen wir an den Knackpunkt: Arbeitend, wo sie ihrem angezüchteten Trieb nachgehen können, blühen diese Hunde ja auf und sind zufrieden. Es sind daher in meinen Augen nicht per se Qualzuchten, sondern eben Arbeitshunde, die nicht aufgrund ihrer Optik in Familien leben müssen sollten. Das gilt auch für Labbis oder Retriever der Arbeitslinien. Die gehören einfach in eine andere Umgebung, wo sie mehr tun können als 2-3h raus Toben, etwas Agility und sonst neben dem Sofa liegen und flatulieren (sehr überspitzt, aber ...) Blöd nur: Wenn diese Hunde wie meine im Tierschutz landen, weil die Ersthalter mit der Haltung überfordert waren, sind sie Schäfern (HSH, Hütehunde) und Jägern (Jagdhunde) zu alt, um sie noch ernsthaft auszubilden, haben nicht selten erste Verhaltensauffälligkeiten und erste Erfolge mit der Dressur ihrer Menschen durch Drohgebärden oder gar Beißen, weil sie anders nicht verstanden wurden. Damit bleibt diesen Hunden dann nur der Kompromiss Familienhund oder Tierheim für immer. Und das, weil jemand den Border oder den Maremma halt so schön wuschelig fand. Nachtrag zum Malli: Der wird ja sogar immer weniger im Polizeidienst verwendet, weil die Exemplare teils so triebgesteuert sind, das sie auch für die Hundeführer nicht mehr lenkbar sind. Da ist man bei der Zucht definitiv übers Ziel hinausgeschossen, so dass ich da auch unterschreiben würde, dass darunter auch der Hund leidet, aber da wird wohl derzeit auch vonseiten einiger Züchter zurückgerudert.
 
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Dogorama-Mitglied
31. Dez. 10:58
Ich hab einen HSH und gebe dir Recht: Für den ist das Leben eines ›Familienhund‹ ein reines Verrenken, das lässt sich nicht schönreden. Da lässt sich nur ein möglichst guter Kompromiss schaffen, aber wirklich rundum happy wäre sie wohl nur, wenn sie arbeiten dürfte. Und da kommen wir an den Knackpunkt: Arbeitend, wo sie ihrem angezüchteten Trieb nachgehen können, blühen diese Hunde ja auf und sind zufrieden. Es sind daher in meinen Augen nicht per se Qualzuchten, sondern eben Arbeitshunde, die nicht aufgrund ihrer Optik in Familien leben müssen sollten. Das gilt auch für Labbis oder Retriever der Arbeitslinien. Die gehören einfach in eine andere Umgebung, wo sie mehr tun können als 2-3h raus Toben, etwas Agility und sonst neben dem Sofa liegen und flatulieren (sehr überspitzt, aber ...) Blöd nur: Wenn diese Hunde wie meine im Tierschutz landen, weil die Ersthalter mit der Haltung überfordert waren, sind sie Schäfern (HSH, Hütehunde) und Jägern (Jagdhunde) zu alt, um sie noch ernsthaft auszubilden, haben nicht selten erste Verhaltensauffälligkeiten und erste Erfolge mit der Dressur ihrer Menschen durch Drohgebärden oder gar Beißen, weil sie anders nicht verstanden wurden. Damit bleibt diesen Hunden dann nur der Kompromiss Familienhund oder Tierheim für immer. Und das, weil jemand den Border oder den Maremma halt so schön wuschelig fand. Nachtrag zum Malli: Der wird ja sogar immer weniger im Polizeidienst verwendet, weil die Exemplare teils so triebgesteuert sind, das sie auch für die Hundeführer nicht mehr lenkbar sind. Da ist man bei der Zucht definitiv übers Ziel hinausgeschossen, so dass ich da auch unterschreiben würde, dass darunter auch der Hund leidet, aber da wird wohl derzeit auch vonseiten einiger Züchter zurückgerudert.
Zu Herder und Malis: Die meisten kreuzen andere Rassen mit ein damit sie nicht mehr so triebstark sind. Dann sind es aber X Herder und X Mechelaar und somit keine reinrassigen Hunde mehr. Hat zur Folge dass man nicht mehr weiß welche Charaktereigenschaften der Hund haben wird und ob er irgendwelche Erbkrankheiten hat. Die Polizei hat meines Wissens nach ihre Züchter von denen sie ihre Hunde bekommen. Die nehmen keine Hunde die schon anderswo gelebt haben und schon gar nicht wenn diese auffällig geworden sind. Bedeutet die meisten landen im Tierheim weil niemand mit ihnen klarkommt. Beim Rest bin ich ganz bei dir.
 
