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Lisa
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zuletzt 18. Nov.

Junghund draußen nur noch gestresst und unsicher.

Hallo Schwarm, ich benötige mal euer Schwarmwissen. 😊 Vorweg: ich bin Ersthundebesitzerin und habe daher kein Wissen wie jemand der schon 3 Junghunde hatte. Zudem kam Misha von Privat zu uns, wo er als Welpe keine Ruhe kennengelernt hat und wir nicht wissen, unter welchen Umständen er die ersten 10 Wochen seines Lebens verbracht hat. Charakterlich ist er ehr der unsichere und aufgeregte Draufgänger, aber ein lieber Kerl der sich im Freilauf erstmal mit jedem Hund gut versteht und in seiner Kommunikation überwiegend klar ist. Er ist inzwischen 1 Jahr und 4 Monate alt und ein mittelgroßer Mischling, in dem wohl einiges an Spitz, aber auch Collie und Dalmatiner drin stecken soll. Überwiegend aber viel durchgemischt. In der Wohnung schläft er viel oder wenn ihm langweilig wird, meldet er sich mal, sodass er sich mit einem Spielzeug beschäftigt. Nun zum Problem: In letzter Zeit macht es für keinen von uns mehr Spaß einen kleinen Spaziergang durch die Nachbarschaft zu machen. Er ist teilweise sehr gestresst und/oder sehr unsicher, knurrt und bellt ab und zu Menschen von weitem bereits an. Zudem wirkt er teilweise reizüberflutet und orientierungslos. Dabei scheint er nicht gerade Spaß oder gute Laune zu haben. Seine Ohren sind oft angelegt, er zieht, ist unkonzentriert, hechelt mit zurückgezogenen Lefzen und schaut sich immer wieder hektisch um. Sieht er andere Hunde geht er aber in eine neugierige Haltung und fiept sogar, um da hinzukommen. Auch hat er dann irgendwann nur die Nase am Boden und leckt alles was mal angepinkelt wurde. Nun sind hier viele Hunde in der Gegend und viele läufige Hündinnen. Ich frage mich nur eben, und da kommt ihr ins Spiel, ob es an der Pubertät liegt, also seinem Alter. Oder ob da mehr hinter stecken könnte. Und vor allem, wie ich ihm helfen kann. Er nimmt draußen auch keine Leckerli mehr, auch kein Käse oder Wiener. Nichts hilft um seine Orientierung zu bekommen und Leinenführigkeit, sodass er neben mir bleibt, ist gerade unmöglich. Ich bin inzwischen sehr gefrustet und es graust mich vor den Spaziergängen. Leider fahre ich inzwischen auch aus der Haut, wenn ich es nicht vorher schaffe eine Pause zu machen um wenigstens mich zu beruhigen. :/
 
