Du unterstellst dem Hund, er würde sich nicht begrenzen lassen und ein Dickkopf sein. Entschuldige, aber das ist ein Welpe in einer neuen Umgebung, mit neuen Reizen und vielen Unsicherheiten.
Es ist ein hilfloses Wesen, das ohne uns Menschen nicht überlebensfähig ist und unsere Hilfe und den Rückhalt seiner Bezugspersonen benötigt. Ihn in dieser neuen Situation dann auch noch derart einzuschränken und zu drängen ist überhaupt nicht bindungsfördernd. Die Grundbedürfnisse sollten stets ohne irgendwelche Erwartungen erfüllt werden. Und auch wie sie ihren Welpen füttert ist ganz ihr überlassen. Wenn er sich sich gut einteilen kann, spricht das für ein gesundes Körpergefühl.
Auch setzt der Hund sich nicht durch. Er signalisiert lediglich sein Unbehagen und benötigt eine entsprechende Hilfe. Da wird später nichts Horror, wenn sie es jetzt liebevoll lösen. Das wird später eine schöne Beziehung. Horror wird es nur, wenn sie ihn durch Situationen zwingen, die ihm zu viel sind. Er tanzt schließlich niemandem auf der Nase herum, sondern ist wie gesagt ein fühlendes Lebewesen, welches sich in unserer Welt mit unserer Hilfe orientieren muss.
Die Erziehung beginnt von Tag 1 an und auch die Gewöhnung an unsere Regeln. Mit 12 Wochen ist ein Welpe schon recht robust und zumal sehr aufgeschlossen und aufnahmefähig. Eigentlich die wichtigste Zeit, um seine Zukunft zu regeln und zu steuern. Mit Liebe, Empathie und Konsequenz. Dann lernt der Hund vom ersten Tag an, dass er Menschen gefunden hat, an denen er sich orientieren kann, die wissen, was sie tun, die einen Plan und Regeln haben und das später zu maximaler Freiheit führt. Die vielen neuen Reize begleitet man natürlich. Positiv. Deswegen ja auch die Gewöhnung an eine Hausleine. Aber auch nur, wenn der Hund Mätzchen macht. Lässt du das jetzt schon durchgehen, rächt sich das später. So simple. Den besagten Rückhalt darf und soll er natürlich bekommen, aber in Watte packen und alles ist Eititei sollte nicht stattfinden. Regeln und Struktur und Training sind maximal Bindungsfördernd, BTW.
Von zwingen hab übrigens auch nichts gesagt, lediglich von "mitführen".
Am Ende kennst du weder den Charakter des Hundes noch ich. Ferndiagnose ist immer schwer.
Aber ich kenne Schäferhunde, die nicht erzogen sind, keine Grenzen kennen, keine Regeln und zu wenig beschäftigt wurden und heute sehr unangenehm und teils gefährlich sind. Mein alter Hund wurde zweimal von solchen Schäferhunden schwer verletzt. Weil die keine Regeln kannten und früh unverträglich wurden.
Also ist die Leine zu akzeptieren wohl eine Basic Übung, die sitzen sollte. Keine Hunde für Wattebausch-Erziehung.