Home / Forum / Welpen & Junghunde / Korrektur führt zu starker Beschwichtigung

Verfasser-Bild
Anika
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 29
zuletzt 5. Juni

Korrektur führt zu starker Beschwichtigung

Unsere 10 Monate alte Hündin reagiert auf "schimpfen" sehr schnell mit heftiger Beschwichtigung und zwar so, dass sie nicht mehr richtig ansprechbar ist. In den letzten Wochen ist das eher schlimmer als besser geworden. Es reicht ein deutliches Nein von irgendwem (Hund, Mensch, Bekannt oder Fremd) und sie ist im Modus. Jemand etwas ähnliches erlebt und vielleicht einen Tipp? Aktuell hole ich sie mir dann, so freundlich wie es geht zu mir und bringe sie wieder zur Ruhe.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Mel und
28. Mai 11:54
Hallo 🙋‍♀️
Was genau heißt denn überhaupt „sie ist im Modus“?
Wirft sie sich direkt hin und pinkelt ,oder was macht sie dann genau ?
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Mel und
28. Mai 11:58
Also läufig war sie vor 3 Monaten, ein Thema mit Angst haben wir nicht. Sie ist ab und zu unsicher aber eigentlich eher der "komm lass uns kennenlernen, komm lass uns spielen" Typ der aufdringlicheren Art. Wie gesagt sie reagiert auch bei der Korrektur durch andere Hunde so. Unsere Kommunikation ist auch eher von der ruhigen leisen Art, ich habe das Problem auch nicht, aber mein Umfeld und andere Hunde in unserem Umfeld. Ich springe ihr quasi immer wieder zur Seite um ihren Versuch zu deeskalieren zu retten.
Also bei dir zeigt sie dieses Verhalten nicht ? und wieso Maßregeln denn fremde Personen den Hund ?
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Anika
28. Mai 12:25
Ein deutliche einfaches nein, zur Verhinderung einer überschwenglichen Begrüßung, stehen lassen von Schuhen oder irgendwo nicht reingehen. Die Korrekture von anderen Hunden ala hey das ist zu wild. All das sorgt für übertriebene Beschwichtigung, Ablecken, weiches wildes Schwanzwedeln, Ducken, Hochklettern, irgendwas in die Schnauze nehmen... Das volle Programm.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
30. Mai 05:27
Sie scheint ja wirklich zum einen sehr sensibel sind zum anderen sehr verunsichert zu sein, natürlich kommt momentan noch erschwerend die Pubertät dazu. Bei uns war das ähnlich mit einem jungen Tierschutz Hund und ist jetzt weg. Für draußen in der jetzigen Phase: Kürzere Gassis und Hundebegegnungen einschränken auf wirklich freundliche, entspannte Exemplare, möglichst befreundete Hunde treffen, wo sie sich entspannen kann. An den anderen mit Leckerle vorbeilotsen. Wenn sie sich unsicher hinsetzt, einfach warten, bis sie vorbei sind, dann weitergehen. Ihr könnt als Kern Bezugspersonen insgesamt ruhiger mit ihr sprechen und sanfter korrigieren, nicht zu streng sein. Grad jetzt in der Pubertät hat es der Hund eh nicht leicht und ist verpeilt und bringt vieles durcheinander, was sie schon mal konnte. Wenn man das nicht auf dem Schirm hat hagelt es dann schon mal Kritik und es wird zuviel für den Hund. Kleine Übungseinheiten, wenn was nicht klappt, Ruhe bewahren. Wichtig in Familien: Immer nur ein Erwachsener korrigiert ruhig und bestimmt, nicht alle auf den Hund einreden. Vor allem nicht die Kinder, so vorhanden oder auch Gäste, die sich oft nur allzu gerne als Hundeflüsterer versuchen möchten. Die erwachsenen Besitzer erziehen den Hund, basta. Wenn direkt das Wort „nein“ jetzt ein Angstwort ist, einfach ein anderes Wort nehmen und es von Anfang an bestimmt, aber freundlicher und ruhiger sagen, als das frühere „nein“. Damit das dann funktioniert müssen sich alle daran halten. Andererseits das Selbstvertrauen stärken, das Vertrauen wieder festigen. Mit der Zeit sollte das dann besser werden. Viel Erfolg. 🍀
Hallo Moni,

was meinst du mit sanfter korrigieren und nicht so streng sein?