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Lisa
19. Feb. 09:38
Ich finde hier ist ein gesundes Mittelmaß der richtige Weg :) Nicht jede Angst muss bestärkt werden und gelobt werden wenn sie überwunden wurde. Bsp. mein Pflegehund kennt wenig. Am Anfang waren Fahrräder/Menschen ziemlich doof. Ich habe sie weggeführt von diesen „Gefahren“ und bin kommentarlos weiter. Umgekehrt, es ist gerade sehr windig. Gestern Abend wollte sie schon nicht mehr rausgehen. Sie hat auch blockiert. Da gehe ich ein paar Schritte vor, rufe sie entspannt und baue nur sehr leichten Leinenzug auf. Dann kommt sie, es gibt ein kraulchen am Hals und ein Lob. Wir gehen entspannt weiter und ich korrigiere das hibbelige Verhalten zurück ins Fuß. Warum? Weil bekannte Strukturen helfen eine unsichere Situation zu einer sicheren zu machen. Dadurch konnten wir zu unserer Pieselecke gelangen und auch stressfrei zurück. Wichtig ist mir dabei auch, selbst entspannt zu sein. Keine stramme Leine, ich habe ja meinen Körper zur Korrektur.
Und so mache ich es ja nun auch. Irgendwann kennt man ja seinen Hund und weiß, wie man reagiert. Das heißt bei uns aber eben momentan noch nicht, dass ICH es immer weiß. Eine Situation: wir gehen zu der beschriebenen Straße und Misha legt schon den Rückwärtsgang ein. Ich gehe ein Stück näher zur Straße und rufe ihn freundlich zu mir, dann gibt es ein Lob und wir gehen weiter. Ich versuche das so entspannt wie möglich, denn ich kenne ja die Straße. Wir wollen nicht über die Straße sondern nur an ihr entlang. Misha quetscht sich aber sofort an die Hauswand und zieht wie ein Ochse, sieht sich hektisch um. 18kg sind da manchmal nicht leicht zu halten ohne mal einen Schritt zur Seite zu rutschen, wenn er plötzlich mit aller Kraft zieht. Ich versuche ihn dann wieder zu mir zu bringen, indem ich ihn anspreche und leicht an der Leine ziehe, weil er sonst sich einfach hinsetzen würde und bei der nächsten Gelegenheit nach vorn brettert. Wie reagiere ich da? Ich akzeptiere Zug an sich an diesem Ort, aber wenn er so reinprescht, bleibe ich stehen und bringe ihn wieder zu mir. Nehme ich ihn da strikt an eine kurze Leine hängt er mehr drin und zieh panisch nach vorn, bis er mit den Vorderpfoten in der Luft tappst. 👀 Das ist für uns beide Stress pur und ich habe dafür noch nicht die richtige Lösung. Wie gesagt, mit dem Trainer haben wir momentan nur das ÜBER die Straße laufen trainiert. Und das ist noch ganz am Anfang. Dass wir uns an Straßen rantasten und wir sie gemeinsam bei jedem mal aus kürzerer Distanz beobachten ist die sehr schonende Meghode, die ihn anfangs schon sehr gestresst hat.
 
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Lisa
19. Feb. 09:47
Was mir bei Punkt 1 und 2 auffallen. Er ist an der Straße unruhig. Anstelle der Orientierung an dir baut er Stress durch Ablenkung wie Schnüffeln und Markieren ab, wenn ich das richtig verstehe? Ich persönlich würde hier versuchen den Hund auf mich zu lenken. Je nach Präferenz lockeres Fuß oder ordentliches Fuß. So dass er lernt, Schutz bietet die Nähe von Frauchen. Ich kann mich hier verlassen. Zum zweiten Punkt. Du schreibst du nimmst ihn ran wenn er fokussiert. Das bedeutet ja im Umkehrschluss davor läuft er locker. Vielleicht sollte hier unabhängig von seiner Stimmung einheitlich immer eine Führung neben dir erfolgen. Es soll ja gar nicht erst zu dieser Fokussierung kommen. Unabhängig wer vorbei kommt möchtest du ja, dass die Aufmerksamkeit bei dir liegt :) Hoffe ich habe es nicht falsch verstanden. Ansonsten machst du das ganze Bilderbuchhaft gut, so wie man sich das eigentlich auch von Leuten erhofft die von ihren 30 Jahren Hundeerfahrung sprechen und trotzdem Terrorfiffi an der Leine haben :)
Okay, das leuchtet mir ein, dass er seinen Stress anderweitig abbaut. :) aber das Fuß klappt bei solchen Situationen nicht, und auch so sind wir da im Training. Ich habe überlegt einen kompletten Kurs zu Leinenführigkeit zu belegen, um da mal intensiv dran arbeiten zu können. Durch Corona haben wir uns anfangs alles selbst erarbeitet, höchstens mal mit einem Onlinetraining. Kurse, wie Welpenkurs oder Hundeschule, gab es lange nicht.
Also solange das Fuß nicht so leicht funktioniert, wäre es da möglich ihn sowohl an Halsband als auch an Geschirr zu sichern (für meine und seine Sicherheit, und besserer Kontrolle) und so durch diese Situationen mit ihm zu gehen? Wir haben es mal probiert, da war er aber wie schon beschrieben panisch und ist hektisch in die Leine. Aber vllt hat es eben da noch zu sehr an meinem Mindset gelegen, dass ich gedacht habe jetzt geht's wieder los und schwupp, ist meine Sorge auf ihn über. Denn er ist sehr sensibel.
 
