Mal unabhängig von der Individuell abzuwägender Methode ist aus meiner Sicht die Beobachtung und Interpretation des Hundes nach der Korrektur sehr wichtig.
Wenn er nur irritiert ist, aber anschließend das unerwünschte Verhalten unbeeindruckt wiederholt oder fortsetzt, ist klar, dass er zwar die Korrektur doof fand, aber daraus null gelernt hat, wofür.
Im negativen Fall fühlt sich der Hund aus seiner Sicht ungerechtfertigt (körperlich) gemaßregelt, was eine Problematik hinsichtlich Vertrauen und Bindung nach sich zieht.
Ich bin auch kein Freund überweichen Umgangs, die Korrektur unter Hunden ist häufig durchaus auch körperlich intensiv.
Großes Aber: Bevor wir den Schnauzgriff eines Muttertiers sehen, gab es schon diverse „Verwarnungen“ nicht körperlicher Art, die wir aber nicht (geschult sind) wahr(zu)nehmen. D. h. wir fangen aus Welpen/Junghundsicht ohne Vorwarnung mit einem rabiaten Mittel an.
Es ist existenziell für die Kommunikation, dass der Hund nicht ablässt, weil er irritiert ist, sondern er versteht, wofür genau die Maßregelung ist. Hier klang es schon an - das Timing ist bei den meisten von uns unfassbar mies …
Ihr müsst die Situation beobachten und antizipieren und direkt im Begriff des Verhaltens den Abbruch setzen, egal ob körperlich oder anders. Der Hund sollte dann ein Vermeidungsverhalten zeigen, oft auch ein Beschwichtigungssignal, oft auch Übersprungsverhalten zeigen.
Und ihr müsst euch mal beobachten, ob ihr nicht den Hund sogar hochdreht. Kinder sollten schon auch einige Verabredungen einhalten können (Hände hochreißen, weglaufen, kreischen, vorm anfassen Wahrnehmung sicherstellen, …). Die Kinder Maßregeln keinesfalls, für den Hund sind das Spielpartner und selber „weisungsgebunden“ von den Erwachsenen, er wird spätestens im Heranwachsen keine Maßregelung oder Bestrafung akzeptieren. Und wenn er einmal (speziell auch die Rassen-Kombi) Erfolg in einer körperlichen Abwehr hatte, kann es schwierig werden mit dem problemfreien Zusammenleben.
Und wegen all den vorgenannten Beschreibungen ist es wirklich wertvoll, jemanden mit fundierten Kenntnissen des hündischen Verhaltens, Körpersprache und auf das Individuum ausgerichtete Methodik der Korrektur, vor allem aber dessen korrekter Anwendung mit einem neutralen Blick von außen zu konsultieren. Zudem auch und gerade eure Körpersprache, Stimme, Mimik, Klarheit, Souveränität (oder eben diese nicht) in der Situation. Also nix mit ansprechen in der Hundeschule, Einzelcoaching bei euch zuhause und im Alltag (teilweise überlagern sich Mißverständnisse, wir nehmen anfangs nur nicht alles als gleich „problematisch“ wahr, für den Hund sind es aber identische Verknüpfungen.