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Susa
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Anzahl der Antworten 26
zuletzt 6. Okt.

Jagdtrieb erkennen/testen

Hallo liebe Community, ich bin Anfängerin und habe gerade meinen ersten eigenen Hund. Uns beschäftigt zur Zeit das Thema Freilauf und da würde ich euch gern nochmal um euren Rat bzw. eure Erfahrungen bitten. Woran erkannt man einen stark ausgeprägten Jagdtrieb beim Hund bzw woran habt ihr es bei eurem Hunde erkannt? Kann man das irgendwie vorab testen oder merke ich das erst, wenn der Hase da und der Hund weg ist? Wenn euer Hund nicht jagt bzw minimal wie hat sich das geäußert? Bei uns ist es so: Wenn mein Hund irgendwelche Tiere sieht, reagiert er eigentlich immer gleich egal obs Katzen, Schafe oder Rehe sind. Solange die Tiere ruhig irgendwo sitzen/liegen/grasen sind die ihm komplett egal. Wenn die Tiere sich bewegen bellt er die an. Manchmal bleibt er stehen und bellt, manchmal zieht er an der Leine. Einmal ist uns leider bei einer Katze die Leine aus der Hand gefallen, da ist er hingerannt, kurz vor der Katze stehen geblieben und hat sie angebellt. Vögel, Enten, Gänse usw sind ihm komplett egal, da können wir im Park dicht dran vorbei. Eichhörnchen sind bisher wohl die spannendsten Tierchen, aber die bewegen sich auch am meisten/schnellsten. Ist das Jagdtrieb oder verbellt er die Tiere um sie zu verscheuchen?
 
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Susa
26. März 16:38
Apportieren ist gut das es ein mit dir jagen ist. Dein Mix ist eher nicht der typische Apportierhund, da kann das etwas dauern😅
Ja ich hab mir schon einige Videos angeschaut, aber da ist es meistens so 1. wenn man was wirft rennt der Hund hinterher 2. Hund schnappt es sich und haut damit ab.
Dann besteht das Training darin, dass der Hund zu einem kommt und das Teil wieder rausrückt.

Mein Hund rennt nicht hinterher wenn ich etwas werfe, außer es ist Käse, (Futterbeutel funktioniert auch nicht), hebt nichts auf (habe 4 verschiedene Spielzeuge getestet). Und wenn er es doch mal im Maul hat, spuckt er es sofort wieder aus. Ich muss ihm jetzt erstmal beibringen einen Gegenstand ins Maul zu nehmen. Kann also noch dauern.

Wir machen viele Suchspiele mit der Nase als Beschäftigung, das mag er, der ist sowieso die meiste Zeit mit der Nase auf dem Boden. Hatte aber bisher eher das Gefühl, dass er mehr an Hündinnen als an Wild interessiert ist...
 
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Susa
26. März 16:45
Wie ausgeprägt der Jagdtrieb vom deinem Hund ist kann natürlich niemand vorhersehen. Bei Mila ist er sehr ausgeprägt und das hat sich so mit ca. 1 Jahr immer mehr rausgestellt. Sie hat entweder ständig die Nase am Boden oder beobachtet die Umgebung sehr intensiv. Es gibt verschiedene Abstufungen bei ihr, ruhig stehende Rehe sind erstmal okay, laufen diese los, verfällt sie in hohes Jagdgebell. Katzen sind immer spannend, egal ob ruhig oder in Bewegung, Mäuse würde sie mir ständig aus der Wiese holen, bei Eichhörnchen im Baum macht sie das Erdmännchen. Ich habe sie mittlerweile zu 90 Prozent an der Schleppe. Und ich bin der Meinung, dass man da nicht so extrem viel machen kann. Ich kann sie gut lesen und merke, wenn sie was sieht. Und ich kann sie auch bis zu einem bestimmten Zeitpunkt noch abrufen, aber eben nicht zu 100 Prozent, deshalb Schleppe. Ich mache unterwegs viele Suchspiele, ich spreche sie oft an und habe ihr das „Kommando“ : Guck mal beigebracht. Ich rufe: guck mal und Leckerlie fliegt. Damit kann ich sie oft noch umlenken. Aber eben nicht immer. Ich würde mal mit einem erfahrenen Trainer auf eingezäuntem Gelände den „Ernstfall“ ausprobieren und dann sehen, ob bzw. wie ihr arbeiten könnt.
Du denkst also nicht, dass du das mit ihr generell trainieren kannst und es in Zukunft vielleicht besser wird?
Oder zu ner anderen Tageszeit?

Eichhörnchen und Mäuse sind ja nicht so schlimm, da ist der Hund zumindest nicht weg.
Bin froh, dass es bei und keine Kaninchen gibt. In vielen Städten sind die ja überall.
 
