Home / Forum / Welpen & Junghunde / Junghund lässt Frauchen nicht aus der Wohnung

Verfasser-Bild
Nastja
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 37
zuletzt 26. Sept.

Junghund lässt Frauchen nicht aus der Wohnung

Hallo zusammen, wir haben seit knapp 3 Monaten eine Bolonka-Pudel-Dame (6 Monate alt) und sind langsam ratlos, was wir machen sollen. Grob zusammen gefasst: Wenn ich (Frauchen) die Wohnung verlasse, macht sie total das Theater und bellt/jault/kratzt an der Tür. Sie ist dabei nie alleine, sondern mit meinem Freund in unserer gemeinsamen Wohnung. Die Beziehung zwischen ihr und meinem Freund ist super. Sie geht gerne mit ihm alleine spazieren und er kann sie auch für mehrere Stunden mitnehmen. Hierbei ist sie total entspannt und ihr auch egal, dass ich nicht dabei bin. Das Problem besteht nur, wenn ich die Wohnung verlasse. Wir haben hier schon einiges probiert, aber leider machen wir keine wirklichen Fortschritte. Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht und kann diese teilen? Über jede Idee sind wir sehr dankbar! Viele Grüße
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Tatiana
10. Sept. 11:29
Ich finde, es passt zum Thema, ich lese grade die Neuauflage von Bindung,Erziehung Beziehung von Kate Kitchenham. Da wird auf eine Studie verwiesen,dass Hunde sich gerne in der Nähe des Rudelführers befinden und dessen Nähe suchen.(das meint jetzt aber nicht die veraltete Vorstellung vom dominanten Alpha sondern hat was mit Sicherheit etc. zu tun) Dasselbe kann man auch in Hund Mensch Beziehungen finden und ist dann eher ein"Commitment" in die Beziehung und muss nicht zwingend Kontrolle oder Trennungsangst bedeuten. Natürlich ist das immer im Zusammenhang mit der sonstigen Körpersprache zu sehen. Ich fand das zumindest spannend, weil die Autorin meinte,dass man unterstelltes Kontrollverhalten in dem Zusammenhang nochmal anders betrachten muss.
 
Beitrag-Verfasser
Tanja
10. Sept. 14:46
Meine 2 waren auch so Katastrophe 😭😭 jetzt haben wir ein Ritual eingeführt, ich lege ihnen eine gefüllter schnüffelteppisch hin und ein getragenes Kleidungsstück von mir ins Körbchen, wenn ich gehe klappt super toll 🥰🥰
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Christine
10. Sept. 15:15
Dein Hund glaubt, Du kommst ohne ihn nicht klar. Vermutlich läuft er Dir auch zu Hause dauernd hinterher. Dann musst du erst mal trainieren, dass er dich nicht mehr kontrollieren muss. Dazu gehst du so lange durch die Wohnung, bis der Hund keine Lust mehr hat, dich zu verfolgen. Dann setzt auch irgendwann der Punkt ein, wo er Dich alleine gehen lässt. Wichtig ist auch, dass du den Hund vor Verlassen der Wohnung nicht ansprichst, sondern völlig ignorierst. Das wird Dir schwerer fallen als dem Hund, hilft aber mit der Zeit. Viel Erfolg beim Training.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Nastja
25. Sept. 19:23
Hallo zusammen. Kurzes Update. Wir hatten nun zwei Trainer bei uns und beide haben im Prinzip das Gleiche gesagt. Ihr Verhalten hat wohl nicht primär was mit Angst oder Kontrolle zutun, sondern Frieda muss lernen Frust auszuhalten, bei sich und nicht immer im Außen zu sein und muss mehr Selbstwirksamkeit/ Selbstvertrauen entwickeln. Das trainieren wir unter anderem durch diverse Ruhe-Übungen. Wir haben auch den Eindruck, dass die Übungen schon helfen und sie grundsätzlich ruhiger wird. Zusätzlich bringen wir sie nun tagsüber in eine uns empfohlene Hundepension, wo sie lernt ihren Charakter im Rudel zu entwickeln und damit selbstbewusster wird. Nochmal vielen Dank für die vielen Kommentare! :)
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Jörg
25. Sept. 20:32
Ich finde, es passt zum Thema, ich lese grade die Neuauflage von Bindung,Erziehung Beziehung von Kate Kitchenham. Da wird auf eine Studie verwiesen,dass Hunde sich gerne in der Nähe des Rudelführers befinden und dessen Nähe suchen.(das meint jetzt aber nicht die veraltete Vorstellung vom dominanten Alpha sondern hat was mit Sicherheit etc. zu tun) Dasselbe kann man auch in Hund Mensch Beziehungen finden und ist dann eher ein"Commitment" in die Beziehung und muss nicht zwingend Kontrolle oder Trennungsangst bedeuten. Natürlich ist das immer im Zusammenhang mit der sonstigen Körpersprache zu sehen. Ich fand das zumindest spannend, weil die Autorin meinte,dass man unterstelltes Kontrollverhalten in dem Zusammenhang nochmal anders betrachten muss.
