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Michelle Louise
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Anzahl der Antworten 22
zuletzt 21. Juli

Projekt: Sozialisierung

Hallo ihr Lieben, Mir ist jetzt vermehrt beim Gassi gehen aufgefallen, dass andere Hunde Tamo ziemlich einschüchtern. Erst hat er ne große Klappe und knurrt und bellt, aber wenn die auf ihn zulaufen zieht er die Rute ein und läuft rückwärts.. Ich habe viel darüber gelesen und denke da müsste mal ein Welpentreff stattfinden, dass er merkt, wo sein Platz in der Welt der Hunde ist 🤭 Habt ihr sonst noch Tipps wie ich ihm die Angst nehmen kann? 🐾
 
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Dogorama-Mitglied
16. Juli 18:36
NICHT in eine Welpengruppe.. da stolpern viele aufgeregte Hunde übereinander.. Such dir viele Kontakte zu anderen Hundehaltern, freunde dich an. Gerade mit Welpen geht das doch ziemlich schnell😉 Gewöhnt die Hunde aneinander, geht gemeinsam spazieren, lasst sie miteinander spielen... Wenn der Hund ins Junghundalter kommt, erst dann viele Hindekontakte mit möglichst vielen fremden Hunden
 
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Dogorama-Mitglied
16. Juli 18:49
Da helfen auch Erwachsene Hunde die souverän sind und ihn ignorieren
Lieber so..
 
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Bernadette
16. Juli 18:55
Bloß in keine Welpenspielgruppe gehen… das macht mehr kaputt als es hilft… wenn Welpen genügend Zeit mit ihren Geschwistern und ihrer Mutter verbracht haben sind sie eigentlich gut sozialisiert. Wenn dein Hund jetzt andere Hunde anbellt und sich dann verzieht, hat er wahrscheinlich noch nicht das Vertrauen in dich, dass du ihn beschützt (fremde Hunde bedeuten für einen Welpen immer Gefahr)… also besser jetzt erst mal das Vertrauen zwischen euch stärken und dann erst Kontakt zu fremden Hunden
 
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Nike
16. Juli 19:22
NICHT in eine Welpengruppe.. da stolpern viele aufgeregte Hunde übereinander.. Such dir viele Kontakte zu anderen Hundehaltern, freunde dich an. Gerade mit Welpen geht das doch ziemlich schnell😉 Gewöhnt die Hunde aneinander, geht gemeinsam spazieren, lasst sie miteinander spielen... Wenn der Hund ins Junghundalter kommt, erst dann viele Hindekontakte mit möglichst vielen fremden Hunden
Absolute Zustimmung. Es spricht zwar nichts gegen einen gleichaltrigen Spielgefährten, aber das Hunde-Einmaleins wird der Zwerg nicht in einer Welpenspielgruppe lernen. Das sind doch alles genau so sozial inkompetente kleine "Idioten" (nicht böse gemeint) wie er und außer wilder Toberei findet da nicht viel statt. Handverlesene Kontakte zu entspannten erwachsenen Hunden bringen hier viel mehr.
 
