Home / Forum / Welpen & Junghunde / Überdrehter Junghund

Verfasser-Bild
Julia
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 361
zuletzt 25. Juli

Überdrehter Junghund

Hallo. Es wird nicht besser mit dem Kleinen 😔 Fast 17 Wochen alt, kaum zu bändigen, wenn er überdreht ist 🥴 Täglich hat er diese extremen Ausraster, meist zwischen 19-21Uhr. Er verbeißt sich dann bei mir in die Füße, Hose und Shirt und versucht jedesmal mein Bein zu rammeln. Bellt mich an, macht Schnapper nach mir und knurrt.. Sämtliche Sachen schon ausprobiert, von ignorieren, Raum verlassen, ihn aussperren, in die Box kurzzeitig sperren, ablenken mit Spielzeug oder Gehorsamsübungen, Anstupsen, umwerfen, zwischen den Beinen fixieren.. Es hilft nichts, sondern macht ihn alles noch wilder 😒 Ich weiß dass da einiges dabei ist, was viele nicht gutheißen, aber wenn man hilflos ist, greift man zu sämtlichen Sachen, die man gehört oder gelesen hat.. Habt ihr noch irgendwelche Tipps für mich? Restlos überfordert, da keine Besserung eintritt und komischerweise macht er die Sachen wie festbeißen, Bein rammeln nur bei mir 🥴
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Andrea
25. Juli 17:14
Ich glaube du missverstehst das gerade etwas, oder willst es falsch verstehen. Seinem natürlichem Bauchgefühl zu vertrauen, heisst nicht, dass jeder seinen Trieb ohne Rücksicht auf andere nachgehen soll. Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Stell dir das lieber etwa wie die elterliche Beziehung zum Kind vor. Da gab es früher auch keine Ratgeber, man musste sich auf die Intuition verlassen, und dadurch lernen, was seine Bedürfnisse sind und wie man sie diese befriedigt. Ganz natürlich. Wenn man jetzt wieder mit Mord und Totschlag Theorien kommst, könnte man sicher sagen, es gab auch Eltern die ihr Kind nach der Geburt im Fluss ertränkt haben. Denen hätte dann aber wahrscheinlich auch kein Ratgeber mehr geholfen. So ähnlich ist das ganze doch auch bei der Hundeerziehung.
"Früher" war es auch komplett üblich, sein Kind zu schlagen, wenn es sich daneben benimmt. Ich hoffe wir sind uns hier alle einig, dass das nicht der richtige Weg ist.

Ich finde es durchaus kritisch so zu tun, als ob eine Person grundsätzlich nicht als HH geeignet ist, wenn sich das Bauchgefühl halt noch entwickeln muss. Für mich ist das ok und normal.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Karla
25. Juli 17:20
Wir haben genau das selbe Problem mit unserer 12 Wochen alten Hündin. Das einzige das funktioniert ist, sie auf den Rücken zu legen auf meinen gestreckten Beinen und sie an den Vorderbeinen an den Ellenbogen mit meinen Händen zu fixieren. Sobald sie ruhiger wird streichle ich sie am Bauch und irgenwann schläft sie dann ein. Anfangs hat sie sich heftig gewehrt aber mittlerweile, weiss sie schon dass das nun Ruhe bedeutet und beruhigt sich ziemlich schnell. Es braucht Geduld und du selber musst ruhig bleiben. Keine hektischen Bewegeungen oder genervte Stimmung. Bestimmt aber ruhig und liebevoll ausführen. Haben wir in der Hundeschule gelernt. Viel Erfolg..
Ich finde diese gewaltvolle Methode nicht gut ich finde man sollte zu so etwas Alternativen finden
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
25. Juli 18:11
Ich glaube du missverstehst das gerade etwas, oder willst es falsch verstehen. Seinem natürlichem Bauchgefühl zu vertrauen, heisst nicht, dass jeder seinen Trieb ohne Rücksicht auf andere nachgehen soll. Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Stell dir das lieber etwa wie die elterliche Beziehung zum Kind vor. Da gab es früher auch keine Ratgeber, man musste sich auf die Intuition verlassen, und dadurch lernen, was seine Bedürfnisse sind und wie man sie diese befriedigt. Ganz natürlich. Wenn man jetzt wieder mit Mord und Totschlag Theorien kommst, könnte man sicher sagen, es gab auch Eltern die ihr Kind nach der Geburt im Fluss ertränkt haben. Denen hätte dann aber wahrscheinlich auch kein Ratgeber mehr geholfen. So ähnlich ist das ganze doch auch bei der Hundeerziehung.
Für die eigene Spezies hat man aber vielleicht etwas mehr intuitives Verständnis als für eine andere. Vor allem was Wahrnehmung, Belastbarkeitsgrenzen und Ähnliches betrifft. Schließlich war man selber mal ein kleines Kind, aber halt nie ein Welpe.
Ich jedenfalls (und offensichtlichauch viele andere Hundehalter) hatte dieses intuitive Wissen nicht, also hilft es uns nicht viel, gesagt zu bekommen, wir sollten es haben.

Ganz nebenbei kommt mir gerade der Gedanke, dass es keineswegs gesagt ist, dass einem dieses Bauchgefühl wirklich in die Wiege gelegt ist. Wer weiss, wieviel davon zB durch soziales Lernen entsteht?

