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Nastja
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Anzahl der Antworten 23
zuletzt 10. Sept.

Junghund lässt Frauchen nicht aus der Wohnung

Hallo zusammen, wir haben seit knapp 3 Monaten eine Bolonka-Pudel-Dame (6 Monate alt) und sind langsam ratlos, was wir machen sollen. Grob zusammen gefasst: Wenn ich (Frauchen) die Wohnung verlasse, macht sie total das Theater und bellt/jault/kratzt an der Tür. Sie ist dabei nie alleine, sondern mit meinem Freund in unserer gemeinsamen Wohnung. Die Beziehung zwischen ihr und meinem Freund ist super. Sie geht gerne mit ihm alleine spazieren und er kann sie auch für mehrere Stunden mitnehmen. Hierbei ist sie total entspannt und ihr auch egal, dass ich nicht dabei bin. Das Problem besteht nur, wenn ich die Wohnung verlasse. Wir haben hier schon einiges probiert, aber leider machen wir keine wirklichen Fortschritte. Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht und kann diese teilen? Über jede Idee sind wir sehr dankbar! Viele Grüße
 
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Tatiana
3. Sept. 21:58
Hm, Hunde mit Trennungsangst bellen eigentlich nicht, sonder jaulen nur. Und dieses Türkratzen ist für mich dem Frust und Stress geschuldet und nicht einer Angst. Und sie ist ja nicht allein,…
Meiner hat gebellt,gekratzt und dann geheult ,auch wenn jemand da war. Heulen ist hier die blanke Verzweiflung voran geht immer Bellen bei uns. Der von meiner Freundin fiept und dreht Kreise, wird aber gar nicht richtig laut. Ich glaube, das findet man nur raus wenn man alles an Ausdrucksverhalten zusammen betrachtet.
 
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Sonja
3. Sept. 22:07
Ich hatte das Problem mit Yoshi auch, einschließlich Rückfälle. Es gab ganz viele Ebenen, auf denen wir ansetzen mussten. Immer, wenn ich irgendwo nachlässig werde, wird er rückfällig. Yoshi musste zunächst Entspannungszeit lernen. Dann habe ich kleinschrittig angefangen, ihn alleine zu lassen, damit er lernt, dass ich immer wieder komme. Und schließlich ist er zur Kontrolle übergegangen, und wenn er jetzt rückfällig wird, ist es verzweifelte Motzerei, dass ich mich seiner Kontrolle entzogen habe. Dagegen muss ich im Alltag was tun. Er darf nicht viel selbst entscheiden, ich darf nicht auf seine Streichelaufforderungen eingehen, er darf mir nicht an den Fersen kleben, ... Es gibt eine Menge Kleinigkeiten, bei denen man leicht nachlässig werden kann. Das Wichtigste ist erst mal, herauszufinden, ob Euer Hund Verlassensangst oder Kontrollverlustangst hat. Dabei kann Euch am zuverlässigsten ein Trainer vor Ort helfen.
 
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Alina
3. Sept. 22:38
Zum Thema Kontrollzwang/Kontrollverlust fällt mir gerade noch etwas ein. Die Definition von Kontrollzwang ist laut Wikipedia: Kontrollzwang ist eine Zwangshandlung, bei der die betroffene Person wiederholt Kontrollen ausführt, die das Eintreten potentielle gefährlicher Situationen vermeiden sollen. In dem Fall könnte die potentiell gefährliche Situation das Alleine bleiben/ Weggehen der/einer Bezugsperson sein. Gefährlich darum, weil Hunde soziale Tiere sind die Sicherheit in ihrer Familienstruktur finden. Das Wegfallen dieser Sicherheit, durch das Verlassen der Bezugsperson möchte der Hund also vermeiden. Dadurch könnte es dann zu diversen Zwangshandlungen (z.b. Verfolgen um zu überprüfen ob Bezugsperson nicht "heimlich" geht, den Weg verstellen um zu verhindern, dass Bezugsperson die Wohnung/ den Wirkungskreis des Hundes verlässt) kommen. Hier muss ganz klar gesagt werden, der Hund übt diese Zwangshandlungen nicht bewusst und schon garnicht mit böser Absicht aus. Daran können wir aber gut erkennen, dass wenn wir nur an den Symptomen, also den Zwangshandlungen, arbeiten (z.B. Wegschicken, etc.) wir nicht das Problem lösen. Stattdessen müssen wir an der Ursache des Problems arbeiten: der vermeintlich gefährlichen Situation. Alleine bleiben (egal wie lange) muss eine ganz andere emotionale Wertung für den Hund bekommen. Dafür braucht er alternative Strategien (z.B. Kartons zum Zerreißen bei Frust, Futterspielzeug bei Langeweile) und Routinen (Rituale beim Verlassen des Hauses und Wiederkommen, etc.) und ein Umfeld in dem er auch ohne den Menschen Sicherheit verspürt. Sicherheit geben neben Routinen und Strukturen, auch Selbstwirksamkeit (z.B. Zugang und Auswahl des Spielzeuges / Kausnacks beim Alleine bleiben. Also sind Trennungsstress und Kontrollzwang nicht zwei unabhängige Dinge, sondern das zweite viel eher eine Reaktion auf das erste.
 
