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Kat
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zuletzt 19. Okt.

Haare stellen und "ausrasten" beim Gassi gehen; Update

Hallo zusammen, wir haben seit etwas über einem Jahr unseren Schäferhund-Mix aus Spanien. Über die Zeit hatten wir diverse Verhaltensprobleme, aus denen sich nun ein Teil als besonders hartnäckig erweist. Vielleicht hat oder hatte jemand von euch ähnlich Probleme und kann uns ein paar Tips geben, wie wir daran arbeiten können. Wir hatten bereits 2,5 Trainer mehr oder weniger erfolglos am Hund, auf einen Termin beim neuen Trainer warten wir momentan. 1. Wir üben schon lange Impulskontrolle. Er hat sich insgesamt stark verbessert. Ist ansprechbar und bemüht zu hören, manchmal haben wir aber das Gefühl, dass er sein Hirn komplett abschaltet. Denkprozesse dauern bei ihm generell lange, aber er hat inzwischen andere Lösungswege als "mit dem Kopf durch die Wand" kennengelernt. Manchmal kann er darauf aber wohl nicht zurückgreifen und wird dann körperlich (beißt aber nicht). 2. Auf den bekannten Gassirunden hat er inzwischen Triggerpunkte. Wie die entstanden sind können wir uns nicht erklären. Einer ist z.B. die Einfahrt. Wir gehen entspannt aus der Tür und je näher wir der Straße kommen, desto stärker stellt er seine Haare auf. Gehe ich mit Druck dagegen (am vorbeigehen hindern, nein sagen), explodiert er. Mache ich nichts, explodiert er, wenn wir die Straße erreichen. Manchmal kann ich ihn ansprechen und er guckt, Leckerli rein, Haare wieder unten, alles wieder gut. An der nächsten Ecke das gleiche Spiel von vorne. 3. Sobald er einen anderen Hund beim Gassi sieht geht er hoch (springen in die Leine, abstoßen an mir, bellen) und lässt sich schwer/nicht beruhigen. Dabei ist es egal, was der andere Hund tut. Wir hatten auch eine Phase, in der er Menschengruppen angebellt hat (wir vermuten, dass er nicht sicher war, ob dort auch ein Hund war und "vorsorglich" gebellt hat). Wenn er sich beruhigt hat und der andere Hund sich nicht bewegt kann ich mit ihm Übungen machen. Bewegt sich der Hund wieder, geht alles von vorne los. Er war im Gruppentraining und dort waren die anderen Hunde überhaupt kein Problem, er war dort ein richtiger Streber. Generell funktioniert er in Übungssituationen "leider" gut. Er hat regelmäßig Kontakt mit anderen Hunden und ist dann zwar anfangs aufdringlich, aber gut verträglich und sucht den Kontakt. Die Probleme treten hauptsächlich mit mir auf, bei meinem Mann ist er gemäßigter. Es gibt gute und chlechte Phasen, was sehr frustrierend ist. Ich weiß, ziemlich komplex das Ganze, deshalb werden wir auf jeden Fall noch einmal einen neuen Trainingsversuch starten. Aber bis zu einem Termin wird es wohl noch etwas gehen, deshalb bin ich für jeden Input dankbar! Wenn ihr Empfehlungen für einen Trainer in und um Karlsruhe habt, freue ich mich auch darüber :)
 
