Wir wollten schon länger einen Hund, aus beruflichen Gründen konnten wir uns aber nicht vorstellen, ihm gerecht werden zu können. Dann kam die Pandemie und mein Mann hat aus gesundheitlichen Gründen aufgehört zu arbeiten, ich zunächst dauerhaft aus dem Homeoffice. Es war bereits klar, dass ich weiterhin teilweise im Homeoffice arbeiten können würde und so stand es fest: jetzt ist es soweit. Die Erlaubnis, einen Hund zu halten, habe ich beim Vermieter durchgeboxt und dann begann die Suche. Durch Zufall telefonierte ich nach mehreren Versuchen mit einer Züchterin, die glaubte, ihre Hündin sei tragend. Nachdem es sich bestätigt hatte, vereinbarten wir einen Kennenlerntermin und sie konnte sich vorstellen, uns einen Welpen zu geben.
Als die Geburt begann, wurden wir auf dem laufenden gehalten. Erst hatte ich Angst, es seien „zu wenig“ Welpen und wir hätten nach früheren Interessenten das Nachsehen. Aber Watsons Mutter war über Nacht weiter fleißig dabei.
Als die Welpen 4 Wochen alt waren, konnten wir sie besuchen. Eigentlich wollte ich eine Hündin, aber es waren nur zwei im Wurf. Eine davon wollte die Züchterin evt behalten, bei der anderen schlug uns die englische Bulldogge zu sehr durch. Sie war sehr klein, wirkte gedrungen und hatte eine kurze Rute. Da war mir auch die Gefahr zu groß, dass evt durch die verkrüppelte Rute auch etwas mit der Wirbelsäule sein könnte. Es gab schon einige Reservierungen, noch unsichere Welpenkäufer und so entschieden wir uns - zunächst nur pro forma - für den ruhigsten im Wurf. Während alle Welpen direkt wie Piranhas an einem hingen, hielt Watson sich im Hintergrund. Nicht ängstlich, aber eben kein Draufgänger. Er war der Erstgeborene und schwerste, wurde aber schnell von seinen Brüdern überholt, weil er sich wohl nicht genug durchboxte. Als wir nach diesem ersten Besuch zuhause waren, wurde uns schnell klar, dass wir uns fest für Watson entscheiden und nicht mehr wechseln wollten und gaben der Züchterin Bescheid. Wir haben ihn vor der Abgabe noch einmal besucht und noch heute kann ich sagen: es war die richtige Entscheidung.
Er zog im November 2020 ein. Dadurch dass ich im Homeoffice arbeitete, musste er nicht zu früh allein sein und wir konnten ihn langsam daran gewöhnen. Alleinsein ist bei uns aber tatsächlich nicht die Regel. Das sind eher Ausnahmefälle.
Er hat mit seinen fast drei Jahren nie etwas kaputt gemacht, ist sehr vorsichtig und fragt eher um Hilfe, als in eine Ecke zu preschen und sein Spielzeug selbst rauszuholen. Er ist zwar nicht der kuscheligste, aber wir haben uns daran gewöhnt und er nimmt sich den Raum, den er braucht.
Er ist jedoch recht unsicher und der Pandemie geschuldet, ist er anderswo eher unruhig. Ein echter Heimscheißer. Ich denke, es ist in seiner Persönlichkeit verankert, aber wir hätten es ohne Lockdowns im jungen Alter mehr positiv beeinflussen können.