Natürlich ist der Bedarf nicht in Stein gemeißelt und die vorhandenen Bedarfswerte (NRC und FEDIAF) sind nicht über alle Zweifel erhaben. Es sind aber nunmal die einzigen, die es gibt.
Grundsätzlich braucht ein Hund viel mehr Nährstoffe pro kg KM als ein Mensch. Vitamin A, E, K und ein paar B-Vitamine sind fettlöslich und können deshalb überdosiert werden. Der ganze Rest wird bei Überdosierung über den Urin ausgeschieden, da passiert also nicht viel. Aber auch bei den fettlöslichen Vitaminen gibt es etwas Spielraum. Klar, wenn ich ein bedarfsdeckendes Futter füttere, Lebertran zum schmackhaft machen und Leberwurst als Belohnung verwende, wird Vitamin A kritisch. Aber mir ist bisher kein Fertigfutter begegnet, wo ich mir wegen Überversorgung Sorgen gemacht hätte. Aber ganz viele, wo das Gegenteil der Fall ist.
Natürlich musst du deinen Hund nicht im Detail analysieren. Fakt ist aber, dass sie einen Grundbedarf an Nährstoffen hat und der über das Reico-Futter nicht vollständig gedeckt werden kann. Auch nicht wenn noch Ergänzungsmittel von Reico gefüttert werden.
Da enthalten einige zwar Seealgenmehl oder Meeresalgen, der genaue Jodgehalt ist aber nicht deklariert, so dass man sowohl unter- als auch überdosieren kann, weil man es einfach nicht weiß.
Meine Kriterien für gutes Futter und Marken, die diese erfüllen, habe ich in vorherigen Antworten ja schon geschrieben. Kann das aber gerne nochmal wiederholen.
Kriterien für gutes Futter
- Muskelfleisch sollte an erster Stelle stehen
- enthält Innereien (insbesondere Leber) alternativ sind Vitamin A und Spurenelemente zugesetzt
- enthält Fisch, Lebertran oder Vitamin D ist zugesetzt
- enthält Seealgen, Meeresalgen oder Jod ist zugesetzt
- Zink, Kupfer, Mangan und teilweise Eisen sind oft schwer abzudecken, wenn diese zugesetzt werden, spricht das für ein durchgerechnetes Rezept
- Knochen, Knochenmehl, Eierschalen oder Algenkalk als Calciumquelle
- Strosse, Lunge, Euter sind billige Füllstoffe ohne großen Mehrwert. Ein geringer Teil Lunge kann sinnvoll sein, den Rest braucht kein Hund
- idealerweise ist etwas Fisch- oder Algenöl enthalten, um EPA und DHA abzudecken
- auch etwas Pflanzenöl sollte enthalten sein, um ALA abzudecken und für das Omega6:Omega3 Verhältnis
Gute Marken
was Bedarfsdeckung angeht, für die verwendeten Inhaltsstoffe muss das jeder für sich entscheiden und natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit
The Good Stuff, Leyen, Dogs Love, Mjammjam, Granatapet, Purizon, Platinum, Lukullus, Mac‘s
Schönes Posting wieder mal von dir und die Dinge sind toll zusammengefasst, wie sie halt einfach sind.
Das ist ja jetzt nicht deine persönliche Meinung, sondern das sind einfach die harten Fakten.
Wenn ich noch was ergänze, dann soll das keine Verbesserung sein, sondern eine kleine ver-klar-heitung dessen, was du eigentlich geschrieben hast, aber ich auch beim zweiten Mal lesen erst gefunden habe, weil ich das in deinem Posting eigentlich erwartet hätte und deswegen (erfolgreich) aktiv danach gesucht habe:
Hier mein Senf dazu nochmal in aller möglichen Klarheit:
Man muss nicht unbedingt Dorschleber Innereien Taran oder andere Dinge als natürliche Zutaten ins Futter tun. Kann man gerne machen, muss man aber nicht zwingend. Dann sollte man aber die fehlende Bestandteile über Zusätze ergänzen damit der Hund alles hat, was er braucht.
Die von Jana angesprochenen Vitamine und Mineralien, die oft fehlen und ergänzt werden müssten, befinden sich in der Deklaration unterhalb der Zutaten, meist mit dem Titel "Ernährungs physiologische Zusatzstoffe"
Viele Halter haben irgendwo gehört oder mal gelesen, dass eine möglichst kurze Liste der Zutaten was tolles ist. (Bei Hunden mit einer langen Liste von Unverträglichkeiten würde ich das unterschreiben, sonst definitiv nicht !!! )
Das nächste ist, dass viele Käufer es auch toll finden, wenn außen drauf steht: "ohne Zusatzstoffe".
Fakt ist:
Mit wenig Zutaten und ohne Zusatzstoffe kann man keinen bedarfsdeckendes Futter herstellen. Unkritische Kunden mit ein bisschen Halbwissen kaufen das dann halt, weil beides drauf steht:
Wenig Zutaten und trotzdem keine Zusatzstoffe, das klingt doch irgendwie nach einem super Futter...🙈🙈🙈
Die Marketingstrategie funktioniert leider, aber der Leidtragende ist am Ende der Hund, der GENAU DESWEGEN nicht alles bekommt, was er braucht.
Deswegen finde ich das sehr ärgerlich und wollte es noch mal ganz klar und deutlich zum Ausdruck bringen:
Wenn wenig und transparent deklarierte, sinnvolle Zutaten im Futter sind, dann kommt man ohne Supplements, also künstliche Zusätze einfach nicht dazu, was der Hund braucht.
Und ich persönlich finde, dass der Hund langfristig das bekommen sollte, was er braucht.
... Sorry, is wieder mal länger geworden als geplant war.... 😞🙈