Naja ich finde das super spannend, ich würde das Kontrolle verhalten bei Hunden so interpretieren das wenn der Hund draußen ständig im außen ist und nicht auf seinen Besitzer achtet aber Zuhause nur bei seinem Besitzer sein will, würde ich das schon so interpretieren das es eine art Kontrolle ist. Klar ist kuscheln und streicheln wichtig. Aber halt wenn der Besitzer es möchte. Und nicht wenn der Hund es einfordert. Noch dazu ist es doch auch für den Hund super stressig wenn er ständig dem Besitzer in der Wohnung hinterher läuft und nicht zur Ruhe kommt.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Tatiana
25. Sept. 20:55
Naja ich finde das super spannend, ich würde das Kontrolle verhalten bei Hunden so interpretieren das wenn der Hund draußen ständig im außen ist und nicht auf seinen Besitzer achtet aber Zuhause nur bei seinem Besitzer sein will, würde ich das schon so interpretieren das es eine art Kontrolle ist. Klar ist kuscheln und streicheln wichtig. Aber halt wenn der Besitzer es möchte. Und nicht wenn der Hund es einfordert. Noch dazu ist es doch auch für den Hund super stressig wenn er ständig dem Besitzer in der Wohnung hinterher läuft und nicht zur Ruhe kommt.
In diesem Fall haben ja laut TE beide Trainer gesagt, es ist weder Kontrolle noch Angst. Ich habe meinen Beitrag hinzugefügt weil ich es persönlich hilfreich finde einen größeren Interpretationsspielraum zu haben. Meiner Erfahrung nach,führt auch bei Hunden nicht immer A zu B.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Susi
26. Sept. 00:41
Ich hatte das Problem mit Yoshi auch, einschließlich Rückfälle. Es gab ganz viele Ebenen, auf denen wir ansetzen mussten. Immer, wenn ich irgendwo nachlässig werde, wird er rückfällig. Yoshi musste zunächst Entspannungszeit lernen. Dann habe ich kleinschrittig angefangen, ihn alleine zu lassen, damit er lernt, dass ich immer wieder komme. Und schließlich ist er zur Kontrolle übergegangen, und wenn er jetzt rückfällig wird, ist es verzweifelte Motzerei, dass ich mich seiner Kontrolle entzogen habe. Dagegen muss ich im Alltag was tun. Er darf nicht viel selbst entscheiden, ich darf nicht auf seine Streichelaufforderungen eingehen, er darf mir nicht an den Fersen kleben, ... Es gibt eine Menge Kleinigkeiten, bei denen man leicht nachlässig werden kann. Das Wichtigste ist erst mal, herauszufinden, ob Euer Hund Verlassensangst oder Kontrollverlustangst hat. Dabei kann Euch am zuverlässigsten ein Trainer vor Ort helfen.
Ich kann bei deiner Vorgehensweise gut mitgehen aber warum nimmst du ihm seine Selbstwirksamkeit, indem er nicht viel selbst entscheiden darf? Gerade Hunde die zur Kontrolle und Angst vorm Verlassen werden neigen, brauchen in erster Linie Selbstvertrauen. Das lernen sie besonders indem man ihnen die Selbstwirksamkeit lässt. Und wieso streichelst du ihn nicht? Oder meinst du nur den Moment wo er zur Kontrolle neigt? Mhh, wenn der Hund kontrollierend wird, ist er unsicher in Bezug deiner Signale und Gefühle. Er weiss buchstäblich nicht was als nächstes passiert. Ihn dann nicht zu streicheln bzw. ihn zu ignorieren, könnte das Verhalten eher verstärken. Wenn das nicht der Fall ist, wäre es eher Stress alleine bleiben zu müssen. Indem Fall ist es gut nicht viel Theater zu machen, ihn zu bedauern oder zu bemitleiden. Aber warum nicht streicheln? Ich habe meine Hunde immer gestreichelt und gesagt, "Ich komm gleich wieder. Schön lieb warten." Ohne bedauerlich zu klingen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sonja
26. Sept. 01:22
Ich kann bei deiner Vorgehensweise gut mitgehen aber warum nimmst du ihm seine Selbstwirksamkeit, indem er nicht viel selbst entscheiden darf? Gerade Hunde die zur Kontrolle und Angst vorm Verlassen werden neigen, brauchen in erster Linie Selbstvertrauen. Das lernen sie besonders indem man ihnen die Selbstwirksamkeit lässt. Und wieso streichelst du ihn nicht? Oder meinst du nur den Moment wo er zur Kontrolle neigt? Mhh, wenn der Hund kontrollierend wird, ist er unsicher in Bezug deiner Signale und Gefühle. Er weiss buchstäblich nicht was als nächstes passiert. Ihn dann nicht zu streicheln bzw. ihn zu ignorieren, könnte das Verhalten eher verstärken. Wenn das nicht der Fall ist, wäre es eher Stress alleine bleiben zu müssen. Indem Fall ist es gut nicht viel Theater zu machen, ihn zu bedauern oder zu bemitleiden. Aber warum nicht streicheln? Ich habe meine Hunde immer gestreichelt und gesagt, "Ich komm gleich wieder. Schön lieb warten." Ohne bedauerlich zu klingen.
