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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 5. Okt.

Knurren, bellen, abschnappen bei dem Wort "Nein"

Unsere Hündin ist jetzt ein bisschen was über 6 Monate alt und verhält sich ganz schön aufmüpfig. Eigentlich ist das so, seit wir sie mit 14 Wochen übernommen haben. Man kann sagen, wenn sie wach ist, dann kann man sie nur bändigen indem man drinnen im Haus ihren Raum verwaltet. Das passt ihr natürlich nicht und sie hat Frust. Am liebsten würde sie einen immer hinterherlaufen, die Katzen ärgern und die ganze Zeit rumrennen. Jedes auf die Decke schicken oder ein „Nein“, wird mit bellen und knurren quittiert. Manchmal schnappt sie auch vor einen in die Luft. Das zerrt nach den vielen Wochen ganz schön an den Nerven. Draußen ist sie sehr ängstlich und daran arbeiten wir auch. Es sind wie zwei Welten, zu Hause hat sie die große Klappe und draußen backt sie ganz kleine Brötchen. Ich bin ein bisschen ratlos, wie man am besten mit so einem Verhalten umgeht?! Die Hundeschule rät zum ignorieren aber wenn man Tag für Tag die gleichen Diskussionen führt, dann frage ich mich, ob das der richtige Weg ist. Im Haus gibt es einige Regeln und diese werden auch konsequent eingefordert z. B. herrscht drinnen Ruhe, eine offene Tür heißt nicht, dass es hinaus geht, vor dem Napf wird gewartet, auf Bett oder Couch geht es nur nach Aufforderung usw.. Vielleicht habt ihr ja noch den ein oder anderen Tipp, wie sie Grenzen besser akzeptieren kann und nicht so schnell gefrustet ist.
 
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Dogorama-Mitglied
5. Okt. 08:52
Unsere Hundeschule legt im Junghundekurs das Augenmerk auf Impulskontrolle und Frustationstoleranz z.B. warten bevor es aus dem Auto raus geht, Leinenführigkeit mit positiver Bestätigung (Leckerli).
Meine Hunde reagieren sehr stark auf Kontakt allgemein. Da Desensibilisierung in Bezug auf andere Hunde mit Thea sehr schwierig war, probieren wir jetzt auch seit ca einer Woche positive Verstärkung (Hund - Keks, Hund - Keks) Langsam wird es wieder anstrengend. Beide knabbern wieder (mehr) an ihren Pfoten, obwohl sich das vorher gut gelegt hatte.

Ich glaub, man kommt da schnell in eine Aufregungsspirale: Je aufgeregter der Hund, desto mehr Training/Korrektur, je mehr Training/Korrektur, desto aufgeregter der Hund.

Hab das beim Begegnungstraining mit unserem alten Trainer mal schön beobachten können. Alle Teilnehmer haben Richtungswechsel gemacht, erst in weiter Entfernung, irgendwann dann ziemlich nah. Dann meinte der Trainer: Wer sich traut, kann man ein Signal geben. Eine Teilnehmerin wurde daraufhin wild von ihrem Hund angesprungen und in den Arm geschnappt. Direktive Methoden tendieren immer dazu, den Hund hochzufahren.
 
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Chris
5. Okt. 10:25
Finde ich gut und richtig. Aber bedenke, dass der Hund nicht ewig seine Impulse kontrollieren kann und irgendwann einfach das Fass überläuft. Und je nach Hund ist das Fass verschieden groß und das bleibt auch so - man kann nur daran arbeiten, dass der Hund vom Reiz weniger getriggert wird, also quasi die einzelnen Tropen kleiner werden. Zu viele Übungen zur Impulskontrolle können also auch Probleme erzeugen, vor allem wenn der Hund nicht genug Ruhe bekommt oder nicht von selbst zur Ruhe findet. Auch hier gilt es, eine gesunde Balance zu finden. Seit ich das verstanden habe, muss mein Hund zum Beispiel nicht mehr lange auf sein Futter warten und es werden keine Übungen rund ums füttern gemacht. Er muss trotzdem auf die Freigabe warten, einfach weil er mir den Napf anfangs aus der Hand geschlagen hat, aber die kommt sobald der Napf auf dem Boden steht. Auch zu dem Thema kann ich wieder empfehlen, ein Tagebuch zu führen. Und die Übungen auflisten und schauen, ob es besser wird, wenn man paar Tage hintereinander die Übungen, die Impulskontrolle verbrauchen, etwas runter fährt.
Meine Trainerin hat für die Frustrationstoleranz ein Bild "gezeichnet". Mein Hund hat pro Tag eine bestimmte Anzahl an Löffeln. Alles, was sie aushalten muss, kostet Löffel. Irgendwann sind keine mehr da und sie braucht Zeit/Aktivitäten, um die Löffel aufzufüllen.

Übungen zur Impulskontrolle können helfen, aus Löffeln Suppenkellen zu machen.