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Michelle Louise
16. Juli 23:54
Hi Michelle. Das Thema Sozialisation ist für einen jungen Hund so ziemlich das wichtigste und nützlichste für sein ganzes weitere Leben. Da den Fokus drauf zu legen, ist goldrichtig! Hunde lernen im Welpenalter rasend schnell, sind aber auch rasendschnell "leer". Einfach zu viel Input, um verarbeitet werden zu können. Da es aber wahnsinnig viel zu lernen und zu erfahren gibt und man idealerweise nur bis zum 6. oder 7. Monat Zeit hat, sollte man eine Balance finden, die dem Hund und seinem individuellen Charakter gerecht wird. Dieses optimale Zeitfenster für die Sozialisation ergibt sich aus der Tatsache, daß junge Hunde Neues aufsaugen, wie ein Schwamm, das junge Gehirn ist bereit, Informationen zu Generalisieren. Das heißt, mehrfach positive Erlebnisse und Lernerfahrungen werden lebenslang positiv verknüpft. Negative aber ebenso. 3x Mist erlebt, immer Mist. Deswegen sollte man behutsam sein und abwägen, was gut ist und was nicht. Beispiel Welpenspielstunde! Kann total super sein! Wenn die Hunde in Energie, Größe und Temperament aufeinander abgestimmt sind und Trainer und Besitzer darauf achten, was okay ist und was nicht. Und wann getrennt werden sollte oder ein Stopp angebracht ist. Dann ist es für alle super. Es gibt aber auch solche Gruppen, wo die Welpen sich selbst überlassen in den Pulk geworfen werden. Der starke Welpe lernt: ich komme mit Körperlichkeit und Dominanz an mein Ziel, werde ich immer so machen und der unterlegene Hund, der immer gedisst und gemoppt wird, entwickelt für immer eine gewisse Unsicherheit oder gar Angst! Deswegen Augen auf. Welpen sollten aber nicht nur ihre Altersklasse kennenlernen, sondern alle. Ebenso möglichst viele Rassen und Größen. Insbesondere schwer zu lesende Hunde, wie Bulldoggen und Mops und Dalmatiner etc. sollten bekannt und gelernt sein! Unheimlich viele Hunde entwickeln Aggressionen gegen harmlose Möpse, weil sie die nicht kennengelernt haben. Neben Hundebegegnungen gilt aber auch: Menschen aller Couleur, Größe, Alter und Mobilität kennenzulernen. Also auch das Kleinkind, Sportler mit lauten Geräten, Kinderwagen, Gehstöcke, Rollator usw. Alles! Und natürlich das riesige Gebiet der Alltagsgegenstände. Von dem Straßenverkehr mit Bus, Bahn, LKW und Autos über Roller und Skater, Müllabfuhr und Großbaustelle oder auch Fußgängerzone, Einkaufszentrum und Volksfest... Mit zunehmendem Alter sollte alles dabei sein. Natürlich immer positiv und in kleinen Schritten herangeführt. Dabei würde ich immer zunächst in der Komfortzone des Hundes bleiben. Bis wohin fühlt er sich sicher? Und dann über Spiel und Spaß und positive Bestärkung (ohne großartig zu locken) den Hund ein Level weiter zu führen. Bis es einwandfrei sitzt und keine Unsicherheit mehr erzeugt. Und wenn, seid ihr natürlich der Fels in der Brandung, die Schutzhöhle, der sichere Hafen. Für mehr Selbstvertrauen und Bindung eignen sich viele kleine (!) Herausforderungen, Aufgaben, Abenteuer und natürlich viel Schmusen und Kuscheln. Da das richtig gemacht sehr aufwändig und langwierig ist, braucht man auch dieses Halbe Jahr. Da der Hund immer viel Ruhephasen braucht (18-20h), bleibt gar nicht so viel Zeit am Tag zum Training. Deswegen könnte man sich eine Art Trainingsplan erstellen, damit man nichts vergisst, den Hund nicht überfordert und eine Steigerung planen kann. In der dann kommenden Pubertät ist man froh, diesen Grundstock (inklusive den Basic Kommandos) drin zu haben. Denn dann kommen ganz andere Herausforderungen 😂 Dann ist man eigentlich safe. Macht man das nicht, hat ein älterer Hund immer mit Unsicherheiten zu kämpfen und muß jede Situation neu bewerten, da er nicht auf seinen generalisierten Erfahrungsschatz zurück greifen kann. Viel Spaß mit Tamo! PS: lasst ihn erstmal ne Woche oder so ankommen 🖖
Vielen Dank für deine kompetenten Worte, Peter 😊
 
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Marie
20. Juli 23:19
Bloß in keine Welpenspielgruppe gehen… das macht mehr kaputt als es hilft… wenn Welpen genügend Zeit mit ihren Geschwistern und ihrer Mutter verbracht haben sind sie eigentlich gut sozialisiert. Wenn dein Hund jetzt andere Hunde anbellt und sich dann verzieht, hat er wahrscheinlich noch nicht das Vertrauen in dich, dass du ihn beschützt (fremde Hunde bedeuten für einen Welpen immer Gefahr)… also besser jetzt erst mal das Vertrauen zwischen euch stärken und dann erst Kontakt zu fremden Hunden
Da muss ich etwas widersprechen.. es kommt drauf an was es für eine Gruppe ist. „Alle rauf da und Gas geben/„spielen““ ist totale 💩!!! Definitiv!! Aaaaaber.. 😁 es gibt auch ganz viele Gruppen wo die Trainer dabei sind um managen um den Welpen klar zu machen, was geht & was geht zu weit. DAS hilft sehr sehr gut für die Sozialisierung! 😊
 
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Marie
20. Juli 23:23
Und auch wenn es hier anders geraten wird.... warum FREMDE Hunde mit deinem Spielen lassen nur weil er jung ist?!!?!! Garde in der Pubertät müssen sie gute Erfahrungen sammeln und das tun sie nicht mit fremden Hunden die sich gegenseitig gar nicht einschätzen können und sich gegenseitig erstmal behaupten möchten. (Jaja es sieht immer nach „spielen“ aus, ist es bei fremden aber in den seltensten Fällen). Wenn man sich also immer mit fremden trifft und die Hunde direkt kommunizieren müssen obwohl sie nichtmal ein paar mal zusammen gegangen sind, entsteht doch die Erwartungshaltung: „oh da ist ein fremder Hund, mit dem werde ich gleich Kontakt haben.“ Und wenn das jedesmal Kontakt haben ist unter fremden (wo sie sich ja erstmal gegenseitig abchecken und nicht spielen) wird ein Hund lernen, er muss immer alle Hunde abchecken und sich erstmal behaupten. Willst du etwa einen Hund haben, die dauernd draußen auf andere fixiert ist?
 
