Home / Forum / Welpen & Junghunde / Vermehrung - Kasse statt klasse

Verfasser-Bild
Katrin
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 1041
zuletzt 7. Juni

Vermehrung - Kasse statt klasse

Es scheint kein Ende zu nehmen. Täglich stoße ich im Internet auf neue Anzeigen von süßen kleinen Mischlingswelpen. Vom Ups Wurf bin hin zur geplanten Trächtigkeit weil man mal Welpen bekommen möchte. Ja es gibt Fälle wo der Halter unverschuldet in die Situation kommt und sich herausstellt das der neueste Familienzuwachs bald Mutter wird. Diese sind jedoch eher selten und sind hier auch nicht gemeint. Genauso wenig wie verantwortungsvolle Züchter natürlich. Gemeint sind alle die meinen mal eben Welpen produzieren zu müssen. Mit Hunden die weder zuchttauglich sind, noch zueinander passen. Wo weder das Können noch das Wissen über Genetik, Verpaarung, Trächtigkeit, Geburt und Aufzucht vorhanden sind. Denn bei solchen Vermehrern steht weder der Hund, noch die Rasse und auch nicht die Welpen an erster Stelle sondern das liebe Geld. Inzwischen wird sogar für einen Mischling ordentlich was verlangt. Zu Coronazeiten ließen die sich schließlich sehr gut verkaufen. Diese Zeiten sind nun allerdings vorbei. Außerdem wird alles teurer, auch die Tierärzte und das Hundefutter. Da überlegt man doch nochmal genauer ob es man sich so eine gesundheitliche Wundertüte ins Haus holt. Denn genau das sind diese Welpen. Defizite durch mangelnde Sozialisation, nicht wesensfest durch Vererbung, krank durch falsche Verpaarung/ Erbkrankheiten sind nur einige der Risiken. Denn je nach Rasse steht diesen Welpen sogar ein recht qualvolles und für den Halter sehr teures Leben bevor. Jeder kennt die Geschichten vom illegalen Welpenhandel und den Muttertieren die als Gebärmaschinen mißbraucht werden. Aber Vermehrung findet auch im kleinen Stil statt, vielleicht sogar in der Nachbarswohnung von XY. Vermehrung zu Profitzwecken ist leider keine Seltenheit mehr. Meine Fragen an euch sind: Wie steht ihr zu dem Thema? Dürfen Vermehrer Platz auf I-net Plattformen haben? Wie reagiert ihr auf solche Anzeigen? Sollte man mehr über die Risiken Aufklären? Habt ihr vielleicht sogar eigene Erfahrungen mit Vermehrern gemacht? Welche Probleme gibt es aus Züchtersicht? Ich freue mich auf einen friedlichen Austausch. Eure Katrin J.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Michi
29. Nov. 11:17
Ich finde, dass da immer zwei zu gehören. Die, die vermehren & die, die „möglichst billig“ einen Hund kaufen wollen. Grundsätzlich finde ich aber, dass alle die, die bewusst Hunde züchten, Geld im Vordergrund haben. Eventuell gehört da noch der „Spaß“ zu. Aber mehr ist mir tatsächlich ein Rätsel. Also wenn hier jemand ist, der mir das näher erläutern würde: dafür bin ich offen 😊 Aber auch die „Tierschutzvereine“ sind nicht zwangsläufig besser ! Gestern noch ein Gespräch mit einer Freundin gehabt, die gerne einen Therapiehund ausbilden möchte. Auch sie habe ich darüber in Kenntnis gesetzt, dass Züchter nicht gleich Züchter ist. 🥴 & auch da fehlte leider einfach das Wissen.
Die Sache mit dem Züchten möchte ich erklären. Ich bin kein Hunde- aber Pferdezüchter seit Jahrzehnten. Bei den Pferden bleibt kein Gewinn, wenn man es ordentlich macht. Bei den Hunden sieht das etwas anders aus. Aber... Bei einem seriösen Züchter ist es Passion. Eine Zuchtidee...etwas verbessern....usw. Züchten ist eine Leidenschaft. Einem guten Züchter entstehen auch viele Kosten. Gesundheitsprüfungen und Zuchtbucheintragungen etc. Ein seriöser Züchter betreibt das mit Leidenschaft und wird auch schauen, wer seine Welpen bekommen darf.
Die Hobbyzüchter, ich nenne sie mal Vermehrer, das sind die, die sich die Taschen voll machen. Wenig Ausgaben..viel Gewinn... das verleitet zum Weitermachen. Über das Thema Tierschutz möchte ich nur nochmal sagen, dass ein eingetragener, gemeinnütziger Verein keinerlei Gewinne verbucht und seine Hilfe fast ausschließlich durch Spenden finanziert.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
29. Nov. 12:14
Ich finde, dass da immer zwei zu gehören. Die, die vermehren & die, die „möglichst billig“ einen Hund kaufen wollen. Grundsätzlich finde ich aber, dass alle die, die bewusst Hunde züchten, Geld im Vordergrund haben. Eventuell gehört da noch der „Spaß“ zu. Aber mehr ist mir tatsächlich ein Rätsel. Also wenn hier jemand ist, der mir das näher erläutern würde: dafür bin ich offen 😊 Aber auch die „Tierschutzvereine“ sind nicht zwangsläufig besser ! Gestern noch ein Gespräch mit einer Freundin gehabt, die gerne einen Therapiehund ausbilden möchte. Auch sie habe ich darüber in Kenntnis gesetzt, dass Züchter nicht gleich Züchter ist. 🥴 & auch da fehlte leider einfach das Wissen.
2 gehören dazu:
Beste Beispiele ist doch der run auf Toilettenpapier letztes Jahr... und dieses Jahr der hype um Sonnenblumenoel! Weil alle das haben wollen entsteht ein Mangel, dieser erhöht die Preise i.e. Die Gewinnmaximierung/gewinnmarge, jeder springt auf den Zug auf, so dass auch raps-, Oliven-, Distelöl verteuert wird.

