Hier ein paar Tipps, die uns geholfen haben, vielleicht ist ja etwas dabei:
1. Struktur in den Tag bringen. Es gibt 3 Runden am Tag und danach Futter. Dazwischen nur Lösen und manchmal etwas Knuddeln, aber kein Action/Spielen. Die Uhrzeit muss/sollte nicht immer die gleiche sein, aber die grobe Struktur.
2. Ein Hauptzimmer, das welpensicher ist, idealerweise mit Babygitter an der Tür. So könnt ihr euch, wenn er komplett hohl dreht und beißt in Sicherheit bringen ohne dass euer Hund sich gefährden kann. Diese Auszeiten waren unglaublich wichtig für meine mentale Gesundheit.
3. Ein Ruheritual. Das kann ein Wort/Handzeichen/Geruch/Musik sein und soll dem Hund signalisieren, dass jetzt Pause angesagt ist. Anfangs haben wir Musik genommen, da die länger hält, mittlerweile sind wir bei einem Wort. Nehmt Musik, die ihr oft hören könnt. Wichtig: auch hier passiert nach/während dem Signal nichts spannendes mit dem Hund außer vielleicht Kraulen
4. Schafft euch einen Rückzugsort, wo er nicht erlaubt ist. Bei uns war es das Bett. Ein Stuhl, Sessel, Couch funktioniert genauso. Abhalten nicht mit den Händen oder Beinen, sondern mit einem großen Kissen, bei dem etwas Zerstörung ok ist.
5. Hunde lernen durch imitieren. Wenn ihr denkt, dass er euch nicht direkt anfällt, legt euch auf die Couch oder das Bett und entspannt etwas/macht die Augen zu. Später kann man das wieder aufweichen. Hörbücher/Podcasts können dabei helfen.
6. Sobald er sich hinlegt, lobt verbal. Wenn er entspannt ist, könnt ihr auch kurz hingehen und streicheln. Da ein bisschen darauf achten, ob er aufdreht und das Lob entsprechend anpassen. Ziel ist, dass er lernt, dass er auch Aufmerksamkeit bekommt, wenn er ruhig ist und nicht nur, wenn er "böse" ist. Timing ist da alles.
7. Regelmäßige Schleckmatten und Kauartikel. Wenn er um 19 Uhr aufdreht, gibt es um 18:30 (+- 30 min) jeden Tag eine Schleckmatte. Kongs waren für uns eher kontraproduktiv, da sie springen und rollen. Genauso Kauartikel, die sehr beweglich sind, die eher tagsüber geben statt abends.
8. Tagsüber Pause (auf Leine treten), Anleinen und Decken/Boxen Training im begrenzten Umfang. Jeweils nur solange wie euer Hund gut durchhält. Abends würde ich persönlich das nicht machen, da dann einfach keine Konzentration dafür da ist und Entspannung auf Kommando lange braucht um aufgebaut zu werden.
9. Schlaftagebuch. Ziel sollten 18-20h sein.
10. Ein Spaziergang am Tag wird komplett dem Schnuppern gewidmet. Euer Hund darf solange riechen wie und an was er will und auch (wenn nicht zu dominant) die Richtung/Geschwindigkeit vorgeben. Da könnt ihr auch Futtersuchspiele einbauen, Fokus sollte aber das Zeitung lesen sein
11. Regelmäßige (bei uns 1-2x die Woche) Sozialkontakte zu anderen.
12. Versucht Ruhe und Entspannung auszustrahlen während ihr im Raum seid und das Verhalten zu ignorieren. Unerwünschtes Verhalten mit dem Kissen und eurem Abbruchwort sanft und ruhig unterbrechen (Ausnahme: er beißt euch, da wurde zumindest ich deutlicher/lauter und habe dann das Zimmer verlassen). Beschäftigt euch so gut es geht mit Dingen, die nicht der Hund sind, auch wenn er gerade wie wild durch die Gegend rennt. Wenn es gar nicht mehr geht, verlasst den Raum, gebt euch kurz Zeit euch zu fassen und geht wieder rein. Im Zweifel setzt euch vor das Babygitter und macht dort irgendwas. Wenn ihr gestresst seid, tut so gut es geht so, als ob ihr entspannt seid. Ist dann halt so. Unerwünschtes Verhalten das ihn nicht gefährdet, vielleicht ignorieren, da müsst ihr eine Balance finden, was leider sehr schwierig sein kann.
13. Wenn ihr könnt, spielt/rauft mit ihm tagsüber, wenn er ruhig ist. Das stärkt die Bindung und fördert die Beißhemmung.
14. Kontaktliegen kann total hilfreich sein. Aber manche Hunde mögen es einfach nicht und dann hilft es nicht das zu erzwingen (zumindest nicht in der Situation).
15. Checkt, ob die Bedürfnisse, insbesondere Toilette, gedeckt sind und geht im Zweifel lieber einmal zu oft raus.