Kannst du das anhand eines Beispiel beschreiben ?
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
30. Mai 05:29
Hm. Aber der Hund von Anika reagiert dich bereits auf ein nein mit Angst, warum dann bei einem sensiblen Hund noch mit Wasser "bestrafen"?
Ein sensibler Hund, muss da nicht eher positiv gearbeitet werden ?
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
30. Mai 06:42
Hm. Aber der Hund von Anika reagiert dich bereits auf ein nein mit Angst, warum dann bei einem sensiblen Hund noch mit Wasser "bestrafen"? Ein sensibler Hund, muss da nicht eher positiv gearbeitet werden ?
Genaugenommen muss mit jedem Hund positiv gearbeitet werden. Was auch immer das im Einzelfall bedeuten mag.
Der Witz an der Wasserflasche ist, dass man damit entpersonalisiert einen Reiz setzten kann, der mit dem Besitzer nicht in Verbindung gebracht wird. Unerwünschtes durch Fremdreiz stoppen und den Hund dann selbst freundlich in Empfang nehmen. Macht aber bei einem sensiblen Hund so gar keinen Sinn.
Wie schon erwähnt ist Ruhe hier das Zauberwort. Selbstverständlich darf ein Hund ein demütiges Verhalten zeigen nach einer Rüge. Das bedeutet, dass er das anerkennt und die Situation geklärt ist. Kommt er aus der Nummer nicht mehr raus, ist das ( je nach sonstigem Verhalten und Charakter) endweder eine Strategie um von Dir wieder freundlich beruhigt zu werden, oder ihr überschreitet den "Druckpunkt" des Hundes beim Maßregeln. Hier sollte sehr fein justiert werden. Zuviel Druck, dem man auch mit gezeigte Demut nicht ausweichen kann, führt zu Aufgabe. Das gezeigte, demütige Verhalten führt ja nicht zum Erfolg.
Wenn sie auch mit Hunden so reagiert, suche entspannte Gesellen, mit denen sie das üben kann. Sonst macht sie sich mit diesem Verhalten auch unter Hunden zum Mobbingopfer.
Fremde haben Deinen Hund nicht zu maßregeln. Es ist Dein Job, Situationen nicht entstehen zu lassen in denen das passieren könnte und andere vor Deinem Hund und Deinen Hund vor anderen zu schützen.
Wichtig ist es an ihrem selbstbewusstsein zu arbeiten. Lob ist ungeheuer wichtig. Lass sie Dinge tun, die sie gut kann und Lob sie dafür ausführlich. Lass sie auch mal die Führung übernehmen. Bei suchspielen und auch beim Mantrailen ist der Hund haushoch überlegen und führt Dich. Generell ist das Lernen und der damit verbundene Ausbau von Kompetenzen sehr wichtig gerade für noch unsichere Hunde.
Zu guter Letzt, uberprüfe Dich im Alltag. Du hast einen hochsensiblen Hund. Das bedeutet, Du musst Dich disziplinieren ihn nicht mit verwirrender Körpersprache und uneindeutigen Signalen zu verunsichern. Dieser Hund braucht eine klare Führung und einen ruhigen entspannten Hundeführer, der auf seine Aussenwirkung wie Körpersprache und Stimme gut achtet und seinen Hund lernen und wachsen lässt.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
30. Mai 07:45
Genaugenommen muss mit jedem Hund positiv gearbeitet werden. Was auch immer das im Einzelfall bedeuten mag. Der Witz an der Wasserflasche ist, dass man damit entpersonalisiert einen Reiz setzten kann, der mit dem Besitzer nicht in Verbindung gebracht wird. Unerwünschtes durch Fremdreiz stoppen und den Hund dann selbst freundlich in Empfang nehmen. Macht aber bei einem sensiblen Hund so gar keinen Sinn. Wie schon erwähnt ist Ruhe hier das Zauberwort. Selbstverständlich darf ein Hund ein demütiges Verhalten zeigen nach einer Rüge. Das bedeutet, dass er das anerkennt und die Situation geklärt ist. Kommt er aus der Nummer nicht mehr raus, ist das ( je nach sonstigem Verhalten und Charakter) endweder eine Strategie um von Dir wieder freundlich beruhigt zu werden, oder ihr überschreitet den "Druckpunkt" des Hundes beim Maßregeln. Hier sollte sehr fein justiert werden. Zuviel Druck, dem man auch mit gezeigte Demut nicht ausweichen kann, führt zu Aufgabe. Das gezeigte, demütige Verhalten führt ja nicht zum Erfolg. Wenn sie auch mit Hunden so reagiert, suche entspannte Gesellen, mit denen sie das üben kann. Sonst macht sie sich mit diesem Verhalten auch unter Hunden zum Mobbingopfer. Fremde haben Deinen Hund nicht zu maßregeln. Es ist Dein Job, Situationen nicht entstehen zu lassen in denen das passieren könnte und andere vor Deinem Hund und Deinen Hund vor anderen zu schützen. Wichtig ist es an ihrem selbstbewusstsein zu arbeiten. Lob ist ungeheuer wichtig. Lass sie Dinge tun, die sie gut kann und Lob sie dafür ausführlich. Lass sie auch mal die Führung übernehmen. Bei suchspielen und auch beim Mantrailen ist der Hund haushoch überlegen und führt Dich. Generell ist das Lernen und der damit verbundene Ausbau von Kompetenzen sehr wichtig gerade für noch unsichere Hunde. Zu guter Letzt, uberprüfe Dich im Alltag. Du hast einen hochsensiblen Hund. Das bedeutet, Du musst Dich disziplinieren ihn nicht mit verwirrender Körpersprache und uneindeutigen Signalen zu verunsichern. Dieser Hund braucht eine klare Führung und einen ruhigen entspannten Hundeführer, der auf seine Aussenwirkung wie Körpersprache und Stimme gut achtet und seinen Hund lernen und wachsen lässt.
Hier wird von Angst in oder aus diversen Situationen heraus gesprochen.

