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Bouvier des Flandres

Der Rassetyp dieses belgischen Treibhundes ist vermutlich bereits mehrere Jahrhunderte alt. Als Vorfahren werden Mastiffs vermutet, die während des niederländischen Unabhängigkeitskrieges im 16. Jahrhundert von Spaniern oder Franzosen dort zurück gelassen wurden. In Flandern wurde der Bouvier als Arbeitshund auf den Höfen und in der Landwirtschaft eingesetzt und hatte vielfältige Aufgaben. Er war vor allem Treibhund und Bewacher für großes Vieh und Pferde. Dabei musste er souverän und mutig agieren, Ruhe bewahren, aber – wenn es darauf ankam – blitzschnell und selbstständig reagieren, um die Herde im Zaum zu halten. Vor allem musste er natürlich auch hart im Nehmen sein und durfte sich durch die großen Tiere nicht beeindrucken lassen. Selbst dann nicht, wenn er mal einen Tritt oder Schubs abbekam. Der Bouvier wurde auch als Pferd des armen Bauern bezeichnet, da er zusätzlich als Zughund arbeitete und Milch- und Käsewagen zum Markt zog. Als „Treidelhund“ zog er außerdem vom Ufer aus (auf dem sog. „Treidelpfad“) Kähne auf den Kanälen. Da wird deutlich, welche enorme Zugkraft ein Bouvier hat. Er kann teilweise das Achtfache seines Körpergewichts ziehen. Später wurde die Rasse auch als Schutz-, Polizei- und Militärhund eingesetzt. Nach dem ersten Weltkrieg war der Bouvier so gut wie ausgestorben. 1922 gründete man in Gent den „Club national du belge“, der den Rassestandard für den Bouvier festlegte. Aus wenigen noch existierenden Hunden des Typs wurde die Rasse zurückgezüchtet.

Der Körper des Bouviers wirkt kompakt, nahezu quadratisch und dadurch etwas gedrungen. Hündinnen werden 59 bis 65 cm hoch und 27 bis 35 kg schwer, Rüden erreichen eine Größe von 62 bis 68 cm bei einem Gewicht von 35 bis 40 kg. Das lange, rauhaarige Fell ist dunkel bis grau, oft schwarz gestromt. Das raue Deckhaar bildet zusammen mit der dichten Unterwolle einen Schutz vor dem abwechslungsreichen Klima seines Herkunftslandes. Es muss am besten täglich gebürstet und alle drei Monate getrimmt werden. Im Bereich des Fangs trägt er einen rassetypischen Schnauzbart. Die Ohren sind hängend und mittellang, leicht abstehend. Früher wurden Ohren und Rute kupiert, was mittlerweile in Deutschland und auch in vielen anderen Ländern verboten ist.

Körperlich wie gesundheitlich ist der Bouvier relativ robust. Es können allerdings erblich bedingte Augenkrankheiten auftreten. Wie bei vielen großen Hunderassen können auch Hüftgelenksdysplasien vorkommen. Daher ist es wie immer wichtig, bei der Zucht und beim Kauf auf gesunde Elterntiere zu achten.

Der Bouvier ist seinen eigenen Menschen gegenüber sehr loyal und anhänglich. Aufgrund seiner früheren Aufgaben (Bewachen des Hofs, Schutz der Herde, Schutz der Menschen) neigt er bei fehlenden Strukturen dazu, Verantwortung für seine Menschen übernehmen zu wollen und Haus und Grundstück zu bewachen. Insofern ist es wichtig, dem Bouvier von klein auf zu zeigen, dass seine Menschen auf sich selbst aufpassen können und ihm alternative Aufgaben zu geben, um seine rassetypischen Vorlieben auszuleben. Das kann beispielsweise so ablaufen, dass die Menschen den Besuch und den Postboten und alle Begegnungen beim Spaziergang „managen“, aber der Hund die Katze aus dem Garten vertreiben darf.

Außerdem ist es natürlich sinnvoll, den kräftigen und muskulösen Bouvier körperlich und geistig auszulasten. Da er ursprünglich auch fürs Ziehen gezüchtet wurde, bietet sich Zughundesport an. Aber auch Nasenarbeit daheim oder im Garten sowie Fährtenarbeit und Mantrailing sind mit dem Bouvier gut möglich.

Der Bouvier ist ein Hund für aktive Menschen, die Lust und Zeit haben, regelmäßig mit ihm zu trainieren und ihn auszulasten. Denn ein Selbstläufer ist die Erziehung des eher eigenständigen Bouviers nicht. Interessenten sollten sich gut über die Rasse und ihre rassetypischen Eigenschaften informieren, um mit sinnvollen Regeln und Strukturen eine gute Basis für das Zusammenleben zu schaffen. Unter diesen Bedingungen ist der robuste Bouvier auch für Familien mit Kindern geeignet.

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