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Peter
21. Juli 10:03
Und auch wenn es hier anders geraten wird.... warum FREMDE Hunde mit deinem Spielen lassen nur weil er jung ist?!!?!! Garde in der Pubertät müssen sie gute Erfahrungen sammeln und das tun sie nicht mit fremden Hunden die sich gegenseitig gar nicht einschätzen können und sich gegenseitig erstmal behaupten möchten. (Jaja es sieht immer nach „spielen“ aus, ist es bei fremden aber in den seltensten Fällen). Wenn man sich also immer mit fremden trifft und die Hunde direkt kommunizieren müssen obwohl sie nichtmal ein paar mal zusammen gegangen sind, entsteht doch die Erwartungshaltung: „oh da ist ein fremder Hund, mit dem werde ich gleich Kontakt haben.“ Und wenn das jedesmal Kontakt haben ist unter fremden (wo sie sich ja erstmal gegenseitig abchecken und nicht spielen) wird ein Hund lernen, er muss immer alle Hunde abchecken und sich erstmal behaupten. Willst du etwa einen Hund haben, die dauernd draußen auf andere fixiert ist?
Die Sozialkompetenz der Hunde wird gefördert, deshalb. Täglich trifft man dutzende fremde Hunde, aller Größen und Rassen. Wenn der Hund dann nicht rechtzeitig gelernt hat, vernünftig und höflich Kontakt aufzunehmen oder zumindest selbstsicher einen anderen Hund zu tolerieren und zu akzeptieren, hat man bei jeder Begegnung Trallala, weil man dann einen unsicheren Hund an seiner Seite hat, der einfach zu wenig kennengelernt hat. Durch viele Begegnungen hat man außerdem die Chance, als Hund-Mensch-Team die Situation gemeinsam zu erleben und zu bewältigen und der Hund lernt, sich auf seinen Menschen zu verlassen. Toll für die Bindung. Natürlich bedeuten Hundekontakte nicht automatisch, dass jeder andere Hund Best Buddy sein muss, im Gegenteil. Er lernt, alle Facetten einzuschätzen, weil er die Hundekommunikation von der Pike auf gelernt hat. Auch, wenn es mal ein unhöflicher Hund ist bzw hat meiner gelernt, dass ICH dann einspringe und er gar nichts regeln muss. Ohne eine gewisse Bandbreite wäre diese Lernerfahrung ja gar nicht möglich. Nachdem die Grundlagen erfolgreich gelegt waren, gingen wir dazu über, Kontakte zu verringern und ganz bestimmte Regeln zu etablieren. Nämlich fremder Hund bedeutet: Abwarten, hinsetzen und auf meine Entscheidung warten. Weitergehen oder Kontakt zum Beispiel. Das klappt prima... Eine Erwartungshaltung "Hund = Spielen" hat meiner nicht, er ist allerdings immer positiv eingestimmt. Ich freue mich zumindest darüber, dass dieser Weg dazu geführt hat, dass er mit 99% aller Hunde bisher super klar kam und es in 17 Monaten nur eine einzige negative Reaktion gab – bei einem Akita, den ich selber sehr seltsam und gruselig fand. Ein Zeichen, dass meiner andere Hunde sehr gut und genau einschätzen kann. Zumindest läuft er angstfrei und selbstsicher durch die Welt, und das ist doch mal was.
 
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Dogorama-Mitglied
21. Juli 11:52
NICHT in eine Welpengruppe.. da stolpern viele aufgeregte Hunde übereinander.. Such dir viele Kontakte zu anderen Hundehaltern, freunde dich an. Gerade mit Welpen geht das doch ziemlich schnell😉 Gewöhnt die Hunde aneinander, geht gemeinsam spazieren, lasst sie miteinander spielen... Wenn der Hund ins Junghundalter kommt, erst dann viele Hindekontakte mit möglichst vielen fremden Hunden
Liebe marina...danke für diesen beitrag. Auf den punkt! 👍😁
 
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Valeska
21. Juli 12:04
Liebe Michele, wichtig ist,daß Du ihn ausschließlich positive Erfahrungen mit anderen Hunden machen lässt, davon aber reichlich, und mit verschiedensten Hunden. Dieses Gerede von wegen seinen Platz kennenlernen kannst Du vergessen, er muss lernen, dass andere Hunde freundlich sind,und dass Du ihn, falls doch mal was schief geht, beschützt. Lobe und belohne ihn, wenn er sich hin traut. Wenn er weiter ängstlich ist, musst Du die Hunde noch besser aussuchen. Frag am besten bei Begegnungen, ob der andere mit Welpen kann. Und: er knurrt und bellt aus Überforderung und nicht, weil er eine grosse Klappe hat. LG V