Hundebegnungen sind toll und ich lasse sie zu, wenn es machbar ist, vollkommen unabhängig von der Rasse. Leider ist es nicht immer möglich.
Einer meiner Aussie Jungs, Kola, grundsätzlich freundlich zu jedem und allem. Wenn ich mit dem mal alleine unterwegs bin suche ich bewusst Gebiete auf wo viele Hunde sind, in der Hoffnung jemand wünscht ebenfalls Kontakt.
Bei Bilbo ist das was anderes. Opfer vom Beißvorfall als er noch jung war, ganz schlecht sozialisiert beim vorherigen Halter, dort kamen auch die Nachbarshunde (die weder mit fremden Menschen noch mit anderen Hunden verträglich sind) immer übern Zaun und haben ihn attackiert.
Das steckt selbst nach über 3 Jahren Training, er ist jetzt 4, noch ihn ihm drin.
Der konnte noch nicht mal „hundisch sprechen“, Hunde bedeuteten für ihn automatisch eine Bedrohung, egal was der andere Hund signalisierte.
Mittlerweile sind wir so weit, dass er nicht mehr jeden Hund als Bedrohung betrachtet, dass er Freundschaften zumindest im eigenen Garten schließen kann und unter bestimmten Umständen auch außerhalb.
Bei dem kann ich nicht guten Gewissens Hundebegegnungen außerhalb des eigenen Gartens grundsätzlich zulassen.
Zu Trainingszwecken besuche ich mit ihm Gebiete wo viele Hunde sind. Kurze Spaziergänge dort, weite Bögen, ihn einfach von weitem die anderen Hunde beobachten lassen, lernen lassen, Distanzen verkürzen usw. Hat einen enormen Effekt auf ihn. Aber einfach mal eben Kontakt ohne vorherige Abklärung bestimmter Einzelheiten ist noch nicht machbar.
Was ich damit sagen will: nicht jeder macht einen Bogen weil du nen Rotti hast. Manche machen einen Bogen weil sie ihre eigene Knalltüte kennen und sich verantwortungsvoll dem anderen Hund und dem eigenen Hund gegenüber verhalten wollen.
Natürlich gibt es nach wie vor diejenigen mit Vorurteilen bestimmten Rassen gegenüber aber ich denke, dass das die wenigsten sind. Ich vermute viel mehr machen einen Bogen weil der eigene Hund schlecht sozialisiert ist, im Training ist, alt oder krank ist, das Größenverhältnis zwischen den Hunden nicht stimmig ist oder einfach weil viele schlechte Erfahrungen mit fremden Hunden und Haltern gemacht haben und eine generelle Angst vorhanden ist, dass nochmal so eine Scheißsituation sich wiederholen könnte.
Dazu kommt: nicht jeder Halter ist jung und fit. Vielleicht haben manche auch Angst, dass sie dem ganzen körperlich nicht gewachsen sind, sollte es doch zu einer Auseinandersetzung kommen. Und was ich zumindest bei uns in der Gegend vermehrt feststelle ist die Angst vor Corona. Langsam wird es weniger aber eine ganze Zeit lang war die erste Frage nicht ob die Hunde Kontakt haben dürfen sondern ob ich geimpft bin oder Erkältungsanzeichen hätte.
Ich denke da spielt viel viel mehr mit rein als nur die Rasse oder die Farbe des Fells.
Mein Tip: einfach nicht persönlich nehmen. Frag doch einfach mal warum derjenige einen Bogen macht. Ich denke der Großteil hat kein Problem mit der Rasse deines Hundes.