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Dogorama-Mitglied
31. Dez. 11:15
Zu Herder und Malis: Die meisten kreuzen andere Rassen mit ein damit sie nicht mehr so triebstark sind. Dann sind es aber X Herder und X Mechelaar und somit keine reinrassigen Hunde mehr. Hat zur Folge dass man nicht mehr weiß welche Charaktereigenschaften der Hund haben wird und ob er irgendwelche Erbkrankheiten hat. Die Polizei hat meines Wissens nach ihre Züchter von denen sie ihre Hunde bekommen. Die nehmen keine Hunde die schon anderswo gelebt haben und schon gar nicht wenn diese auffällig geworden sind. Bedeutet die meisten landen im Tierheim weil niemand mit ihnen klarkommt. Beim Rest bin ich ganz bei dir.
Kommt auch oft vor, gerade bei Hunden aus dem Auslandstierschutz, dass die Leute gar nicht wissen, was sie sich in die Bude holen. Meine wurde ursprünglich als Goldiemix importiert. Das einzige, das sie mit nem Retriever gemein hat, ist die leichte HD. Sonst ist da entweder Maremma oder Gr. Schäferhund drin. Ergebnis: Vier erfolglose Vermittlungen. Und damit ist keinem geholfen. Bei der Polizei hast du vollkommen recht, die kaufen (zum Glück) nicht auf eBay, sondern haben ihre festen Anlaufstellen und auffällige TS-Hunde schon dreimal nicht. Auch da gilt soweit ich weiß: Ausbildung von Welpe an. Ansonsten keine Chance. Und als Familienhund echt eine ›Herausforderung‹ (der, wie du sagst, viele nicht gewachsen sind). Ich mein: Hut ab, wer abgelegten Hunden dieser Rassen ne zweite Chance gibt (das sind aber wenige, die Kandidaten sind dann eher mal Dauerinsassen im TH), aber sie wegen Optik, oder um zu beweisen, wie toll er mit Hunden umgehen kann, solche Rassen beim Züchter holt, sie also in eine für sie unpassende Umgebung zwingt ... Ich versteh es nicht. Ist für mich aber dann nicht Qualzucht, sondern Unwissen/Überschätzung des Menschen.
 
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Dogorama-Mitglied
31. Dez. 11:28
Kommt auch oft vor, gerade bei Hunden aus dem Auslandstierschutz, dass die Leute gar nicht wissen, was sie sich in die Bude holen. Meine wurde ursprünglich als Goldiemix importiert. Das einzige, das sie mit nem Retriever gemein hat, ist die leichte HD. Sonst ist da entweder Maremma oder Gr. Schäferhund drin. Ergebnis: Vier erfolglose Vermittlungen. Und damit ist keinem geholfen. Bei der Polizei hast du vollkommen recht, die kaufen (zum Glück) nicht auf eBay, sondern haben ihre festen Anlaufstellen und auffällige TS-Hunde schon dreimal nicht. Auch da gilt soweit ich weiß: Ausbildung von Welpe an. Ansonsten keine Chance. Und als Familienhund echt eine ›Herausforderung‹ (der, wie du sagst, viele nicht gewachsen sind). Ich mein: Hut ab, wer abgelegten Hunden dieser Rassen ne zweite Chance gibt (das sind aber wenige, die Kandidaten sind dann eher mal Dauerinsassen im TH), aber sie wegen Optik, oder um zu beweisen, wie toll er mit Hunden umgehen kann, solche Rassen beim Züchter holt, sie also in eine für sie unpassende Umgebung zwingt ... Ich versteh es nicht. Ist für mich aber dann nicht Qualzucht, sondern Unwissen/Überschätzung des Menschen.
Aber bei nem Tierschutzhund weiß man dann wenigstens dass da alles mögliche drin sein kann. Wenn ich eine bestimmte Rasse vom Züchter hole, möchte ich schon dass der Hund genauso ist wie die Rasse beschrieben ist. Meiner wurde der Familie auch als reinrassiger holländischer Schäferhund verkauft. (Leider ohne Papiere, was ja schon drauf hinweist dass was nicht stimmt. Die hatten aber ja eh keine Ahnung und wollten einfach n Hund) Und ich denke er ist ein Mali x Herder weil er echt viel vom Mali hat. Qualzuchten sind es für mich in dem Sinne dass sie gezüchtet werden weil die Menschen sie schön finden. Wie zB Aussies. Hier leben sehr viele und wir leben mitten in der Stadt. Diese Hunde sind also ein Accessoire.
 