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Lisa
19. Feb. 10:05
Eine Sache die hier auch noch wichtig ist, wie geht denn dein Partner mit der Situation um? Könnte es sein das ihr unterschiedlich draußen unterwegs seid?
Also zum einen habe ich 80% der Zeit den Hund, zwischendrin mehr, da mein Partner viel mit seinem Doktor beschäftigt ist und ich krankheitsbedingt zuhause bin und von zuhause arbeite. Aber wenn er ihn für dir restliche Zeit hat, weil er früh mal mit ihm geht oder abends, dann bin ich oft nicht dabei. Aber was ich mal mitbekommen habe, dass er da natürlich anders rangeht. Er hat da eher die "ich mache es einfach" Einstellung. Ob es da aber besser oder schlechter ist kann ich tatsächlich nicht sagen. Er hat aber auch nicht so viele "negativen" Erfahrungen mit ihm, und wenn, meint er: "Der war draußen wieder doof heute" ... er nimmt ihn dann wohl auch einfach kurz und durch da.
 
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Dogorama-Mitglied
19. Feb. 10:08
Also zum einen habe ich 80% der Zeit den Hund, zwischendrin mehr, da mein Partner viel mit seinem Doktor beschäftigt ist und ich krankheitsbedingt zuhause bin und von zuhause arbeite. Aber wenn er ihn für dir restliche Zeit hat, weil er früh mal mit ihm geht oder abends, dann bin ich oft nicht dabei. Aber was ich mal mitbekommen habe, dass er da natürlich anders rangeht. Er hat da eher die "ich mache es einfach" Einstellung. Ob es da aber besser oder schlechter ist kann ich tatsächlich nicht sagen. Er hat aber auch nicht so viele "negativen" Erfahrungen mit ihm, und wenn, meint er: "Der war draußen wieder doof heute" ... er nimmt ihn dann wohl auch einfach kurz und durch da.
Hm. Auch wenn es weniger Zeit ist. Wenn der Hund sensibel und Angsthund ist, ist es wichtig gemeinsam zu arbeiten und nicht jeder „sein Ding“ zu machen. Arbeitet ihr denn zu dritt mit dem Trainer ?
 
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Dogorama-Mitglied
19. Feb. 10:10
Okay, das leuchtet mir ein, dass er seinen Stress anderweitig abbaut. :) aber das Fuß klappt bei solchen Situationen nicht, und auch so sind wir da im Training. Ich habe überlegt einen kompletten Kurs zu Leinenführigkeit zu belegen, um da mal intensiv dran arbeiten zu können. Durch Corona haben wir uns anfangs alles selbst erarbeitet, höchstens mal mit einem Onlinetraining. Kurse, wie Welpenkurs oder Hundeschule, gab es lange nicht. Also solange das Fuß nicht so leicht funktioniert, wäre es da möglich ihn sowohl an Halsband als auch an Geschirr zu sichern (für meine und seine Sicherheit, und besserer Kontrolle) und so durch diese Situationen mit ihm zu gehen? Wir haben es mal probiert, da war er aber wie schon beschrieben panisch und ist hektisch in die Leine. Aber vllt hat es eben da noch zu sehr an meinem Mindset gelegen, dass ich gedacht habe jetzt geht's wieder los und schwupp, ist meine Sorge auf ihn über. Denn er ist sehr sensibel.
Fuß ist so eine Sache. „Viele Wege führen nach Rom“.
Da würde ich euren Trainer mal was machen lassen :)
Oder eine Hundeschule die nicht mit Leinengezuppel arbeitet.
Es ist aber essentiell für die Orientierung
 
