es ist immer ein klein wenig unterschiedlich, mein freund arbeitet im schichtdienst (meistens von 14:00 uhr bis 22:00 uhr) und ich im homeoffice (meistens von 08:00 uhr bis 16:30 uhr). meistens ist es aber so:
zwischen 09:00 uhr und 10:00 uhr aufstehen und kurz danach erste gassi-runde zum lösen (ca. 15 bis 20 minuten).
zwischen 09:30 uhr und 10:30 uhr fressen
danach beschäftigt sie sich oft mit sich selbst, knabbert an ihrem kaffeeholz oder an kuscheltieren (ca. 15 bis 30 minuten). meistens legt sie sich aber wenige minuten später hin und döst oder holt sich kuscheleinheiten von meinem freund ab.
um ca. 13:00 uhr geht mein freund nochmal mit ihr raus (wieder ca. 15 bis 20 minuten), da ich erst um 16:30 uhr feierabend habe und sie gut 5, maximal 6 stunden halten kann. (dazu muss ich sagen, dass wir vor einigen wochen noch bei einem abstand von 4 stunden waren.)
danach döst sie bis ca. 16:00, 17:00 uhr. dann fängt es an, dass sie aktiver wird. in der zeit spiele ich „sanft“ (meistens ein bisschen zergeln, gerne aber auch futtersuche (z. b. wühlbox, schnüffelteppich, leckerchensuche in der wohnung)). ich nutze die zeit kurz vor dem nächsten spaziergang (meistens um 18:00 uhr) gerne für training (maximal 15 minuten), das klappt auch immer ganz gut.
der spaziergang um 18:00 uhr dauert länger und ist „anspruchsvoller“. wir sind sehr langsam unterwegs und ich versuche zug an der leine weitestgehend zu vermeiden. sie kann sich so lange sie möchte zeit nehmen zum schnüffeln, buddeln und herumflitzen. oft ist sie an einer 15-meter-schleppleine und wir sind in einem sehr ländlichem gebiet unterwegs. jede hundebegegnung versuchen wir ohne leinenzug zu meistern, was auf einer bestimmten distanz super funktioniert und gar nicht mehr so schwierig für sie ist. ab und zu spielen wir auf diesem spaziergang (zergelspiel, sozialspiel), üben ein paar kommandos (rückruf, handtouch), wobei ich das immer etwas von ihrem verhalten abhängig mache. primär möchte ich sie auf diesem spaziergang ihr ding machen und ganz hund sein lassen. manchmal orientiert sie sich stärker an mir, dann nutze ich es auch gedne. je nachdem, wie lange sie für eine runde braucht, sind wir 1 bis 1,5 stunden unterwegs. (die wege variieren.)
wenn wir dann um ca. 19:00 uhr bis 19:30 uhr wieder zurück sind, bekommt sie kurz danach fressen und gleich im anschluss noch eine schleckmatte oder einen kong (zur beruhigung). danach geht es nämlich meistens los, dass sie richtig aufdreht, wie ich schon beschrieben habe. an manchen tagen hat sie kurzzeitig zoomies.
ich probiere dann immer eine mischung aus ignorieren und sanfte beschäftigung (nasenarbeit, schlecken/knabbern), bürsten (in dem moment ist sie erstaunlich ruhig). wir arbeiten mit konditionierter entspannung, was aber leider oft noch schwer ist (entspannungsmusik und leichter lavendelduft unterstützen uns dabei).
um 22:00 uhr gehen wir dann noch einmal raus (ca. 30 minuten) und holen meistens meinen freund ab (wenn er spätschicht hat). da üben wir nochmal das nicht-hochspringen, deswegen haben wir da auch schon mehr ruhe in der begrüßung reinbekommen. das funktioniert von tag zu tag besser und mittlerweile schon mit deutlich weniger frust und leinenzug.
um 22:30 uhr sind wir meistens wieder zurück in der wohnung, essen noch etwas und/oder gucken fern und sie läuft noch wild herum, drängelt sich immer so zu uns, fiept ganz viel, spielt wild mit ihrem spielzeug und reagiert, wenn sie draußen was hört, oft auch mit bellen. wir versuchen das oft zu ignorieren/umzulenken, manchmal laden wir sie aufs sofa ein, aber streicheleinheiten enden meistens im wilden geknabbere, deswegen wird sie wieder vom sofa geschickt. bis wir uns ins bett legen (meistens gegen 23:30 uhr) ist sie kaum zur ruhe zu bringen. wenn wir liegen, dann schnappt sie sich oft noch eine socke, bringt die in ihr körbchen (das steht neben unserem bett) und legt sich dazu hin. das nachtschalf-verhalten ist übrigens gut!
ich hoffe, so ist es verständlich, auch ohne „stundenplan-format“ und ich freue mich über anregungen oder „verbesserungs“-vorschläge! 🙈
Super danke!