Wenn Yoshi mich auf Schritt und Tritt verfolgen darf, sich quer auf jede Türschwelle legen darf, über die ich treten muss, permanent hinter, neben, um mich sein darf, und ich ihn dann noch streichle, wenn er gerade da ist, verschlimmert sich das Problem beim Alleine bleiben. Daher schicke ich ihn auf seinen Entspannungsplatz. Manchmal auch nur aus dem Raum, dann geht er irgendwann freiwillig dort hin. Und dann entscheide ich irgendwann, dass er zu mir kommen darf und gestreichelt wird. Aktuell kann er schon wieder eine Stunde alleine bleiben. Selbstwirksamkeit - das ist ehrlich gesagt ein Begriff, mit dem ich in diesem Zusammenhang nicht viel anfangen kann. Keine Ahnung, warum Du meinst, dass ich sie ihm nehme. Für Yoshi's Selbstvertrauen haben wir einiges getan und tun es noch. Dazu gehört aber nicht, dass er entscheiden darf, ob er in meiner Nähe sein darf, oder wann er gekrault wird. Er darf fragen, aber er darf es nicht bestimmen. Und ich entscheide mich ja auch nicht jedes Mal dafür, ihn wegzuschicken. Ich denke, jeder kennt das Problem, dass man weiß, man darf den Hund gerade nicht kraulen, weil er zu fordernd ist. Und dann sitzt er neben einem, man ist abgelenkt, und schon geht kurz die Hand zum Kraulen runter. Das sind die Situationen, die ich meine, die ich vermeiden muss. Vielleicht ist es jetzt klarer geworden.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Jochen
26. Sept. 05:32
Wenn Yoshi mich auf Schritt und Tritt verfolgen darf, sich quer auf jede Türschwelle legen darf, über die ich treten muss, permanent hinter, neben, um mich sein darf, und ich ihn dann noch streichle, wenn er gerade da ist, verschlimmert sich das Problem beim Alleine bleiben. Daher schicke ich ihn auf seinen Entspannungsplatz. Manchmal auch nur aus dem Raum, dann geht er irgendwann freiwillig dort hin. Und dann entscheide ich irgendwann, dass er zu mir kommen darf und gestreichelt wird. Aktuell kann er schon wieder eine Stunde alleine bleiben. Selbstwirksamkeit - das ist ehrlich gesagt ein Begriff, mit dem ich in diesem Zusammenhang nicht viel anfangen kann. Keine Ahnung, warum Du meinst, dass ich sie ihm nehme. Für Yoshi's Selbstvertrauen haben wir einiges getan und tun es noch. Dazu gehört aber nicht, dass er entscheiden darf, ob er in meiner Nähe sein darf, oder wann er gekrault wird. Er darf fragen, aber er darf es nicht bestimmen. Und ich entscheide mich ja auch nicht jedes Mal dafür, ihn wegzuschicken. Ich denke, jeder kennt das Problem, dass man weiß, man darf den Hund gerade nicht kraulen, weil er zu fordernd ist. Und dann sitzt er neben einem, man ist abgelenkt, und schon geht kurz die Hand zum Kraulen runter. Das sind die Situationen, die ich meine, die ich vermeiden muss. Vielleicht ist es jetzt klarer geworden.
Naja, wenn du den Hund kontrollierst und das machst du ja solange wie er nicht freiwillig aus eigenem Antrieb zum Ruheplatz geht zB., kann er ja nicht selbstwirksam handeln. Aber genau das Verfolgen schenkt ihm durch den resultierenden Erfolg ja Selbstwirksamkeit und somit wird er das nur schwer freiwillig einstellen (vergleichbar Jagderfolg), wenn der „Rahmen“ nicht verändert wird, sodass er „selbstwirksam“ eine Alternative findet. Da beißt sich die Katze dann in den Schwanz.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Jochen
26. Sept. 05:32
Hallo zusammen. Kurzes Update. Wir hatten nun zwei Trainer bei uns und beide haben im Prinzip das Gleiche gesagt. Ihr Verhalten hat wohl nicht primär was mit Angst oder Kontrolle zutun, sondern Frieda muss lernen Frust auszuhalten, bei sich und nicht immer im Außen zu sein und muss mehr Selbstwirksamkeit/ Selbstvertrauen entwickeln. Das trainieren wir unter anderem durch diverse Ruhe-Übungen. Wir haben auch den Eindruck, dass die Übungen schon helfen und sie grundsätzlich ruhiger wird. Zusätzlich bringen wir sie nun tagsüber in eine uns empfohlene Hundepension, wo sie lernt ihren Charakter im Rudel zu entwickeln und damit selbstbewusster wird. Nochmal vielen Dank für die vielen Kommentare! :)
Das klingt ja schön hoffnungsfroh! Bin gespannt, ob es hilft. Wäre toll, wenn du weiter berichten würdest. Die steile These mit der Tierpension halte ich für sehr fragwürdig, das kann schnell nach hinten losgehen. In Tierpensionen werden die Hunde ja nicht permanent kompetent beobachtet. Das wäre mir ehrlich gesagt zu riskant.