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Jochen
4. Sept. 05:25
Meiner hat gebellt,gekratzt und dann geheult ,auch wenn jemand da war. Heulen ist hier die blanke Verzweiflung voran geht immer Bellen bei uns. Der von meiner Freundin fiept und dreht Kreise, wird aber gar nicht richtig laut. Ich glaube, das findet man nur raus wenn man alles an Ausdrucksverhalten zusammen betrachtet.
Ja, man müsste alles mal betrachten, auch wie sie sich gegenüber Nastja verhält wenn sie da ist und wie Nastja sich gegenüber dem Hund verhält. Klar ist jeder Hund ein Individuum, aber prinzipiell ist es so, dass Hunde Gruppen/-Rudelmitglieder heulend rufen und nicht bellend. Natürlich können da auch ein paar Übersprungsbeller dabei sein… Egal, ob der kausale Grund Angst oder Kontrollverlust ist (oder sogar beides), in beiden Fällen hat der Hund natürlich unguten Stress. Nur dass Angst das Training wesentlich schwerer und langwieriger macht als Kontrolle...
 
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Nastja
9. Sept. 22:50
Hallo zusammen, ganz vielen lieben Dank für die ganzen Kommentare! Es fällt uns schwer zu beurteilen, ob ihr Bellen auf Grund von Verlustangst oder Kontrollverlust entsteht. Fest steht auf jeden Fall, dass sie massiv gestresst ist. Daher haben wir uns entschieden, dass ein weiterer Trainer zu uns nach Hause kommt und sich das anschaut. Werde mich melden, sobald ich mehr sagen kann. Viele Grüße!
 
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Isabell
9. Sept. 22:57
Hallo zusammen, ganz vielen lieben Dank für die ganzen Kommentare! Es fällt uns schwer zu beurteilen, ob ihr Bellen auf Grund von Verlustangst oder Kontrollverlust entsteht. Fest steht auf jeden Fall, dass sie massiv gestresst ist. Daher haben wir uns entschieden, dass ein weiterer Trainer zu uns nach Hause kommt und sich das anschaut. Werde mich melden, sobald ich mehr sagen kann. Viele Grüße!
Schön, dass ihr euch Unterstützung holt :) lass dir aber bitte nicht sagen, dass dein Hund dich versucht zu kontrollieren. Das ist vermenschlichung und ein Hund ist dazu nicht fähig.
 
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Sina
9. Sept. 23:47
Schön, dass ihr euch Unterstützung holt :) lass dir aber bitte nicht sagen, dass dein Hund dich versucht zu kontrollieren. Das ist vermenschlichung und ein Hund ist dazu nicht fähig.
Natürlich gibt es Kontrollverhalten bei Hunden. Wie kommst du darauf, dass er dazu nicht fähig ist?
 
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Sonja
10. Sept. 00:42
Schön, dass ihr euch Unterstützung holt :) lass dir aber bitte nicht sagen, dass dein Hund dich versucht zu kontrollieren. Das ist vermenschlichung und ein Hund ist dazu nicht fähig.
Du magst es anders nennen, zum Beispiel hüten, auf mich aufpassen, aber dennoch gibt es dieses Verhalten. Ich erlebe es jeden Tag.
 
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Alina
10. Sept. 09:00
Du magst es anders nennen, zum Beispiel hüten, auf mich aufpassen, aber dennoch gibt es dieses Verhalten. Ich erlebe es jeden Tag.
Ich glaube was Isabell damit sagen möchte ist, dass viele Trainer den Begriff "Kontrollverhalten" oft falsch benutzen. Dem Hund wird oft unterstellt Kontroverhalten aus böser Absicht zu zeigen. Es wird darauf behaart dem Hund Sicherheit zu geben in dem man ihm Entscheidungen abnimmt (z.B. auf einen Platz schickt). Das kann natürlich funktionieren, bringt dem Hund aber keine Sicherheit, sondern lernt ihn zu resignieren/seine Bedürfnisse hinten an zustellen. In meinem letzten Kommentar habe ich erklärt, dass es Kontrollverhalten gibt und es ein Symptom von Verlustangst ist. Beides getrennt zu trainieren ergibt wenig Sinn. Ein Hund mit Verlustangst braucht keine harte Hand, sondern konsequente Routinen und Selbstwirksamkeit. Im Endeffekt ist es aber am wichtigsten, dass du dich mit der Traningsmethode wohl fühlst. Ich drücke dir ganz dolle die Daumen, dass ihr das mit professioneller Unterstützung geregelt bekommt :)
 
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Isabell
10. Sept. 09:05
Ich glaube was Isabell damit sagen möchte ist, dass viele Trainer den Begriff "Kontrollverhalten" oft falsch benutzen. Dem Hund wird oft unterstellt Kontroverhalten aus böser Absicht zu zeigen. Es wird darauf behaart dem Hund Sicherheit zu geben in dem man ihm Entscheidungen abnimmt (z.B. auf einen Platz schickt). Das kann natürlich funktionieren, bringt dem Hund aber keine Sicherheit, sondern lernt ihn zu resignieren/seine Bedürfnisse hinten an zustellen. In meinem letzten Kommentar habe ich erklärt, dass es Kontrollverhalten gibt und es ein Symptom von Verlustangst ist. Beides getrennt zu trainieren ergibt wenig Sinn. Ein Hund mit Verlustangst braucht keine harte Hand, sondern konsequente Routinen und Selbstwirksamkeit. Im Endeffekt ist es aber am wichtigsten, dass du dich mit der Traningsmethode wohl fühlst. Ich drücke dir ganz dolle die Daumen, dass ihr das mit professioneller Unterstützung geregelt bekommt :)
Genau so 🤗 es ist wichtig welche Worte man verwendet und macht einen großen Unterschied.