Oft zeigen Hunde "Meidenverhalten" ihren Menschen gegenüber.

Die Hunde verstehen ihre Menschen nicht.
Kommandos und Körpersprache, Tonfall, Gesichtsausdruck, Emotionen führen dazu, dass der Hund ausweicht, meidet.

Setzt in so einem Fall der Mensch noch eins drauf, dann geht Meidenverhalten in Angst über.

Beides ist schlecht, denn es bedeutet Vertrauensbruch.

Ohne Vertrauen ist kein lernen möglich, egal in welcher Situation.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
30. Mai 07:55
Ein deutliche einfaches nein, zur Verhinderung einer überschwenglichen Begrüßung, stehen lassen von Schuhen oder irgendwo nicht reingehen. Die Korrekture von anderen Hunden ala hey das ist zu wild. All das sorgt für übertriebene Beschwichtigung, Ablecken, weiches wildes Schwanzwedeln, Ducken, Hochklettern, irgendwas in die Schnauze nehmen... Das volle Programm.
Das ist eine Reaktion eines super sensiblen Hund, seinem Alter, der Entwicklung geschuldet.
Meist sind diese Hunde hoch intelligent und mir vielen Dinge "jetzt" unter- und/oder überfordert.

Lese dir den Beitrag von Christina durch.

Und mach dir Gedanken über deine Körpersprache, deinen Ton, deinen Stress.

Nimm sie aus stressigen Situationen raus und führe sie bewusst wieder rein.

Wenn es nicht geht, lass ihr ein paar Tage Zeit.
Erzwingen lässt sich in dieser Entwicklungsphase nichts, ich kenne das zu genüge von meinen Belgier und jetzt habe ich so eine super sensible Spitzhündin.

Führung übernehmen, Ruhe rein bringen, liebevolle Konsequenz.

Deine Hündin ist erst 3 jährig erwachsen. So lange wirst du ein auf und ab ihrer Gefühle erleben und darauf ein Stück dich anpassen müssen.

Wie Christina schreibt, Mantrail hilft solchen Hunden über Arbeit und Erfolg über sich hinaus zu wachsen.

Evtl. macht es Sinn wenn du was filmst, wo du denkst, das ist jetzt so eine blöde Situation und das hier einstellst.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
5. Juni 16:50
Hm. Aber der Hund von Anika reagiert dich bereits auf ein nein mit Angst, warum dann bei einem sensiblen Hund noch mit Wasser "bestrafen"? Ein sensibler Hund, muss da nicht eher positiv gearbeitet werden ?
👍Meiner ist ein unsicher Hund, mein Hund hat damals leider Bekanntschaft gemacht mit dieser Methode in der hundeschule und er hatte Panik wenn man nur aus einer falsche getrunken hat oder sie hochgenommen hat.dazu wurde er nur unsicherer und hat unserer Bindung gar nicht gut getan und es dauerte lange bis dieses wieder hergerichtet war. Danach sind wir nicht mehr in diese hundeschule gegangen. Aber das ist eine andere Geschichte.