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Kat
22. Juli 16:23
Sehr gerne und vielen Dank ☺️ Ja, das ist ja der Punkt, das Vertrauen fehlt wohl noch. Gegenseitig, übrigens! Ein Hund merkt ebenso, wenn der Mensch IHM Vertrauen entgegenbringt. Nur mal als Randnotiz. Klar bringen ein oder zwei vereinzelte Aktionen oder Änderungen nicht den Durchbruch. Bei euch klingt die Aufgabe eher nach 6 oder 12 Monate kontinuierlicher Arbeit. Jeden Tag! Und immer mit positiver Energie. Es ist wie ne große Kiste mit LEGO Steinen und jeder Stein steht für eine Regel, eine Maßnahme, eine Aktivität. Du willst ein Haus daraus bauen, was den für dich gewünschten Hund ergibt. Und bei einem Rottweiler-Schäferhund wird das ein Hochhaus! Und das braucht ein wirklich solides Vertrauen. Alle Bausteine müssen zusammen passen, sonst brökelt es. Du bist der Bauherr (sorry, ich gender nicht 😉) und Eigentümer, du bestimmst die Regeln und der Trainer ist der Architekt. Also um bei der Metapher zu bleiben: du willst Fenster einbauen, aber das Fundament ist noch nicht trocken. Dazu kommt: mit zwei Jahren sind solche Burschen noch nicht ganz raus aus der Pubertät! Rangordnung und Position finden ist da noch Daily Business. Sich da dran zu reiben, ist falsch. Harmonie, Ruhe, Verständnis und Respekt sind gerade wichtig. Und Vertrauen, aber das hatten wir ja schon. 😉
Hast Glück, ich fühle mich auch bei der männlichen Form angesprochen :D Ein sehr schöner Vergleich mit den Haus. Nächstes Mal wirds ein Fertighaus, bei dem ich nur ein bisschen Innenausbau machen muss ;) Ich hoffe und denke, dass wir draußen schon mit ein paar kleinen Änderungen ein ganzes Stück voran kommen. Hauptsächlich möchte ich momentan "ins Arbeiten" kommen und nicht mehr nur Krisenmanagement betreiben. Wir haben auch einiges auf die Pubertät geschoben, aber er wird nächsten Monat 3... sollten wir damit nicht langsam durch sein? Sein Alter ist geschätzt. Geburtstag = Fundtag +1 Jahr
 
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Brigitte
22. Juli 16:35
Wo ist der Unterschied zwischen dir und deinem Mann?Denkst du schon unbewusst darüber nach bevor ihr losgeht? Manchmal hilft es wenn du dein Verhalten mal aufnehmen lässt und dann beim anschauen erkennen kannst was du unbewusst machst oder wie du stehst.....
 
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Bianca
22. Juli 16:52
Das kommt mir alles so bekannt vor... Ich schreibe auf jeden Fall, wenn wir im Training sind. Vielleicht kann ich dir den Trainer auch weiterempfehlen, ist aber eben in Karlsruhe.
Ok danke, für Tipps bin ich immer dankbar.
 
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Bianca
22. Juli 16:56
Ich suche einen guten hundetrainer in der Nähe von Böhl-Iggelheim , weiß jemand was ?
 
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Janine
22. Juli 17:05
Danke für deinen Input. Die gleiche Idee hatten wir tatsächlich auch schon. Wir haben zwischenzeitlich mit dem Futterbeutel gearbeitet, wenn Hunde im Spiel sind bricht er die Arbeit aber leider sofort ab und lässt danach auch nicht wieder ins Arbeiten bringen. Tragen möchte er den Beutel leider gar nicht. Deshalb nutzen wir den Futterbeutel momentan nur zuhause. Sein Abendessen bekommt er immer für Tricks, Futterbeutel, Suchspiele, Hütchespiel, etc. Wir wechseln da immer durch :)
Beim futterbeutel trainig ist es wichtig, dass er nur koch Futter darüber bekommt!!! Kein Futter mehr aus dem Napf, nur noch Futter, aus dem Beutel für getane Arbeit! Und wenn er nicht Mitarbeitet, bekommt er für den Rest des tages, eben kein essen mehr. Sowas muss man durchhalten und nicht nach kurzer Zeit wieder aufgeben.
 
