Was ist dein Ziel für deinen Hund?
Alles toll finden, überall hinrennen und frustig werden, wenn er mal nicht darf (Angst vor etwas als Ziel schließe ich mal aus)
Oder mit Reizen neutral umgehen, lernen auch mal nicht dran zu sein und nicht (sofort) seinen Wunsch erfüllt zu bekommen.
So solltest du dann auch deine Sozialisierung aufbauen. Andere Hunde beobachten oder angeleint mit diesen spazieren zu gehen ist auch eine Form der Sozialisation und fördert eher das ruhige Verhalten in der Nähe anderer Hunde und das auf den Halter konzentriert sein. Den Hund zu jedem anderen Hund hinlassen, damit er dort hochdreht fördert eine Erwartungshaltung, dass dies immer so ist (und manche Hunde verknüpfen da sehr schnell) und das führt dann zu Frust, wenn dem mal nicht so ist.
Ich handhabe es mit meinem Hund so, wie ich es auch bei mir selber mache. Eher wenige, dafür gute Freunde und nicht Smalltalk mit jeder Person der ich begegne. Und dann gibt es noch Bekannte, mit denen man was erlebt (Kollegen, Social Walk usw), aber eben nicht in den engeren Kontakt geht.
Zur Sozialisation gehören aber nicht nur andere Hunde, sondern auch alle anderen Dinge des Alltags: Rollstühle, Kinder, Boller- und Kinderwagen, Bus/Straßenbahn/Zug, andere Hautfarbe, anderes Geschlecht, Autos, Fahrräder, Katzen, andere Tiere, Menschenansammlungen, Baumarkt/Fressnapf, Geschirr/Halsband/Maulkorb (muss kein guter sein, Joghurtbecher reicht für den Anfang, halt das etwas auf der Nase sitzt), Feuerwerk/knallende Geräusche, Sirenen, evtl. Boot bzw sonst wackelige Untergründe, Restaurant, …
Halt alles, auf das dein Hund im Laufe seines Lebens treffen wird und mit dem er einen ruhigen, gelassenen, neutral bis freundlichen Umgang lernen soll. Dabei ist der Fokus eher darauf, dass mit dem Menschen gemeinsam zu erleben und sich auf seinen Menschen verlassen zu können, als darauf alle Sachen sofort toll zu finden. Wenn der Hund im Welpenalter schon gelernt hat, dass Pferd, Schaf und Ziege kein Problem sind und damit neutral umgehen kann, dann wird in Zukunft ein Esel auch kein Problem darstellen. Es bringt auch ganz viel sich einfach irgendwo hinzusetzen und zu beobachten (z.B. vor ein Krankenhaus, irgendwann wird da eine Sirene kommen, ansonsten Menschen im Rollstuhl/mit Rollator beobachten)
Mein Ziel in der Hundeerziehung ist ein Hund, den ich mitnehmen kann, weil er ohne Panik/Aggression/Frust/übermäßigen Stress durchs Leben kommt und neutral mit Umweltreizen umgeht.
Neutral heißt für mich er darf sie registrieren, auch eine Meinung dazu haben, aber der Fokus bleibt bei mir und es wird weder auf den Reiz losgegangen, noch rumgefiept, noch einfach hingerannt/weggerannt oder völlig überdreht. Gleichzeitig ist aber auch eine Vertrauensbasis da, dass ich ihn nicht in Situationen bringe, die er nicht leisten kann (z.B. würde ich keinen Angsthund durch die Innenstadt schleifen, sondern langsam heranführen und schauen, was möglich ist) und ich darauf achte, dass es nicht zu Situationen kommt, wo ein aggressives oder ängstliches Verhalten gerechtfertigt ist (z.B. Schutz vor Tut-Nixen).