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V
31. Dez. 11:40
Aber bei nem Tierschutzhund weiß man dann wenigstens dass da alles mögliche drin sein kann. Wenn ich eine bestimmte Rasse vom Züchter hole, möchte ich schon dass der Hund genauso ist wie die Rasse beschrieben ist. Meiner wurde der Familie auch als reinrassiger holländischer Schäferhund verkauft. (Leider ohne Papiere, was ja schon drauf hinweist dass was nicht stimmt. Die hatten aber ja eh keine Ahnung und wollten einfach n Hund) Und ich denke er ist ein Mali x Herder weil er echt viel vom Mali hat. Qualzuchten sind es für mich in dem Sinne dass sie gezüchtet werden weil die Menschen sie schön finden. Wie zB Aussies. Hier leben sehr viele und wir leben mitten in der Stadt. Diese Hunde sind also ein Accessoire.
Hunde sind doch für alle nur ein Accessoire, ausser für die die Arbeitshunnde halten. Das sieht man ja an Modehunden die mit Filmen oder Serien einher gehen. (Collie, Schäferhunde, Cane Corsos, Eulen). Da würde nur ein generelles Halteverbot von Hunden helfen, aber das würde so scheitern wie ein Tempolimit oder Alkoholverbot 🙈
 
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Dogorama-Mitglied
31. Dez. 11:48
Aber bei nem Tierschutzhund weiß man dann wenigstens dass da alles mögliche drin sein kann. Wenn ich eine bestimmte Rasse vom Züchter hole, möchte ich schon dass der Hund genauso ist wie die Rasse beschrieben ist. Meiner wurde der Familie auch als reinrassiger holländischer Schäferhund verkauft. (Leider ohne Papiere, was ja schon drauf hinweist dass was nicht stimmt. Die hatten aber ja eh keine Ahnung und wollten einfach n Hund) Und ich denke er ist ein Mali x Herder weil er echt viel vom Mali hat. Qualzuchten sind es für mich in dem Sinne dass sie gezüchtet werden weil die Menschen sie schön finden. Wie zB Aussies. Hier leben sehr viele und wir leben mitten in der Stadt. Diese Hunde sind also ein Accessoire.
Ich verstehe, was du mit dem Aussie meinst, und ich finde es auch nicht richtig, dass der hier in Massen gezüchtet und als Familienhund verscherbelt wird, dasselbe mit dem Border Collie oder auch Deutschlands Liebling: Der Dackel, der idR nicht für die Dacksjagd angeschafft wird. Trotzdem für mich keine Qualzuchten, sondern da hapert es an der Abgabepraxis und der Einstellung der zukünftigen Halter, die sich Hunde zulegen, die für ihre Lebensumstände maximal unpassend sind. Beim Labrador zB gibt es ja Show- und Arbeitslinie (und nicht anerkannte Züchtungen wie Blueline, die auch noch für Erbkrankheiten anfälliger ist). Die Showlinie ist ja durchaus gemäßigter, es geht mehr um das Aussehen und ein seriöser Züchter nimmt sich ruhige und ausgeglichene Tiere, die guten Gewissens in eine Familie gegeben werden können. Bin ich fein mit, auch wenn der Labbi ursprünglich (wie fast alle Hunde) mal ein hochambitioniertes Arbeitstier (in dem Fall Jagdbegleithund) war und auch die Showlinie meist noch Spaß an Wasser- und Apportierarbeit hat. Aber da ist es wahrscheinlich, dass es doch passt, auf beiden Seiten. Wenn Aussies und Border ähnlich gezüchtet würden, fände ich das auch in Ordnung. Worauf ich dann wieder nicht klarkomme, sind eben die Leute, die sich ganz gezielt einen Labbi der Arbeitslinie holen wollen (weil gesünder und leistungsfähiger, letzteres wird ja vorher gern als wünschenswert betrachtet, bis der Hund dann die Förderung auch einfordert) und sich dann noch echauffieren, dass die meisten Züchter ihre Hunde ganz bewusst nicht(!) als Familienhunde rausrücken, weil sie ihren Tieren das Drama, als komplizierter (weil unterforderter und missverstandener) Wanderpokal zu enden, ersparen wollen. Ein Mops dagegen hat in keiner Umgebung die Möglichkeit, wirklich frei zu atmen. Da ist Linderung nur in Form einer OP möglich. Das ist für mich angeborene Qual. Oder die von dir angesprochene Lebenserwartung von Doggen aufgrund von Herzfehlern.
 
