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Hund oder Urlaub? Wenn das Haustier zur Last wird: Der Fall „Fimo“
von Dogorama Redaktion
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Fimo war gerade einmal sechs Monate alt, als seine Familie ihn im Juli 2025 im Tierheim Bremen abgab. Nicht etwa, weil er krank, aggressiv oder schwierig war – sondern schlicht, weil sie verreisen wollten. Ein Fall, der unserer Meinung nach zurecht Empörung auslöst. Und doch ist Fimo kein Einzelfall, sondern ein Sinnbild für ein strukturelles Problem, das jedes Jahr zur Ferienzeit eskaliert.
Eine wiederkehrende Katastrophe: Tierabgaben zur Urlaubszeit
Sommerzeit ist Hochsaison in den Tierheimen – leider nicht im positiven Sinne. Viele Hunde, Katzen und Kleintiere werden in dieser Zeit abgegeben, weil ihre Halter:innen verreisen. Besonders Hunde gelten dann schnell als „Urlaubshindernis“. Das Bittere: Die Anschaffung erfolgte meist mit großer Freude – doch die langfristige Verantwortung wurde kaum durchdacht.
Wann wird ein Tier zur Wegwerfware?
Ein Hund ist kein Möbelstück, das man beiseiteschiebt, wenn es unpraktisch wird. Wer ein Tier wegen eines Urlaubs abgibt, sieht es offenbar nicht als Familienmitglied, sondern als Konsumgut. Dieses Denken widerspricht jeder Form von echter Tierliebe – und stellt eine moralische Frage, die uns als Gesellschaft beschäftigen sollte.
Mangelnde Aufklärung vor der Anschaffung: Viele unterschätzen, wie viel Zeit, Geld und Flexibilität ein Hund erfordert. Beratungsgespräche werden nicht ernst genug genommen – oft fehlt eine realistische Einschätzung des Alltags mit Hund.
Geringe Hürden für die Tierhaltung: In Deutschland darf grundsätzlich jede:r ein Haustier halten – unabhängig von Lebensstil, Wohnsituation oder Erfahrung.
Tierheime als vermeintlich „bequemer“ Ausweg: Wer überfordert ist, gibt das Tier einfach ab. Die Verantwortung endet an der Tür zum Tierheim – der emotionale und finanzielle Schaden bleibt am Hund und bei den Einrichtungen hängen.
Was könnte helfen? Vorschläge zur Diskussion
Verbindlicher „Hundeführerschein“ vor der Anschaffung: Ein verpflichtender Sachkundenachweis – mit Wissen über Haltung, Pflege, Zeitaufwand und Notfallsituationen – könnte viele unüberlegte Entscheidungen verhindern. Manche Bundesländer haben das erkannt. 👉 Pflicht ab 2026: Bremen führt den Hundeführerschein ein – das musst du wissen
Konsequenzen bei nachgewiesener Verantwortungslosigkeit: Könnte ein zeitlich begrenztes Tierhalteverbot sinnvoll sein, wenn jemand ein Tier aus nichtigem Anlass abgibt? Eine rechtlich saubere Umsetzung wäre komplex, aber das Signal klar.
Zentrale Adoptionsdatenbank mit Hinweisen auf Vorfälle: Eine transparente Datenbank – ähnlich einer Schufa – könnte Tierheimen und Vermittlungsstellen helfen, verantwortungslose Bewerber:innen frühzeitig zu erkennen.
Mehr Nachkontrollen nach Adoptionen: Verpflichtende Nachbesuche bei Ersthalter:innen könnten helfen, Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen und eine Rückgabe zu verhindern, bevor sie zum Notfall wird.
Urlaub ist kein Grund zur Abgabe – es gibt Alternativen
Wer frühzeitig plant, findet tierfreundliche Lösungen:
Hundepensionen oder geprüfte Tiersitter:innen
Urlaub mit Hund – viele Hotels und Regionen sind längst vorbereitet
Betreuung im Freundeskreis oder durch Nachbarn
Wer seinen Hund im Urlaub als Belastung sieht, sollte sich fragen: War die Entscheidung für ein Tier wirklich gut überlegt?
Fazit: Verantwortung darf kein Saisonprodukt sein
Fimos Geschichte ist traurig – aber sie zeigt auch, wo wir als Gesellschaft ansetzen können. Welche strukturellen Maßnahmen würden wirklich helfen? Wenn wir Tierleben ernst nehmen, müssen wir mehr tun, als Fälle wie diesen zu verurteilen. Wir brauchen echte Veränderungen. Denn eines ist sicher: Ein Hund würde dich niemals abgeben.
Quelle: Prigge, M.: Herzlos: Familie gibt Hund ab – weil sie in den Urlaub fahren will, kreiszeitung.de, 24.07.25
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