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Silvia
26. März 17:26
Für mich klingt das beschrieben eher nach Hütehundverhalten was allerdings auch Jagdverhalten beinhaltet. Das zur Katze rennen und stoppen und bellen ist wie ein stellen. Mischmaschverhalten passend zum Mischling würde ich mal sagen. Also ja, Jagtrieb ist da. Empfehlung, Impulskontrolltraining, Abbruchsignal und Rückruf bombenfest trainieren.
Die Frage ist aber schon auch irgendwie, wie weit wäre er gerannt wenn die Katze nicht geblieben wäre, oder? 🤔 😉
 
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Susa
26. März 17:42
Die Frage ist aber schon auch irgendwie, wie weit wäre er gerannt wenn die Katze nicht geblieben wäre, oder? 🤔 😉
Die Katze hat sich gewehrt und ihm eine gelangt, da wäre dann eher die Frage, wie lange die Katze ihn verfolgt hätte 🙈

Aber ja das ist ja auch meine Sorge, dass er wegrennt oder auf ne Straße rennt...

Die Frage ist halt auch immer, wie sehr man sich Gedanken um sowas macht. Vielleicht mach ich mir auch zu viele Sorgen und schränke meinen Hund damit zu sehr ein.
 
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Kassandra
26. März 17:57
Carl hat auch eine gute Portion Jagdtrieb.
Generell kann man sagen das wild primär morgens und abends unterwegs ist. Das heißt Carl darf bei uns auch nur in sehr ausgewählten Gegenden und eigentlich nur mittags frei laufen. Ansonsten ist bei uns auch die Schleppleine dran.
Carl halt auch nicht so viel von apportieren. Was hilft ist was richtig mega geiles im den Futterbeutel zu tun, er muss warten , ich verstecke den, und er soll den suchen und dann bringt er ihn auch. Wenn ich den gleichen Beutel 3m weit weg werfe, Ernte ich den Stinkefinger.
Wenn dein Hund irgendwo wild sieht oder Tiere, dann belohnen ihn immer wenn er ruhig steht, oder sich sogar zu dir umdreht. Alles andere würde ich an der Schleppleine aussitzen und Abstand aufbauen.
Außerdem würde ich versuchen die Anzeichen kennenzulernen bevor den Hund los läuft und bellt. Bevor Carl im Jagdtunnel verschwindet geht der Kopf hoch, er steht kerzengerade mit gerunzelter Stirn da, Ohren nach vorne und fixiert irgendwas (aktuell sind Vogelscheuchen anscheinend jagdbar......)
 
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Silvia
26. März 18:13
Die Katze hat sich gewehrt und ihm eine gelangt, da wäre dann eher die Frage, wie lange die Katze ihn verfolgt hätte 🙈 Aber ja das ist ja auch meine Sorge, dass er wegrennt oder auf ne Straße rennt... Die Frage ist halt auch immer, wie sehr man sich Gedanken um sowas macht. Vielleicht mach ich mir auch zu viele Sorgen und schränke meinen Hund damit zu sehr ein.
Also ich glaube nicht dass du dir zu viele Sorgen machst! Das sind alles absolut legitime und wichtige Bedenken die du hast. Ich persönlich würde, wenn ich mir unsicher bin wie stark der Jagdtrieb ist, einen Trainer vor Ort suchen und den das beurteilen lassen. Es ist ja nicht nur um deine Sorgen zu beruhigen, es geht am Ende um die Sicherheit deines Hundes und natürlich auch die der Jagdobjekte. Ich finde es jedenfalls sehr vernünftig, dass du das Thema verantwortungsvoll angehst und es nicht einfach drauf ankommen lässt. Gibt leider genug Leute, die das vorher nicht bedenken und sich dann wundern wenn der Jäger den Hund erschießt oder er im Eifer vor ein Auto rennt...
 
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Susa
26. März 18:34
Also ich glaube nicht dass du dir zu viele Sorgen machst! Das sind alles absolut legitime und wichtige Bedenken die du hast. Ich persönlich würde, wenn ich mir unsicher bin wie stark der Jagdtrieb ist, einen Trainer vor Ort suchen und den das beurteilen lassen. Es ist ja nicht nur um deine Sorgen zu beruhigen, es geht am Ende um die Sicherheit deines Hundes und natürlich auch die der Jagdobjekte. Ich finde es jedenfalls sehr vernünftig, dass du das Thema verantwortungsvoll angehst und es nicht einfach drauf ankommen lässt. Gibt leider genug Leute, die das vorher nicht bedenken und sich dann wundern wenn der Jäger den Hund erschießt oder er im Eifer vor ein Auto rennt...
Wir haben einen Trainer und ich werde da auch nochmal mit ihm sprechen, aber ohne "Testobjekte" wird sich das wohl schwierig einschätzen lassen.
 
