Auch nochmal zum Thema deutsche Tierheime: An sich bin ich da bei euch, ich würde für meinen nächsten Hund auch als erstes in die Tierheime aus der Umgebung gehen und dort einen Hund suchen. Wie ich vorher schon geschrieben habe, sehe ich Direktadoptionen nämlich auch kritisch, vor allem wenn Kinder oder andere Tiere in der Familie leben oder keine Erfahrung mit Hunden da ist. Ob ich dort aber einen Hund bekommen würde... Ich weiß nicht. Ich lebe in der Stadt im Mehrfamilienhaus, kleine 2-Zimmer-Wohnung ohne Garten (immerhin Feldrandlage) im 1. Stock. Ich schätze 50% der Tierheime würden mich direkt wieder raus schmeißen. Wenn ich dann noch sage, dass wir beide 100% arbeiten, wäre es vermutlich vorbei. Dass ich 80% Home office mache, werden vermutlich die wenigsten überhaupt noch hören.
Das trifft natürlich nicht auf alle Tierheime zu, sondern ist oft das was man hört. Und wenn man dann einen Hund direkt aus dem Ausland holt, bei einem guten Verein der notfalls Pensionsplätze oder Pflegestellen hat, Kontrollen macht und sich Zeit nimmt, den Adoptanten richtig kennen zu lernen, kann ich das voll verstehen. Andere laufen vielleicht zum Vermehrer, bekommen dort einen unsozialisierten Hund und DER landet dann natürlich wieder im Tierheim.
Ideal wäre es, wenn es einfach mehr Pflegestellen geben würde. Den Hund vor Ort kennen zu lernen, ist nämlich in meinen Augen sehr wichtig - und nicht nur nach der Optik zu gehen. Aber auch die Pflegestellen müssen natürlich kompetent sein, zu oft passiert es, dass der Hund auch dort nach kurzer Zeit dringend wieder weg muss, weil die Leute sich vorher keine Gedanken gemacht haben und das Wissen über Hunde fehlt.
Die meisten Hunde aus dem Tierschutz, die ich kenne, sind übrigens ziemlich umgänglich und mit etwas Training perfekt alltagstauglich. Mein erster Pflegehund liebte alle Menschen und ist bis auf eine kleine Baustelle (die nach dem Monat bei mir schon fast erledigt war) super unkompliziert, jetzt in einer Familie mit kleinem Kind. Dass es auch traumatisierte Hunde gibt, will ich nicht abstreiten - so ein Exemplar hab ich daheim - musste nach 2 Tagen die Pflegestelle verlassen 😑. Aber spätestens wenn man sich die Zeit nimmt, die Organisation und den Hund (auf Pflegestelle) gut kennen zu lernen, ist die Wahrscheinlichkeit zu einem Griff ins Klo gering. Natürlich wird es Baustellen geben, aber welcher Hund hat die nicht... Alles eine Frage der Erwartungshaltung 😉 und mit Hunden aus dem deutschen Tierschutz nicht anders!