Wir haben einen reinrassigen Shetland Sheepdog.
Wesen:
Unser Sheltie ist sehr einfach zu motivieren. Er ist verfressen, aber man kann ihn auch durchaus auch mit einem Grashalm oder Blatt spielerisch begeistern. Hauptsache, es lohnt sich für ihn. Vom Will-to-please ist bei ihm im Vergleich zu andern Shelties oder Vertretern anderer Hütehunderassen nicht ganz so viel zu merken. Ihm Tricks beizubringen ist durch die hohe Motivierbarkeit kein Problem. Aber in richtigen Gehorsamsfragen kalkuliert er in der Regel recht genau und versucht, allfällige Graubereiche zu finden und Freiräume auszudehnen. Das erfordert etwas Konsequenz.
Ein Wesenszug, mit dem man umzugehen lernen muss, ist die doch sehr hohe Empfänglichkeit für Umweltreize (ein bisschen wie ein ADHS 😅). Das fiel uns das erste Mal so richtig in der Welpengruppe auf, wo wir den direkten Vergleich hatten. Während der Aussie neben uns hochkonzentriert bei seinem Menschen war und nach dem nächsten Auftrag lechzte, hatte unser Sheltie vor lauter spannenden Gerüchen und Geräuschen seinen Kopf irgendwo. Das hängt wohl an der rassetypischen Wachsamkeit. Er zeigt alle Dinge an, die er unheimlich findet – das kann draussen auch mal ein komisch geformter Stein oder Baumstunk sein. Besser man verbellt es mal zur Sicherheit! Alles was er einmal untersuchen konnte, ist dann aber kein Problem mehr. Wir wohnen in einem sehr belebten Stadtviertel und der Sheltie ist völlig alltagstauglich und verbellt selten noch etwas. Das hat aber viele Stunden auf Parkbänken an verschiedensten Orten gebraucht. Im Freilauf und auf Distanz ist es gerade in der derzeitigen Pubertät nicht immer leicht, gegen spannende Reize anzukommen. Das sind bei unserem vor allem andere Hunde. Wenn die auch noch rumrennen, muss man schnell reagieren, sonst ist er weg. Eine befreundete Sheltiebesitzerin hat bei ihrem erwachsenen Sheltie dasselbe Problem.
Andere Hunde findet unser Sheltie toll. Rasse und Grösse ist egal. Im Herzen ist er ein Goldkettchen-Boy, der denkt, dass ihn alle anderen auch toll finden und er alle überall beschnüffeln darf. Da er sich immer sehr vorsichtig annähert, funktioniert das meistens auch. Er liebt Rennspiele, aber kein stürmisches Gerangel.
Gegenüber fremden Menschen ist er eher distanziert (mit wenigen Ausnahmen) und mag sich nicht anfassen lassen. Er holt sich auch bei uns zwar gerne abends seine Streichel- und Krauleinheiten, ist aber insgesamt nicht besonders verschmust.