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Dogorama-Mitglied
26. März 18:59
Alles was du beschreibst ist Jagdtrieb.
Bellen gehört ebenso zur Jagd, Spurlaute, totverbellen, zum Beispiel. Meutehunde sind zum Beispiel richtig laut 😉. Bei deinem Hund kam vielleicht noch Frustbellen dazu.
Jagdtrieb kannst du in dem Sinne nicht abtrainieren, aber du kannst den Jagdtrieb umleiten in Jagdersatzhandlungen. Das ist klassisch das Apportieren, Zielobjektsuche, Mantrailing.
Ich würde an deiner Stelle jetzt nicht stumpf irgendwas werfen und ggfs. Anlagen, die dein Hund vielleicht hat damit „versauen“, sondern ich würde mit einem Trainer ganz konkret in einer Einzelstunde austesten, worauf ihr beide Lust habt und verschiedene Dinge mal ausprobieren. Und das dann richtig verfolgen und ordentlich aufbauen. Dummyttaining ist wirklich viel mehr, als einfach nur irgendeinen Beutel zu schmeißen und der Hund holt ihn oder auch nicht.
Wenn der Hund eine richtige Aufgabe bekommt und ihr das richtig ernsthaft macht, dass macht den Hund echt richtig glücklich und schweißt Mensch und Hund total zusammen.
Unsere Kleine besteht ausschließlich aus Jagdtrieb und wir üben ganz intensiv, JEDEN Reiz auszuhalten. Tauben, Möwen, Katzen, Eichhörnchen, Schmetterlinge, Kaninchen, Hasen, Enten usw. usf. Und zu den Rehen oder Damhirschen: die sind bei uns immer unterwegs, auch mittags. Wir müssen bei uns immer mit allem rechnen. Ich suche jeden dieser Reize und nehme sie an, gehe gezielt hin, benenne den Reiz mit gelangweiltem Tonfall „da ist eine Ente“, bleibe stehen und beobachte mit dem Hund zusammen den Reiz. Ist sie ruhig und die Leine locker, dann machen wir an Ort und Stelle in Anwesenheit des Reizes irgendwas Flottes, ich laufe mit ihr hin und her, schlage Haken, 5 Minuten oder so. Und dann beende ich auch verbal die Aktion mit „wir gehen weiter“.
Die andere Säule ist bei uns das Dummy Training. Ich mache es tatsächlich bei einer Jägerin, aber nur als Jagdersatztraining, bei uns gibt es keine toten Tiere. Aber sehr korrekte Abläufe, genaue Ausführungen und super Belohnungen. Durch dieses Training hab ich nun einen Hund, der sich im Freilauf für mich interessiert, weil ich interessante Dinge mit ihr mache bzw. machen könnte.
Ich würde an deiner Stelle hier nicht nur bei YouTube Videos schauen oder hier und da „ein bisschen“ was probieren, ich würde mir hier Tipps holen und dann bei dir vor Ort auf die Suche gehen, wo du Jagdersatztraining machen kannst - Jagdersatz, nicht anti-Jagd!
Lebe mit dem Jagdtrieb deines Hundes, arbeite nicht gegen ihn an!

Und solange der Rückruf und die Impulskontrolle noch nicht „sitzen“ bleibt die Leine oder die Schlepp dran - das Wohlergehen der anderen Tiere geht vor.
 
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Kira
27. März 16:55
Um das Apportieren/das Spielzeug interessant zu machen, spiel selber damit. wirfs hoch, fangs wieder, renn weg damit, schiess es durch die Gegend, zieh einfach ne Show ab, als ob du was ganz tolles interessantes hast. die meisten jungen Hunde wollen sofort mitspielen 😏
 
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Susa
27. März 17:19
Um das Apportieren/das Spielzeug interessant zu machen, spiel selber damit. wirfs hoch, fangs wieder, renn weg damit, schiess es durch die Gegend, zieh einfach ne Show ab, als ob du was ganz tolles interessantes hast. die meisten jungen Hunde wollen sofort mitspielen 😏
Ja danke, dass mache ich auch schon, aber mein Hund ist irgendwie nicht so verspielt, der lässt sich ganz oft nicht zum Spielen motivieren. Da muss man nen guten Moment erwischen, wo er gerade Lust hat.

Am interessanten findet er noch solche Seile zum dranziehen deswegen übe ich gerade damit, dass er das Seil ins Maul nimmt und da muss ich auch ne Show abziehen damit er reinbeist 😅