Zur besseren Übersicht liste ich das nochmal auf:
09:30 Aufstehen
09:45 - 10:00 Lösen
10:00 Fressen
10:15 - 10:30 Spielen
10:30 - 13:00 Dösen/Kuscheln
13:00 - 13:30 Lösen
13:30 - 16:30 Dösen
16:30 - 17:45 Spielen
17:45 - 18:00 Training
18:00 - 19:30 Spaziergang/Schnüffeln/Rennen/Spiel/Training
19:30 - 19:45 Fressen
19:45 - 20:00 Schleck
20:00 - 22:00 Unruhe/Beschäftigung
22:00 - 22:30 Spaziergang/Training/Aufregung
22:30 - 23:30 Unruhe
Was mir daran besonders auffällt ist, dass die von dir initiierte Aktivität gegen Nachmittag und Abend deutlich zunimmt.
Das ist aus eurer Menschensicht mit Arbeit und so total nachvollziehbar, könnte aber leicht die abendliche Unruhe des Hundes ungünstig beeinflussen.
Plus, ich finde es nach wie vor generell zu viel Training und Aktivität - vor allem gemessen daran, dass der Hund erst so kurz bei euch ist und eigentlich vollauf damit beschäftigt ist, diese fremden Menschen und Lebensumstände kennenzulernen.
Plus, Pubertät.
Im Prinzip kann man bei sowas nur herumprobieren, was für das individuelle Tier zu welchem Zeitpunkt gut passt.
In eurem Fall wäre mein Vorschlag für den Moment:
# Den grösseren Spaziergang nach vor verlegen.
Wäre es für dich möglich, ZB in der Mittagspause ein Stündchen zu gehen?
Den Freund zur Arbeit zu begleiten und danach eine Runde über einen netten Feldweg?
Gerne erstmal auch meist den gleichen Weg, es soll ja Erregendes raus aus dem Alltag und Ruhe und Berechenbarkeit rein.
# Einen dunklen, ruhigen Schlafplatz schaffen, an dem es möglichst wenig Ablenkung gibt (offene Box, Höhle, Niesche...)
# Zu Hause kein Spielen, ausser mässige Selbstbeschäftigung (Schlecken, Knabbern, mal kurz rumhopsen).
Alles Spielzeug bis auf 1 Kauspielzeug und 1 Kuscheldings erstmal weg.
Keine Schnüffelspiele, kein Suchen, kein Wühlen, kein Zergeln.
Action raus, Langeweile und Ruhe rein.
# Kein Training, ausser Reaktion auf Name, Rückruf und allgemeine Aufmerksamkeit.
Auch das vorwiegend in passende Alltagssituationen eingebettet, keine extra Trainingseinheiten, weder zu Hause noch beim Spaziergang.
Sachen wie Handtouch sind derweil völlig irrelevant, der Fokus ist auf gegenseitigem Kennenlernen, Eingewöhnen, Routine, Sicherheit und Entspanntheit und Vertrauen schaffen.
Erst wenn das verlässlich etabliert und der Hund von sich aus an euch orientiert ist, ist weiterführendes Training sinnvoll.
# Abends Freund abholen ev ersetzen durch eine kurze gemeinsame Löse-Runde um den Block wenn er heimkommt.
Begrüßung würde ich im Moment auch weitgehend weglassen bzw durch ein ganz kurzes, immer gleiches Hallo mit ganz reduzierter Berührung ersetzen.
Auch hier, kein Ignorieren als Strafe oder Erziehungstechnik, sondern ein Reduzieren auf etwas, worüber sie nicht sonderlich in Erregung geraten muss.
# Und weil es natürlich nicht immer oder ewig so arg reduzierter abgeht, bitte auch an die Ruhetage denken, die Nicole schon erwähnt hat.
Wenn's mal aufrend und anstrengend war - Begegnungen, Besuche, schlechter Tag etc - bitte danach einen möglichst entspannten Tag einlegen.
Das klingt jetzt wahrscheinlich alles etwas radikal und man denkt sich vielleicht "beschäftigen" und "auslasten" und "auspowern" und so, aber der Punkt ist ja, dass da bereits eine Schieflage vorhanden ist, die ausbalancierten werden sollte.
Und diese Strukturen werden im Laufe der Entwicklung des Hundes und eurer Beziehung immer wieder angepasst.
Zum Abschluss noch der Hinweis, dass bei allen Veränderungen eine Weile Geduld gefragt ist, es kann sich unerwünschtes Verhalten auch erstmal verstärken, bevor die Hunde Alternativen erkennen.