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Peter
22. Juli 17:09
Hast Glück, ich fühle mich auch bei der männlichen Form angesprochen :D Ein sehr schöner Vergleich mit den Haus. Nächstes Mal wirds ein Fertighaus, bei dem ich nur ein bisschen Innenausbau machen muss ;) Ich hoffe und denke, dass wir draußen schon mit ein paar kleinen Änderungen ein ganzes Stück voran kommen. Hauptsächlich möchte ich momentan "ins Arbeiten" kommen und nicht mehr nur Krisenmanagement betreiben. Wir haben auch einiges auf die Pubertät geschoben, aber er wird nächsten Monat 3... sollten wir damit nicht langsam durch sein? Sein Alter ist geschätzt. Geburtstag = Fundtag +1 Jahr
Naja, große Hunde sind spätreif. So richtig fertig ca. mit 3 Jahren. Aber du musst bedenken, dass er ein Defizit in der Entwicklung hatte. Und wie du beschrieben hast, kein Einstein ist. Vielleicht hat er damals einfach nicht gelernt zu lernen. Also ein Deprivationssyndrom ist bei ihm schon wahrscheinlich. Deswegen wird das Meiste bei euch über Management zu regeln sein. Da ist dann sinnvoll, zu agieren statt zu reagieren. Du musst also schneller als der Hund sein und Situationen früher als er erkennen und intervenieren / anleiten / lenken.
 
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Kat
22. Juli 17:26
Beim futterbeutel trainig ist es wichtig, dass er nur koch Futter darüber bekommt!!! Kein Futter mehr aus dem Napf, nur noch Futter, aus dem Beutel für getane Arbeit! Und wenn er nicht Mitarbeitet, bekommt er für den Rest des tages, eben kein essen mehr. Sowas muss man durchhalten und nicht nach kurzer Zeit wieder aufgeben.
Das haben wir ne ganze Weile durchgezogen. Ohne Hunde hat er super mitgemacht, sobald Hunde kamen war immer rum. Egal wie viel er die Tage davor gefressen hatte. Wir sind für uns dann zum Ergebnis gekommen, dass er das momentan schlichtweg nicht leisten kann und haben andere Dinge ausprobiert. Das Training ist super, aber für uns hat es leider nicht funktioniert.
 
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Kat
22. Juli 17:32
Naja, große Hunde sind spätreif. So richtig fertig ca. mit 3 Jahren. Aber du musst bedenken, dass er ein Defizit in der Entwicklung hatte. Und wie du beschrieben hast, kein Einstein ist. Vielleicht hat er damals einfach nicht gelernt zu lernen. Also ein Deprivationssyndrom ist bei ihm schon wahrscheinlich. Deswegen wird das Meiste bei euch über Management zu regeln sein. Da ist dann sinnvoll, zu agieren statt zu reagieren. Du musst also schneller als der Hund sein und Situationen früher als er erkennen und intervenieren / anleiten / lenken.
Genau, mit ca. 3 Jahren hatte ich gerechnet... kann natürlich sein, dass ihm das aus der Welpenzeit fehlt... Aber dumm ist er nicht, da muss ich mal für ihn Partei ergreifen. Wir dachten das eine ganze Weile, haben dann aber gemerkt, dass er einfach nicht wusste, dass er ein Hirn hat. In Spanien konnte er sich wohl immer mit seinem Körper durchsetzen. Wir haben ihm quasi erst mal beigebracht zu denken. Wenn er nachdenkt dauert es momentan zwar, aber er kommt häufig zu guten Ergebnissen. Wir bestärken ihn da auch immer und fördern das, ich hoffe, es wird weiterhin besser. Puh.... wenn ich den mal bei jemandem lassen will muss ich also wahrscheinlich immer 100 Seiten Anleitung mitgeben, oder?
 
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Dogorama-Mitglied
22. Juli 18:11
Zitat: "Ein sehr schöner Vergleich mit den Haus. Nächstes Mal wirds ein Fertighaus, bei dem ich nur ein bisschen Innenausbau machen muss ;)" Man kriegt immer den Hund, den man braucht, nicht den, den man sich wünscht.. 😜😂😁
 
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Bianca
22. Juli 18:17
Zitat: "Ein sehr schöner Vergleich mit den Haus. Nächstes Mal wirds ein Fertighaus, bei dem ich nur ein bisschen Innenausbau machen muss ;)" Man kriegt immer den Hund, den man braucht, nicht den, den man sich wünscht.. 😜😂😁
Oh ja das stimmt