Hallo Maja,
unsere Lea wurde auch gerade per TPLO operiert. An beiden Knien, relativ kurz hintereinander (30.5. und dann gleich 1.8., weil dann das zweite KB schon ganz durch war). Sie war bei den ersten TA-Besuchen ca. 1 1/2, allerdings hat es bis zur richtigen Diagnose leider etwas gedauert. Die erste OP hatte sie mit fast 2 Jahren. Die Wunden sind beide schnell und problemlos verheilt; auch weil Lea wirklich nie daran schlecken konnte (Trichter). Sie hatte nach der OP auf der ersten nur ein Pflaster und auf der zweiten überhaupt nur ein Sprühpflaster (gleiche Klinik).
Lea ist von der Rasse her ein High-Energy-Hund, der jeden Tag gefordert werden will. Vor den Problemen mit dem Laufen (die nicht immer schlimm waren, d.h. unser Hoopers-Trainer hat sie z.B. bis zum Schluss nie bemerkt, weil sie da einfach nie was gezeigt hat) war sie es gewohnt, jeden Tag mind. 1 Stunde auf der Hundewiese mit ihren Kumpels zu toben + eine ausgedehnte Wald- und Wiesen-Runde von 1-2 Stunden zu machen + spielen und/oder trainieren im Garten + 2x pro Woche Training in der HuSchu. Damit war sie absolut happy und zuhause und im Büro der ausgeglichenste Hund.
Dementsprechend hatten wir irre Angst vor der Zeit nach der OP.
Die Wohnung wurde umfassend vorbereitet: Wir haben den Boden durchgehend rutschfest gemacht (alte Teppiche, Teppichreste, Teppichfliesen), unsere Matratze liegt jetzt im WoZi auf dem Boden, wo wir mit ihr schlafen (Schlafzimmer ist zu), die Couch flog raus, der Fernsehsessel ist immer dann, wenn niemand auf ihm sitzt, verstellt, wir haben eine Eigenbau-Rampe auf der Treppe zur Wohnung und sogar eine mit Gras bepflanzte Eigenbau-Pipibox auf dem Balkon (wurde aber nur zum Sitzen und Sonnen und später auch zum Buddeln benutzt 😒).
Damit fahren wir seit mehr als 4 Monaten sehr gut - Konsequenz war aber sehr wichtig: Kein Laufen, kein Springen, kein Toben, keine Treppen (Treppen werden noch länger tabu sein) und den Bewegungsplan vom TA immer einhalten, d.h. über 3 Wochen nur 3x pro Tag max. 5-10 Minuten an der kurzen Leine und im Schritttempo raus, danach nur langsam länger. Nach der ersten OP waren wir z.B. nach zwei Monaten bei 3x max. 20 Minuten… Es hat sich Stand heute aber wirklich gelohnt. Die Orthopädin, bei der Lea Physio macht (Laser seit dem Fädenziehen + Unterwasserlaufband seit die Wunde ganz zu ist) ist vom Heilungsverlauf begeistert 😁
Die Zeit zwischen den Spaziergängen war aber oft mühsam. Lea sollte ja auch nicht zunehmen wegen der Gelenke, also fielen die meisten Intelligenzspiele und typischen Tipps wie Schleckmatten zur Beschäftigung eher weg, da futterbasiert. Einmal am Tag wars okay, aber das reichte der Kleinen einfach nicht…
Von der Tierklinik gabs nach der OP, neben den Schmerzmitteln, auch beruhigende Medikamente mit (geben sie immer). Die ersten Tage waren damit recht entspannt. Danach haben wir ihr stattdessen in Absprache mit dem TA CBD-Tropfen gegeben. Wir haben den Eindruck, das funktioniert.
Wir haben auch trotzdem viel Zeit im Freien verbracht: max. 10 Minuten gehen wurde strikt eingehalten, aber wir haben uns oft einfach auf eine Wiese gesetzt und die Kleine beobachten lassen. Obwohl sonst ein Hibbel, hat das einwandfrei entspannt funktioniert - natürlich war der Abstand zu möglichen Reizen mit Absicht enorm. So konnten wir pro Ausgang schon mal eine Stunde oder mehr rumsitzen - danach war in der Wohnung gut Ruhe. Wir hatten aber auch das Glück, dass wir die warme Jahreszeit erwischt haben…
Jetzt wo es kälter und ungemütlicher wird, kommen bei uns vermehrt kalorienarme Kaustangen aus Rinderhaut zum Einsatz. Oder Karotten. Oder wir lassen Lea kleine Joghurtbecher ausschlecken - je schwieriger, desto effektiver. Laktosefrei und fettarm hat sich hier am besten bewährt. Gurken gingen am Anfang, jetzt aber nicht mehr. Leckerli ersetzen wir mit gekochtem Hühnchen oder aktuell eher Pute.
Die Zoomie-Schübe fangen wir mit Übungen zur Frustrationstoleranz ab: Sie muss sich hinlegen (Liegeposition egal und egal wo, ist eh schwer genug; meistens im „Bett“) und liegenbleiben. Oft schläft sie dabei dann ein 😅 Aber ja, manchmal muss man in diesen Phasen erst einmal laut werden, um zu ihr durchzudringen…
Mittlerweile hat Lea schon etwas mehr Freiheiten, ist aber insgesamt weniger hibbelig als davor. Ist jetzt vielleicht auch langsam raus aus der Pubertät?
Rückblickend war die erste Zeit enorm intensiv, aber wir sind alle daran gereift. Und zugenommen hat die Kleine auch nur 1kg; das kriegen wir wieder runter, sobald sie aus dem Gröbsten raus ist!
Die operierten Beinchen hat sie ab Tag 1 oder 2 vorsichtig aufgesetzt. Hinhocken zum Lösen klappte von Anfang an und war natürlich auch erlaubt. Im Schritt war das Humpeln schon nach 1-2 Wochen nur noch minimal, im Trab aber erst später. Im Stehen hat sie das operierte Beinchen sehr lange entlastet. Laut Physio ist das aber unbedenklich und gibt sich mit der Zeit. Humpeln sieht man sie mittlerweile gar nicht mehr.
Wir waren nach der ersten OP auch unglaublich besorgt, weil sie sich vom ersten Tag an beim Schlafen auf das operierte Beinchen gelegt hat - der Chirurg hat uns aber beruhigt: Das schadet nicht, und wenn es für sie bequem ist, ist das okay.
Ist ein langer Text geworden, sorry. Ich hoffe, er hilft euch ein wenig - ich habe vor der ersten OP nächtelang nach Erfahrungsberichten gesucht und sie alle verschlungen 🫣 Ich glaube, ich habe über alles erzählt, zu dem wir damals Fragen hatten 😁
Alles Gute für euch - und erzähl gerne einmal, wie es bei euch läuft!