Und so ist es beim welpenhandel auch! Corona hat den "run" heraufbeschworen und jeder Hunz und Kunz hat Welpen produziert wegen des leicht verdienten Geldes.
Mischlinge ab 1000 Euro, Rassehunde für über 3000 Euro ... das gab es vor corona noch nie!
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
29. Nov. 12:28
Ich finde, dass da immer zwei zu gehören. Die, die vermehren & die, die „möglichst billig“ einen Hund kaufen wollen. Grundsätzlich finde ich aber, dass alle die, die bewusst Hunde züchten, Geld im Vordergrund haben. Eventuell gehört da noch der „Spaß“ zu. Aber mehr ist mir tatsächlich ein Rätsel. Also wenn hier jemand ist, der mir das näher erläutern würde: dafür bin ich offen 😊 Aber auch die „Tierschutzvereine“ sind nicht zwangsläufig besser ! Gestern noch ein Gespräch mit einer Freundin gehabt, die gerne einen Therapiehund ausbilden möchte. Auch sie habe ich darüber in Kenntnis gesetzt, dass Züchter nicht gleich Züchter ist. 🥴 & auch da fehlte leider einfach das Wissen.
Hallo Isa
Dein Satz
Dass "alle" die, die bewusst Hunde züchten, Geld im Vordergrund haben ....
Wie kommst du zu dieser Kenntnis?
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
29. Nov. 13:33
Hallo Isa Dein Satz Dass "alle" die, die bewusst Hunde züchten, Geld im Vordergrund haben .... Wie kommst du zu dieser Kenntnis?
Ich bin zwar nicht Isa, halte aber deinen Einwand für berechtigt.

Es gibt auf jeden Fall auch Züchter, die das aus Passion machen und nicht die Dollarzeichen in den Augen haben.

Wenn ich Hunde züchten würde, hätte ich die Bude voll, weil mir wahrscheinlich kein Käufer gut genug wäre😅

Würde ich nicht, weil ich a)keine Ahnung davon habe und b)der Meinung bin, dass es eben durch diese Vermehrer viel zu viel Hunde gibt.

