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Rim
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heute 14:52

Verhalten ignorieren: Bedeutung und Einsatz

Immer wieder lese ich hier den Tipp, das unerwünschte Verhalten des Hundes zu ignorieren. Für mich persönlich ist Ignorieren eine ziemlich unangenehme Sache, wenn ich jemandem etwas mitteilen möchte und dieser darauf so gar nicht reagiert. Selbst negative Reaktion wäre für mich persönlich besser als gar keine. So weiß ich, wo ich stehe. So handhabe ich das bei meiner Hündin. 1-2 Mal habe ich bisher versucht zu ignorieren (unerwünschtes Verhalten registrieren, nicht reagieren), weil ich keinen blassen Schimmer hatte, was hinter diesem Verhalten steckt (ich dachte, es wäre einfach Aufmerksamkeit einfordern) und wie ich darauf reagiern soll. Das Ignorieren hat absolut gar nichts gebracht, also machte ich mich auf die Suche und wurde irgendwann fündig. Seitdem kommt "Ignorieren" für mich gar nicht mehr in Frage (vorher war ich auch dagegen, aber jetzt irgendwie noch mehr). 1. Was bedeutet für euch ignorieren? 2. Welches unerwünschte Verhalten habt ihr bisher erfolgrech (für den Hund) weg ignoriert? Ich möchte lediglich verstehen, was hinter dem Ignorieren-Tipp tatsächlich steckt.
 
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𝓜𝓪𝓻𝓲𝓮 𝓾𝓷𝓭
21. Dez. 22:14
Wenn ein Hund aus Ungeduld fiept und bellt, wie soll ich ihm dann klar machen, dass das unerwünscht ist, außer durch Ignorieren und Abwarten? Man könnte schimpfen, ich bezweifle aber, dass das wirklich zielführend ist
Es würde auf jeden fall helfen die Motivation hinter dem Verhalten zu erkennen und ggf die Situation besser anzupassen oder für das nächste Mal anders zu gestalten. Es kommt immer auf die Situation an wie man sich am besten verhält, aber ignorieren gehört für mich nicht dazu.
 
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Katja
21. Dez. 22:30
Ich bin der Meinung solange man dem Hund nicht klar macht welches Verhalten unerwünscht ist , gilt für den Hund immer , dass alles erlaubt ist. Hunde untereinander machen zb auch nur klar was sie nicht wollen, solange sich Hunde untereinander nicht über das Verhalten des anderen Hundes beschweren, ist für alle anderen klar , dass ihr Verhalten in Ordnung ist. Ich finde wer dem Hund nicht verdeutlicht, was er lassen soll , der verhält sich damit dem Hund gegenüber unfair. Der Hund erkennt mit dem ignorieren nicht das er gerade ein unerwünschtes Verhalten zeigt, eher zeigt es ihm das genau dieses Verhalten in Ordnung ist.
Najaaaa… andererseits stellt ein Hund auch fest, dass das Verhalten nicht zum gewünschten Erfolg führt… und überlegt sich dann ne andere Strategie. Ich würde vermuten, es hängt stark davon ab, in welcher Situation sich der Hund befindet: noch austesten oder schon verfestigt/ritualisiert.
 
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𝓜𝓪𝓻𝓲𝓮 𝓾𝓷𝓭
21. Dez. 22:34
Najaaaa… andererseits stellt ein Hund auch fest, dass das Verhalten nicht zum gewünschten Erfolg führt… und überlegt sich dann ne andere Strategie. Ich würde vermuten, es hängt stark davon ab, in welcher Situation sich der Hund befindet: noch austesten oder schon verfestigt/ritualisiert.
Dann wird der Hund aber nicht aufhören irgendwie zu versuchen an sein Ziel zu kommen sondern sich andere Strategien überlegen
 
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Sophie
21. Dez. 22:34
Es würde auf jeden fall helfen die Motivation hinter dem Verhalten zu erkennen und ggf die Situation besser anzupassen oder für das nächste Mal anders zu gestalten. Es kommt immer auf die Situation an wie man sich am besten verhält, aber ignorieren gehört für mich nicht dazu.
Also meine Hündin fängt immer an zu fiepen, wenn wir uns fürs Gassi gehen fertig gemacht haben und ich nicht schnell genug die Haustür öffne und mit ihr raus gehe. Ich warte dann immer absichtlich mit ihr drinnen und ignoriere sie, bis sie sich beruhigt hat. Nach 1 Minute hat sie sich normalerweise auch beruhigt. Ich glaube hinter ihrem Fiepen gibt es auch keine wirkliche Motivation, sie ist einfach sehr aufgeregt und frustriert, dass sie noch warten muss. Ich finde es aber wichtig, dass ein Hund lernt mit Frust umzugehen und dass die Welt nicht untergeht, wenn man mal nicht (sofort) bekommt, was man gerne hätte. Meine Hündin findet auch immer schnell selbst aus dem Frust heraus, daher sehe ich keinen Handlungsbedarf. Wenn ich reagieren würde, würde ich im Zweifel ja noch mehr Aufregung reinbringen, was ja auch nicht gerade förderlich wäre 😅
 