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Dogorama-Mitglied
31. Dez. 11:57
Hunde sind doch für alle nur ein Accessoire, ausser für die die Arbeitshunnde halten. Das sieht man ja an Modehunden die mit Filmen oder Serien einher gehen. (Collie, Schäferhunde, Cane Corsos, Eulen). Da würde nur ein generelles Halteverbot von Hunden helfen, aber das würde so scheitern wie ein Tempolimit oder Alkoholverbot 🙈
Würde ich nicht so pauschalisieren. Mein Hund ist kein Accessoire sondern ein Begleiter und ich denke es gibt genug Menschen die sich ihre Hund nicht nach dem Aussehen aussuchen. Aber ein paar die es tun gibt es natürlich und das ist Qual für die Tiere.
 
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Dimitri
31. Dez. 12:17
Hunde sind doch für alle nur ein Accessoire, ausser für die die Arbeitshunnde halten. Das sieht man ja an Modehunden die mit Filmen oder Serien einher gehen. (Collie, Schäferhunde, Cane Corsos, Eulen). Da würde nur ein generelles Halteverbot von Hunden helfen, aber das würde so scheitern wie ein Tempolimit oder Alkoholverbot 🙈
Ich glaube eher weniger, dass sich Schäferhunde, Collies und Co aus Langeweile als Familienhund quälen. Die suchen sich schon Aufgaben, sei es Einrichtung zerlegen, Menschen maßregeln etc. Die versauern nicht von alleine als Accessoire, sondern zeigen sich von einer ganz schlechten Seite. Das merken die Halter ganz schnell.
 
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V
31. Dez. 12:42
Ich glaube eher weniger, dass sich Schäferhunde, Collies und Co aus Langeweile als Familienhund quälen. Die suchen sich schon Aufgaben, sei es Einrichtung zerlegen, Menschen maßregeln etc. Die versauern nicht von alleine als Accessoire, sondern zeigen sich von einer ganz schlechten Seite. Das merken die Halter ganz schnell.
Die landen doch dann alle weiter verkauft oder landen im Tierheim oder ?
 
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Dogorama-Mitglied
31. Dez. 12:43
Ich glaube eher weniger, dass sich Schäferhunde, Collies und Co aus Langeweile als Familienhund quälen. Die suchen sich schon Aufgaben, sei es Einrichtung zerlegen, Menschen maßregeln etc. Die versauern nicht von alleine als Accessoire, sondern zeigen sich von einer ganz schlechten Seite. Das merken die Halter ganz schnell.
Das stimmt, aber das Problem daran ist, dass die dieses Verhalten im Zweifel festigen, ins TH kommen und dann dort versauern, weil auch kein anderer mehr damit zurecht kommt. Und dafür kann der Hund nix.