Wär schön, wenn Mord und Todschlag nur Theorien wären...
Ich hab die aber nicht in Zusammenhang mit Bauchgefühl gestellt, sondern die Theorie des von Natur aus friedlichen Menschen in Frage gestellt. Muss aber keineswegs weiter erörtert werden, agree to disagree.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
25. Juli 18:26
Ja natürlich, ich glaube auch nicht das Bauchgefühl alleine reicht. Etwas Fachwissen braucht man natürlich auch. Sollte eine Kombination aus beiden sein. Nur habe ich oft das Gefühl, dass viele Leute zwar sehr gut informiert sind, aber die Intuition völlig aus den Fugen geraten ist.
Ja das stimmt, ein bisschen mehr Gelassenheit und Geduld würde uns sicherlich in vielen Bereichen sehr helfen, aber es ist halt schwer gelassen zu bleiben, wenn man aus Mangel an Erfahrung nicht weiss, als wie gravierend das aktuelle Problem einzuschätzen ist.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
25. Juli 18:33
"Früher" war es auch komplett üblich, sein Kind zu schlagen, wenn es sich daneben benimmt. Ich hoffe wir sind uns hier alle einig, dass das nicht der richtige Weg ist. Ich finde es durchaus kritisch so zu tun, als ob eine Person grundsätzlich nicht als HH geeignet ist, wenn sich das Bauchgefühl halt noch entwickeln muss. Für mich ist das ok und normal.
Genauso ist es. Es klingt hier teilweise so, als müsste man ein weitgehend unfehlbares angeborenes Wissen über Hundehaltung mitbringen, um einen zu sich nehmen zu dürfen.

Ich wage aber zu bezweifeln, dass es sowas überhaupt gibt.

Mein erster Hund war bis auf ein bisschen Jagen auch völlig problemlos. Da dachte ich auch ich kenn mich aus und alle Hunde legen sich brav ins Körbchen, wenn sie vom Gassigehen heimkommen.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
25. Juli 19:49
Genauso ist es. Es klingt hier teilweise so, als müsste man ein weitgehend unfehlbares angeborenes Wissen über Hundehaltung mitbringen, um einen zu sich nehmen zu dürfen. Ich wage aber zu bezweifeln, dass es sowas überhaupt gibt. Mein erster Hund war bis auf ein bisschen Jagen auch völlig problemlos. Da dachte ich auch ich kenn mich aus und alle Hunde legen sich brav ins Körbchen, wenn sie vom Gassigehen heimkommen.
Ich dachte, Guinness sei dein erster Hund 🤔

Neben Bauchgefühl und Fachliteratur sind übrigens auch Lebenserfahrung, etwas Beobachtungsgabe und gesunder Menschenverstand hilfreich bei der Hundeerziehung. Leider scheint gerade letzteres immer mehr Menschen zu fehlen.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
25. Juli 19:58
Ich dachte, Guinness sei dein erster Hund 🤔 Neben Bauchgefühl und Fachliteratur sind übrigens auch Lebenserfahrung, etwas Beobachtungsgabe und gesunder Menschenverstand hilfreich bei der Hundeerziehung. Leider scheint gerade letzteres immer mehr Menschen zu fehlen.
Guinness ist mein erster Welpe und der erste Hund, für den ich alleine verantwortlich bin. Davor gab es als ich Teenie war eine Tierheimhündin.

Und der gedunde Menschenverstand ist ein ähnlich vages Konzept wie das Bauchgefühl und bei konkreten Problemen ein ähnlich wenig hilfreicher Lösungsansatz.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Michi
25. Juli 20:17
Guinness ist mein erster Welpe und der erste Hund, für den ich alleine verantwortlich bin. Davor gab es als ich Teenie war eine Tierheimhündin. Und der gedunde Menschenverstand ist ein ähnlich vages Konzept wie das Bauchgefühl und bei konkreten Problemen ein ähnlich wenig hilfreicher Lösungsansatz.
...aber Lebenserfahrung und jahrzehntelange praktische Erfahrung kann durchaus sehr hilfreich sein. Wenn man sie sowohl teilt, als auch annimmt.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Takumi
25. Juli 20:19
Es spielen aber auch die typischen Rasse Eigenschaften eine große Rolle und diese sind dann bei falscher Auslastung und fehlenden Aufgabe fatal.

Aber gerade beim Welpen egal welcher Rasse heißt es erstmal durchatmen und mit liebevoller Konsequenz, Geduld und vor allem Freude arbeiten/erziehen.

Irgendwie fehlt mir bei einigen Hundehaltern die Freude an ihren Tieren.

Es wird sich darauf fokussiert was alles noch nicht klappt und all das was schon super klappt wird nicht realisiert.

Meine Tiere, egal ob Hund, Katze oder Pferd reagierten alle auf positive Stimmung in der Erziehung am besten.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
25. Juli 20:24
...aber Lebenserfahrung und jahrzehntelange praktische Erfahrung kann durchaus sehr hilfreich sein. Wenn man sie sowohl teilt, als auch annimmt.
Also in manchen Situationen haben mir generelle Lebenserfahrung und gesunder Haudverstand auch nimmer geholfen. Da wär ich ohne konkrete Lösungsvorschläge von meinen Züchtern und Trainern halbwegs aufgesmissen gewesen.

Und klar, langjährige Erfahrung ist der Goldstandard, aber die haben wir Anfänger halt noch nicht und es ist schade, dass Einige die sie haben, nicht viel mehr als diese Tatsache teilen.