Denke, dass das auch die seriösen Züchter zu spüren bekommen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Maria
30. Nov. 05:32
Vielleicht zum Thema passend?

https://www.zeit.de/news/2022-11/29/ebay-kleinanzeigen-schraenkt-haustier-handel-ein?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

Ich weiß nicht ob schon bekannt, aber das habe ich gestern gehört und mir zumindest gedacht: ein schritt in die richtige Richtung. 12 Monate nur noch mit behördlicher Erlaubnis... Bleibt offen wie diese aussehen soll, ich hoffe ausreichend damit solch Handel eingedämmt wird.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
30. Nov. 09:36
Ein Hund vom VDH-Züchter ist weder Garantie für Gesundheit, noch für verantwortungsvolle Zucht. Wer hat denn die Qualzucht-Rassen und daraus resultierenden lebenslangen Krüppel erst salonfähig gemacht und produziert sie immernoch in Masse? Extreme Plattnasen, Riesenrassen und der DSH-Rücken sind mitnichten in Hinterhöfen entstanden, sondern wurden immer wieder zu offiziellen Champions gekürt und haben so dazu geführt, dass der Käufer das als normal ansieht. Wenn ich einen "typvollen" Mops, eine Bulldogge oder einen Mastiff sehe, stehen mir die Haare zu Berge. Und wo nun die Zucht solcher Qualzucht-Merkmale endlich verhindert werden soll, laufen die "seriösen" Züchter und Vereine Sturm. Und mal im Ernst, ein VDH-Züchter hat doch ebenfalls rein finanzielles Interesse. Denn Hunde gibt es genug auf der Welt, da braucht es schon einiges, um die Produktion von noch mehr davon zu rechtfertigen. Natürlich gibt es auch Züchter, die es anders machen und man wirklich an einer guten Adresse ist. Ich finde auch, dass nicht jeder Privatmann mal eben schnell einen Wurf Welpen in die Welt setzen können dürfte, nach dem Motto: "die Hündin soll (ein)mal Babies haben, das ist doch so schön für sie". Das Anbieten von Deckrüden bei eBay Kleinanzeigen etc. gehört verboten. Was aber tun mit den Welpen, die es schon gibt und dort angeboten werden? Man soll sie als verantwortungsvoller Halter nicht kaufen, weil dann das unorganisierte Vermehren gefördert wird. Aber wer kauft die Hunde dann? Die verantwortungslosen Halter.
Genau so ist es, hier werden Züchter im Himmel gehoben. Nur erst der "Zucht" haben wir es zu verdanken das diverse Krankheiten entstanden sind.
Nicht falsch verstehen,
ich halte auch überhaupt nix von sinnloser Vermehrung und irgendwas zu kreutzen....aber teilweise sind die Auslandshunde oder Mischlinge die gesünderen 🤷
 
Beitrag-Verfasser-Bild
☀️Silli mit Bolonka-Mädchen Tosca☀️
30. Nov. 10:02
Es gibt keine unverschuldet Vermehrung! Solange ich meinen Hund nicht kastrieren lasse, bin ich in der Verantwortung!
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Nicole
30. Nov. 10:03
Genau so ist es, hier werden Züchter im Himmel gehoben. Nur erst der "Zucht" haben wir es zu verdanken das diverse Krankheiten entstanden sind. Nicht falsch verstehen, ich halte auch überhaupt nix von sinnloser Vermehrung und irgendwas zu kreutzen....aber teilweise sind die Auslandshunde oder Mischlinge die gesünderen 🤷
Gibts da Statistiken drüber oder nur Behauptungen?

Tatsächlich habe ich noch nie Verwertbares Material gefunden und wenn ich bei unserer Tierklinik sitze kann ich jetzt auch nicht behaupten, dass ich da keine Mischlinge, Auslandshunde oder TS Hunde sehen würde.