Ich mag das Bild sehr und versuche meiner Hündin nach Abgabe von Löffeln auch Chill-Our-Spaziergänge zum Auffüllen der Besteckschublade zu ermöglichen. 😃
 
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Dogorama-Mitglied
5. Okt. 12:00
Nochmal zur Nachfrage: Wie gut sitzt der Rűckruf? Versuche es statt Deckentraining erstmal mit räumlichem Begrenzen, also sich eine imaginäre denken. Teppichkanten, etc. helfen.. Und ich wűrde es komplett neu aufbauen🙂
Ist ausbaufähig, würde ich sagen. Generell ist ihre Orientierung an uns, eher mittelmäßig.
 
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Dogorama-Mitglied
5. Okt. 12:48
Danke für die vielen Anregungen. Nun zu den meisten Fragen, die von euch gestellt wurden. Das Wort Nein kennt sie und sie lässt dann auch von der Sache ab aber sie meckert uns dann halt an. Wenn ich sie auf ihren Platz begleite oder auch in ihre Box, versucht sie maximal einmal sich davon zu entfernen und bleibt dann aber. Natürlich auch wieder mit kurzem Protestbellen. Sie schläft dann auch immer ein oder döst vor sich hin. Da wo wir uns aufhalten, sind die Plätze immer gleich. Sie schafft es nur nicht, diese alleine aufzusuchen. Abwarten unter Kommando kann sie sehr gut. Allgemein ist sie mega pfiffig und lernt Kommandos und Tricks sehr schnell. Mit den immer gleichen Diskussionen meinte ich nicht, dass ignorieren von unerwünschten Verhalten, sondern erst mit Ruhe geht es durch die Tür, Nein es geht nicht aufs Bett usw..Ja, sie ist sensibel und oft unsicher und das alles ist sehr neu für uns. Von Hund am Fahrrad halte ich nichts, dann lieber lange Spaziergänge, mit ganz viel Freilauf und auch Kopfarbeit. Ohne Schleppi wäre sie weg und ein Folgetrieb gab es schon mit 14 Wochen nicht mehr. Deswegen belohne ich draußen jeden Blick oder jede Kontaktaufnahme von ihr aber sie ist doch sehr mit der Nase am Boden beschäftigt. Zu der Fraktion, wenig Grenzen….. Ich finde es schön, dass ihr da euren Weg gefunden habt aber für mich ist das undenkbar. Wenn ich schon überlege, alleine im Garten lassen, da gruselt es mich. Gerade weil meine Hündin dann jedes Geräusch, die Nachbarn und vorbeigehende Menschen anbellt. Für mich macht das auch einen Unterschied, ob der Hund mir im Haus folgt, um in meiner Nähe zu sein oder ob er mich kontrolliert. Außerdem würde ich das zulassen, dann würde sie niemals auf ihre Ruhezeit kommen. Kausachen, Kong, Schleckmatte bekommt sie aber nur auf ihrer Decke/Box. Sie rennt sonst damit rum und spielt damit. Da sie von Anfang an, ein Problem mit Ruhe hat, wird im Haus nicht gespielt. Gespielt wird nur draußen. Zusammenfassend lässt sich sagen, ist sie wach, dann fordert sie. Vielleicht haben wir das richtige Maß wirklich noch nicht gefunden.
Kannst du abschätzen aus welchem Grund sie die Menschen die am Grundstück vorbei gehen anbellt? Denkst du es ist Unsicherheit oder Terretorialität? Das wäre interessant, da der Trainingsansatz anders wäre.
Ihr trainiert ja fleißig an Impuls- und Frustration. Kann es vielleicht sein, das es zu viel von diesem Training ist? Habt ihr auch genug Spiel und Spaß dazwischen?
Eventuell wäre ein Hausbesuch der Trainerin ganz gut. Unserer hat in der Hundeschule gemeint, wir sollen das Bellen bei Besuch ihgnorieren. Als sie einmal bei uns daheim war, meinte sie nach dem ersten Bellen, auf keinen Fall mehr ignorieren. Also kann da tatsächlich nochmal etwas anderes rauskommen, wenn sie es mal live sieht. Oder ihr sendet ihr Videos, bei unserer Hundeschule geht das recht gut.
 
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Dogorama-Mitglied
5. Okt. 17:37
Kannst du abschätzen aus welchem Grund sie die Menschen die am Grundstück vorbei gehen anbellt? Denkst du es ist Unsicherheit oder Terretorialität? Das wäre interessant, da der Trainingsansatz anders wäre. Ihr trainiert ja fleißig an Impuls- und Frustration. Kann es vielleicht sein, das es zu viel von diesem Training ist? Habt ihr auch genug Spiel und Spaß dazwischen? Eventuell wäre ein Hausbesuch der Trainerin ganz gut. Unserer hat in der Hundeschule gemeint, wir sollen das Bellen bei Besuch ihgnorieren. Als sie einmal bei uns daheim war, meinte sie nach dem ersten Bellen, auf keinen Fall mehr ignorieren. Also kann da tatsächlich nochmal etwas anderes rauskommen, wenn sie es mal live sieht. Oder ihr sendet ihr Videos, bei unserer Hundeschule geht das recht gut.
Sie bellt, weil sie unsicher ist. Es kann natürlich sein, dass wir zu viel von ihr verlangen und wir werden uns nach einem Verhaltensberater umsehen.