Um das zu zeigen muss man aber keinen Leinenruck anwenden.
Ich finde es bedenklich, so etwas quasi als Anleitung ins Internet zu stellen. Denn wir wissen doch alle, wie viele Halter sich dadurch bestätigt fühlen, wenn eine mit positiven Methoden arbeitende Trainerin einen Leinenruck zeigt. Auch wenn der nur nebenbei erfolgt und die Kernaussage eine andere ist.
Cesar Milan wird oft kritisiert für aversive Methoden. Aber in seiner Sendung wird überdeutlich gemacht, dass es sich um besondere Fälle handelt und man das nicht nachmachen soll.
In beiden Fällen finde ich es bedenklich, das der Welt zu präsentieren. Schwierige Hunde zu trainieren oder sogar zu resozialisieren gehört nicht als Anleitung für Jedermann veröffentlicht. Viel zu viele überschätzen sich dann und versuchen es selbst.
Ruhig und gelassen bleiben ist wichtig, das kann man aber isoliert zeigen, ohne aversive Methoden wie Leinenruck. Und das hätte ich von ihr als verantwortungsvolle Trainerin auch erwartet. Und egal, wie sich ein Hund benimmt und wie lange er schon verkorkst wurde, es kann mir keiner erzählen, dass der Leinenruck für ihn alternativlos ist.
Ich finde sie auch nicht schlecht, aber es gibt eben auch Kritikpunkte.
Weiß nicht, ob sie sich als positive Trainerin bezeichnet, habe ich nie mitbekommen. Ich habe mich aber auch schon lange nicht mehr mit ihrem Kanal beschäftigt, da für mich die Videos in der Praxis nicht hilfreich waren. Sie war aber für mich der "Ausstieg" aus der Positivitätsblase, in der ich lange drin war. Kann man jetzt negativ oder positiv auslegen, je nachdem, welche Position man selber vertritt.
Sollte sie sich als positive Trainerin positionieren, wäre das genau der Punkt den ich in den vorherigen Beiträgen kritisiert habe. Ein Ruck ist ein Ruck und ist aversiv. Wenn man es tut, muss man es begreifen und dazu stehen und es mit seinem Gewissen vereinbaren können. Viele wurschteln sich rum und nennen es Impuls, Korrekturen, Abbruch o.ä.
Cesar Milan ist ein interessantes Stichwort. Hab zufällig in den letzten Wochen mehrere seiner neuen Folgen angeschaut, da mir ein Video auf YouTube empfohlen wurde. Und dafür, wie kontrovers er ist, ist sein Umgang mit den Hunden, im Vergleich zu anderen Trainern, echt unspektakulär. Ja er bezeichnet sich noch immer als Pack leader (Alpha hab ich aus seinem Hund noch nie gehört), er nutzt eine Retrieverleine oben am Hals (die immer kurz und locker bleibt) und er ist definitiv kein rein positiver Trainer. Aber es wird nicht rumgeschrien oder rumgezerrt, er wendet sein Markenzeichen Zischen und kurze, prägnante Leinenrucke an und arbeitet hauptsächlich körpersprachlich und sehr ruhig. Eigentlich ist sein Ziel dem Hund Sicherheit zu vermitteln und die Verantwortung abzunehmen. Er fokussiert sich zu 90% auf die Halter und macht sie für das Verhalten der Hunde verantwortlich, verteidigt eigentlich durchgehend die Hunde und wenn er nicht nett wird, dann zu den Haltern. Hab seine alten Folgen nie gesehen, aber zum Hassobjekt ist er aus meiner Sicht absolut zu unrecht deklariert worden. UND er verheimlicht ebenfalls nichts 🤷🏻♀️ (das berühmte Video auf dem er gebissen wird, hat er selbst auf seinem Kanal aufgeführt). Nimmt auch immer noch Hunde auf, wenn es bei den Kunden gar nicht klappt.
OK ich schweife ab, wollte eigentlich schon letzte Woche einen Thread mit "was macht eigentlich CM" oder "was ist aus CM geworden" eröffnen. Da wird es aber auch reichlich Shitstorm geben.....