Ob Treibjagden zeitgemäß sind, oder nicht, liegt wohl im Auge des Betrachters. Jäger würden sagen: „Ja klar! Schonende Bestandskontrolle und Entnahme in einem ausgewiesenen Gebiet, durch qualifizierte Menschen mit Unterstützung ausgebildeter Jagdhunde, die beim Aufspüren, Treiben und bei der Nachsuche unersetzlich sind…“
Wer Tiere respektlos behandelt, der sollte keine Waffe ausgehändigt bekommen. Wer seinen Sozialpartner und wichtigen Mitarbeiter Hund schlecht behandelt, der kann mir nicht erzählen, dass er mit dem erlegten Wild respektvoll umgeht - und übrigens auch nicht mit anderen Familienmitgliedern, KollegInnen, MitarbeiterInnen. Solche Menschen haben ein generelles Problem mit ihrer Impulskontrolle und verwechseln Respekt mit Angst und Unterdrückung.
Bei den Jagden geht es größtenteils um die Gemeinschaft, um das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Befriedigung uralter Bedürfnisse. Danach werden „Trophäen“ gezeigt, gefeiert und geprahlt.
Das ist genauso zeitgemäß wie so ziemlich jeder Jahrmarkt, jedes Fußballspiel oder Autorennen - nur dass da keine Waffen zum Einsatz kommen (sollten).
Generell fände ich persönlich eine gelegentlich geplante „Entnahme“ durch Abschuss vom Hochsitz aus besser, wenn sie stattfinden muss. Ohne Treiber und ohne viel Tamtam.
Jagdhunde werden immer noch viel zu oft als eine besondere Art Hunde dargestellt, für die die „normalen“ Lernprozesse nicht gelten. Das ist, mit Verlaub, Blödsinn. Wer als JägerIn behauptet man müsste einen Hund ängstigen, um ihn „unter Kontrolle zu halten“, und „vor Gefahren zu schützen“, der hat es nicht verdient HundeführerIn zu sein, denn der Respekt und das Vertrauen beginnen immer am Ende der Leine. Wer ausschließlich oder überwiegend aversiv handelt und trainiert , der sollte sich zuerst fragen was mit ihm/ihr selbst verkehrt ist und wieso er/sie keine andere Lösung/Strategie entwickeln konnte.
„Schwarze Schafe“ wird es aber in der Jägerszene genauso immer geben wie überall.
Ich kenne glücklicherweise überwiegend freundliche JägerInnen, die ihre Hunde lieben und so ziemlich alles für ihr Wohl tun würden.