Und nein nicht der Zucht hat man Krankheiten zu verdanken. Diese waren schon immer da. Nur wurde früher gar nix erforscht, geschweige denn dass ein Hund gehalten wurde ohne Aufgabe. ein Hund der seinen Einsatzzweck nicht mehr bedienen konnte wurde halt einfach erschossen/ersäuft oder erschlagen und hat mit Sicherheit vorher keinen TA gesehen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Michi
30. Nov. 10:45
Genau so ist es, hier werden Züchter im Himmel gehoben. Nur erst der "Zucht" haben wir es zu verdanken das diverse Krankheiten entstanden sind. Nicht falsch verstehen, ich halte auch überhaupt nix von sinnloser Vermehrung und irgendwas zu kreutzen....aber teilweise sind die Auslandshunde oder Mischlinge die gesünderen 🤷
Dem kann ich jetzt auch nicht so ganz zustimmen. Zucht war und ist sehr wichtig. Rassen dürfen nicht aussterben. Ich spreche immer von seriösen Züchtern, das sind die, die sich Gedanken machen , eine Rasse erhalten und vor allem verbessern. Viele sind überzüchtet worden, das ist richtig. Der Weg geht aber bei vielen Rassen gottseidank dahin, dass viele Züchter wieder versuchen dem ursprünglichen Typ nahezukommen. Das ist begrüßen- und unterstützenswert. Die Rassenvielfalt muss erhalten werden, da es auch Menschen- wie mich- gibt, die Wert auf bestimmte Eigenschaften und Charakterzüge legen.
Gleichwohl bin ich natürlich für Auslandstierschutz, da muss es ja kein entweder / oder geben.
Zur Gesundheit muss ich sagen, dass auch die Mischlinge viele Erbkrankheiten mitbringen. Gerade HD kommt häufig vor. Da man meistens die Elterntiere nicht kennt, kann man über die Erbanlagen so garnix sagen. Denn nicht nur positive Dinge vererben sich...
Nach wie vor hat der Käufer die Macht, solange man da nicht mit offenen Augen ran geht und sich und den Verkäufer hinterfragt, da wird das nix....
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
30. Nov. 12:26
Dem kann ich jetzt auch nicht so ganz zustimmen. Zucht war und ist sehr wichtig. Rassen dürfen nicht aussterben. Ich spreche immer von seriösen Züchtern, das sind die, die sich Gedanken machen , eine Rasse erhalten und vor allem verbessern. Viele sind überzüchtet worden, das ist richtig. Der Weg geht aber bei vielen Rassen gottseidank dahin, dass viele Züchter wieder versuchen dem ursprünglichen Typ nahezukommen. Das ist begrüßen- und unterstützenswert. Die Rassenvielfalt muss erhalten werden, da es auch Menschen- wie mich- gibt, die Wert auf bestimmte Eigenschaften und Charakterzüge legen. Gleichwohl bin ich natürlich für Auslandstierschutz, da muss es ja kein entweder / oder geben. Zur Gesundheit muss ich sagen, dass auch die Mischlinge viele Erbkrankheiten mitbringen. Gerade HD kommt häufig vor. Da man meistens die Elterntiere nicht kennt, kann man über die Erbanlagen so garnix sagen. Denn nicht nur positive Dinge vererben sich... Nach wie vor hat der Käufer die Macht, solange man da nicht mit offenen Augen ran geht und sich und den Verkäufer hinterfragt, da wird das nix....
Da schließe ich mich an.
Seriöse Zucht und seriöser Tierschutz gehen doch Hand in Hand.
Es geht letztendlich um Transparenz auf der Verkäuferseite und um die Bereitschaft, sich zu informieren, beim Käufer.
Wir dürfen auch nicht vergessen, dass es sich um Lebewesen handelt. Selbst wenn ich durch gute Zucht das Risiko stark minimiere, kann der Hund krank werden.
Ebenso kann eine seriöse Orga auf Mittelmeererkrankungen usw testen und der Hund kann trotzdem krank bei uns ankommen. In solchen Fällen kann weder der Züchter, noch die Orga etwas dafür.