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Katja
21. Dez. 22:38
Dann wird der Hund aber nicht aufhören irgendwie zu versuchen an sein Ziel zu kommen sondern sich andere Strategien überlegen
Kommt auf den Hund an: also Polli hat dann in meinem Beispiel, mich zu wecken, beschlossen, dass es besser ist, sich auch nochmal umzudrehen…😀👍
 
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Sonja
21. Dez. 22:41
Ich bin der Meinung solange man dem Hund nicht klar macht welches Verhalten unerwünscht ist , gilt für den Hund immer , dass alles erlaubt ist. Hunde untereinander machen zb auch nur klar was sie nicht wollen, solange sich Hunde untereinander nicht über das Verhalten des anderen Hundes beschweren, ist für alle anderen klar , dass ihr Verhalten in Ordnung ist. Ich finde wer dem Hund nicht verdeutlicht, was er lassen soll , der verhält sich damit dem Hund gegenüber unfair. Der Hund erkennt mit dem ignorieren nicht das er gerade ein unerwünschtes Verhalten zeigt, eher zeigt es ihm das genau dieses Verhalten in Ordnung ist.
Du hast Recht, wenn der Hund sich daneben benimmt. Wenn es ihm aber allein darum geht, Deine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, belohnst Du ihn mit jeder Art von Aufmerksamkeit, auch mit einer Zurechtweisung. In dem Fall ist Ignorieren der einzig richtige Weg.
 
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𝓜𝓪𝓻𝓲𝓮 𝓾𝓷𝓭
21. Dez. 22:54
Also meine Hündin fängt immer an zu fiepen, wenn wir uns fürs Gassi gehen fertig gemacht haben und ich nicht schnell genug die Haustür öffne und mit ihr raus gehe. Ich warte dann immer absichtlich mit ihr drinnen und ignoriere sie, bis sie sich beruhigt hat. Nach 1 Minute hat sie sich normalerweise auch beruhigt. Ich glaube hinter ihrem Fiepen gibt es auch keine wirkliche Motivation, sie ist einfach sehr aufgeregt und frustriert, dass sie noch warten muss. Ich finde es aber wichtig, dass ein Hund lernt mit Frust umzugehen und dass die Welt nicht untergeht, wenn man mal nicht (sofort) bekommt, was man gerne hätte. Meine Hündin findet auch immer schnell selbst aus dem Frust heraus, daher sehe ich keinen Handlungsbedarf. Wenn ich reagieren würde, würde ich im Zweifel ja noch mehr Aufregung reinbringen, was ja auch nicht gerade förderlich wäre 😅
Vielleicht hat sie gelernt das sie in anderen bereichen in eurem Alltag Erfolg hat mit diesem verhalten und testet deshalb immer wieder ob sie eine Chance hätte in diesem Moment an ihr Ziel zu kommen(?) , nicht alles hat immer unbedingt nur mit dieser einen Situation zu tun , im Alltag mit Hund gibt es unglaublich viele Momente in denen der Hund unsere Kompetenz testet, und evtl Regeln und Grenzen immer wieder hinterfragt, wenn man ihm dann keine souveräne klar zu verstehende Antwort gibt , wird der Hund weiterhin unerwünschtes Verhalten zeigen.
 
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Sophie
21. Dez. 23:00
Vielleicht hat sie gelernt das sie in anderen bereichen in eurem Alltag Erfolg hat mit diesem verhalten und testet deshalb immer wieder ob sie eine Chance hätte in diesem Moment an ihr Ziel zu kommen(?) , nicht alles hat immer unbedingt nur mit dieser einen Situation zu tun , im Alltag mit Hund gibt es unglaublich viele Momente in denen der Hund unsere Kompetenz testet, und evtl Regeln und Grenzen immer wieder hinterfragt, wenn man ihm dann keine souveräne klar zu verstehende Antwort gibt , wird der Hund weiterhin unerwünschtes Verhalten zeigen.
Wie würdest du denn auf so ein Verhalten reagieren?
 
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𝓜𝓪𝓻𝓲𝓮 𝓾𝓷𝓭
21. Dez. 23:02
Kommt auf den Hund an: also Polli hat dann in meinem Beispiel, mich zu wecken, beschlossen, dass es besser ist, sich auch nochmal umzudrehen…😀👍
ich hätte mir das auch 2x überlegt an Pollis stelle 😄 Wenn das jetzt nur 1x vor gekommen ist und sie daraus gelernt hat , dass sie nicht an ihr Ziel kommt mit dem Verhalten ist das super 😊
 
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𝓜𝓪𝓻𝓲𝓮 𝓾𝓷𝓭
21. Dez. 23:32
Wie würdest du denn auf so ein Verhalten reagieren?
Nicht böse gemeint aber ich werde dir hier keine Trainingsmethoden nennen , da ich keine qualifizierte Hundetrainerin bin, und niemandem sagen möchte was er oder sie zu tun hat. Ich persönlich wollte nur meine Meinung preisgeben was ich persönlich davon halte , den Hund zu ignorieren. Das war ja auch die Frage der Erstellerin von diesem Beitrag. Von aversiven Trainingsmethoden bin ich ebenso abgeneigt und würde diese niemals ausüben.