Bei Arbeitshunden, mit denen nicht wirklich gearbeitet wird, weil sie als Familienhund "funktionieren" sollen, ist es nicht so leicht zu unterscheiden, ob der Hund über- oder unterfordert ist. Man kennt es ja: Nach müde komm doof und es folgen Übersprungshandlungen.
Aber bei Unterforderung gibt es auch Symptome, rassespezifisch dann ausgeführt.
Meinem Labrador aus der Arbeitslinie hatte ich anfangs (da wir etwas Zeit in der Erziehung aufholen mussten, 2nd Hand) auch einen straffen Plan zukommen lassen. Abends drehte er regelmäßig auf. Das war zuviel des Guten.
Mit viel Ruhezeiten, geregelten Abläufen, Strukturen und eindeutige Ansagen, sehr viel Übungen zu Geduld und Frustrationstoleranz und einigen klaren Regeln – immer in Ruhe ausgeführt – wurde es besser.
Als ich mal 3 bis 4 Wochen wegen einer Verletzung an Krücken gehen musste und es wirklich nur das absolute Minimalprogrann gab, war er aber eindeutig unterfordert. Er forderte und bettelte nach Aktivität und wurde dann auch kreativ im nerven... 😂
Beides ist blöd und daher muss man sehr genau das Verhalten des Hundes beobachten und abhängig davon das richtige Level herausfinden. Die richtige Gratwanderung machen. Entweder bekommt man das selber hin oder braucht nen Trainer, "der das sieht".
Einen aktiven Hund, der seinem eigentlichen Job nicht nachkommen kann, sollte viel Ruhe lernen. Zu langweilig darf es aber auch nicht sein. Sonst sucht sich der Hund selber was und schließlich kommt es irgendwann zu Depressionen und Resignation.... Und das ist traurig.
Als ich den Thread anfangs gelesen habe dachte ich reflexartig auch: WAAAAAS, ein PUMI bei SENIOREN? Der gehört da nicht hin, klassisches Beispiel von "Falsche Rasse bei den falschen Leuten".
Und so verhält er sich auch... Er massregelt deine Grosseltern, weil er wohl denkt, die kommen nicht klar. Er ist ohne Anleitung und Führung und tut, was seine Genetik ihm sagt. Er handelt eigenständig, wie es ein Hüter eben tut. Dazu die falsche Erziehung, da könnte auch eine gehörige Portion Rebellion drin stecken und schon einiges an Schaden entstanden sein. Jedenfalls machen deine Omi und Opi den Hund kirre und er hat null Respekt.
Da du selbst mit deinem Hund klarkommst, bemerkt er deine "andere" Ausstrahlung und merkt: Da gibt es nichts zu Hüten oder zu massregeln, deswegen war er cool, nett und entspannt bei euch, als ihr alleine wart.
Jedenfalls ist das so meine Ferndiagnose. Mit viel Arbeit und einer grundlegenden Verhaltensänderung deiner Grosseltern unter Anleitung, kann das noch klappen. Wenn der Willen oder die Kraft oder Sonstwas nicht da sind, hat er es woanders vielleicht wirklich besser...
Ich drücke die Daumen 👍