Hallo!
Also ich muss ehrlich sagen ,das ich ein bisschen schockiert bin,wie viele hier schreiben das es ihnen ähnlich ging.Ich kann das wirklich null nachvollziehen!
Für mich war diese Welpen Zeit richtig schön!
klar ist es etwas nervig ,nachts aufstehen zu müssen und man macht sich natürlich viele Gedanken ob alles richtig läuft, es dem kleinen auch wirklich gut geht etc.. aber für mich jetzt kein Grund in Panik zu Verfallen!im großen und ganzen eine wunderschöne Zeit und ich frag mich echt ,wieso so viele derart gestresst sind deswegen?!
Liegt’s einfach an einem extrem dünnen Nervenkostüm ,oder sind da tatsächlich Psychische Vorerkrankungen im Spiel ?
Und warum tut man sich dann sowas an?!
Das soll jetzt auch wirklich kein Angriff sein ,oder eine Wertung, ich kann’s einfach nur wirklich nicht nachvollziehen..
(Vielleicht bin ich auch einfach durch meine Arbeit extrem Stress resistent , ich nehm einfach alles wie’s kommt.. )
Ich kann hier natürlich nur von mir berichten. Meine Überforderung in den ersten 3 Wochen lag hauptsächlich an meinen eigenen zu hohen Ansprüchen an mich und den Hund.
Mein Elo ist mein erster Hund und ich habe mich jahrelang belesen, recherchiert und Pläne erstellt, bevor ich mich für den kleinen und vorsichtigen Mann entschieden habe. Er war schon beim Züchter offen und verspielt aber überhaupt nicht aufdringlich oder rabaukig. Das mochte ich sofort an ihm und die ersten 2 Tage waren ein Traum mit ihm. Doch ab Tag 3 begann er schon (wie eben ein typisches Hundekind so ist und worauf ich in der Literatur und in Videos absolut nicht vorbereitet wurde) meine ganzen „schönen“ Pläne zu durchkreuzen. Er zerstörte seine Box, die eigentlich sein Ruheort sein sollte. Er wollte lieber mit ihr spielen und sah es überhaupt nicht ein, dort drin „allein“ zu bleiben. Selbst nach einer Woche intensivem Boxentraining beschwerte er sich lauthals, auch wenn ich die Klappe nur für 10 Sekunden schloss. Er überwand jegliche Kindersicherungen die ich in der Wohnung installierte und ich musste alles erneut mit massiven Gittern sichern. Er zerstörte im Nu seine „tollen“ Spielzeuge. So ließ ich mich beraten, kaufte ihm Kaffeeholz zum Kauen, das er aber lieber lautstark durch die Gegend warf, als darauf zu kauen und landete dann doch wieder beim Kauen auf dem Sofa. Bei erneuter Beratung hieß es nur „Also eigentlich sollte das mit dem Kaffeeholz schon klappen und etwas anders zum Kauen kann man ihm noch nicht geben, weil er noch zu jung dafür ist“. Er wollte partout nicht schlafen. Selbst wenn ich ruhige Musik anmachte, die Rollläden schloss, mich ruhig zu ihm auf den Boden setze und ihn durch ruhiges Streicheln beruhigen wollte. Alles war aufregend für ihn und wildes Spiel war seine Leidenschaft. Er wollte einfach nicht zur Ruhe kommen, egal ob auf die Kuscheltour, an der Hausleine oder in seiner Box. Und ich machte mir immer mehr Druck, denn ein Hundekind sollte nunmal 20 Stunden am Tag schlafen. Das spürt ein Hund natürlich sofort, dass Frauchen besorgt ist und kann damit absolut nicht umgehen. 😉
Hinzu kam, dass er schon ab dem zweiten Tag an massiven Magen-Darm-Problemen litt. Er hatte offensichtlich starke Schmerzen, Durchfall, Blähungen und Blut im Kot. Und das zog sich 3 lange Wochen. 2 Mal mussten wir in der Nacht zum Notdienst, weil er nicht einmal 10 Minuten schlafen konnte vor lauter Schmerzen. Dort gab es natürlich immer super tolle Spritzen, noch bevor ich mit ihm ordentlich Medical Training machen konnte. Ich konnte ihn nicht langsam ans Autofahren gewöhnen, wie ich es eigentlich vor hatte. Positive Verstärkung durch Leckerchen? Fehlanzeige! Denn von nun an stand strenge Schonkost auf dem Programm, welche ich nicht so einfach in meinen schicken Leckerli-Beutel packen und mitnehmen konnte. 😉 Sozialisierung mit anderen Hunden war natürlich auch tabu, denn auf keinen Fall durfte er sich auch noch mit etwas anderem anstecken! „Aber die Sozialiserungsphase!! Der Kleine braucht so schnell und so viel Kontakt mit anderen Hunden wie möglich!“
Auch die Beißhemmung funktionierte null, wie viele Hundehalter, Hundeschulen, Trainer und Videos erzählten. Biss er mich, schrie ich laut „AU!“ und ging weg. Das fand mein kleiner Mann aber total lustig, verfolgte mich und machte ein wildes Renn- und Beißspiel daraus. Also mussten wohl härtere Geschütze her. „Zwick doch mal zurück, dann wird er verstehen, dass das weh tut, das macht die Mutterhündin auch so!“. Gesagt getan, aber auch das fand er lustig und fasste es als Einladung auf, noch kräftiger nach mir zu beißen. Und schon bald dachte er, wir 2 spielen immer so richtig schön wild zusammen und fest zubeißen macht Miriam absolut nichts aus. 🤩
Lange Geschichte kurzer Sinn: Viele gut gemeinten Tipps, tolle Ratgeber und Master-Trainingspläne sind einfach gelinde gesagt für die Tonne.
Man sollte sich auf alle Fälle vorher gut und ehrlich überlegen, ob man bereit für einen Hund ist und ob der ausgesuchte Hund denn auch wirklich in die eigene Lebenssituation passt. Es ist auch sicherlich nicht falsch, sich auszutauschen, schlau zu machen und einen groben Plan zu erstellen. Aber das ganze zu verkopft, verkrampft und perfektionistisch anzugehen ist total falsch und setzt einen so unter Druck, dass man seinen eigenen Hund gar nicht genießen kann. Wenn denn so gar nichts klappt, wie in den ganzen Ratgebern beschrieben oder von anderen Hundehaltern erzählt, dann endet es nur darin, dass man sich selbst als kompletten Versager wahrnimmt.
In meinen Augen ist es also viel wichtiger, das Ganze intuitiver anzugehen und sich nicht von anderen Menschen verunsichern zu lassen, nur weil andere Hunde anders sind und bei ihnen andere Methoden besser funktionieren. Schließlich ist jedes Mensch-Hund-Team individuell und genau so individuell sollte auch die Erziehung sein. Aber woher soll man das als Ersthundehalter wissen, wenn doch alle sagen, dass die Welpenzeit die schönste und wundervollste Zeit ist und wenn das bei einem selbst nicht so ist man ganz bestimmt etwas falsch macht? 😉