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Lisa
19. Feb. 10:22
Hm. Auch wenn es weniger Zeit ist. Wenn der Hund sensibel und Angsthund ist, ist es wichtig gemeinsam zu arbeiten und nicht jeder „sein Ding“ zu machen. Arbeitet ihr denn zu dritt mit dem Trainer ?
Leinenführigkeit habe ich mir auch schon als wichtigen Faktor für die Orientierung in stressigen Situationen gedacht, deswegen ist unser Fokus momentan tsn auch etwas stärker da drauf. Jetzt mache ich aber erstmal die Trainingspause und resette unser Ffustdepot auf hoffentlich 0, sodass wir wieder aneinander Spaß haben. :)
Mit unserem Trainer trainieren wir zu dritt, ja. Aber sonst habe ich sämtliche Trainings etabliert und versuche es meinem Partner zu zeigen, aber da ist er dann oft anderer Meinung oder macht es doch für sich passender. :/ wir sind aber immer wieder im Gespräch darüber und leider auch mal im Streit deswegen. 🙃 ich versuche seine Ansicjten immer mit einzubinden, aber sonst sollte er meine Trainingsweise, wenn sie gunktionkert, eigentlich nehmen, denn viel Zeit selber etwas zu etablieren hat er ja nicht.

Was noch riesen Einfluss hat: ich habe ja gesagt, ich bin krankheitsbedingt zuhause. Ich habe psychische Erkrankungen, mit unter eine Angststörung und Depressionen. Und an manchen Tagen bin ich einfach nicht zu gebrauchen und weit weg von mir selbst. Das merkt natürlich der Hund und geht dann schnell in Unsicherheit, weil er nicht alles regeln kann. Klar bemühe ich mich ihm trotzdem gerecht zu werden, aber manchmal ist dabei auch einfach meine Belastungsgrenze sehr sehr niedrig und meine Frusttoleranz ebenso. Er hat auch schon mitbekommen wie ich Angstzustände bekommen habe, wo mein Partner uns holen musste. Das wirkt sich natürlich alles mit aus. 😟
 
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Dogorama-Mitglied
19. Feb. 10:39
Und was machst du in solchen Situationen? Wie würdest du deine eigene Stimmung einschätzen? :)
Naja ich werde dann schon etwas böse weil es mir halt auch unangenehm ist das ich ihn in solchen Situationen nicht im Griff hab
 
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Dogorama-Mitglied
19. Feb. 11:04
Okay, das leuchtet mir ein, dass er seinen Stress anderweitig abbaut. :) aber das Fuß klappt bei solchen Situationen nicht, und auch so sind wir da im Training. Ich habe überlegt einen kompletten Kurs zu Leinenführigkeit zu belegen, um da mal intensiv dran arbeiten zu können. Durch Corona haben wir uns anfangs alles selbst erarbeitet, höchstens mal mit einem Onlinetraining. Kurse, wie Welpenkurs oder Hundeschule, gab es lange nicht. Also solange das Fuß nicht so leicht funktioniert, wäre es da möglich ihn sowohl an Halsband als auch an Geschirr zu sichern (für meine und seine Sicherheit, und besserer Kontrolle) und so durch diese Situationen mit ihm zu gehen? Wir haben es mal probiert, da war er aber wie schon beschrieben panisch und ist hektisch in die Leine. Aber vllt hat es eben da noch zu sehr an meinem Mindset gelegen, dass ich gedacht habe jetzt geht's wieder los und schwupp, ist meine Sorge auf ihn über. Denn er ist sehr sensibel.
Vielleicht wäre in so einem Fall eine Balance Leine eine Alternative, solange es in stressigen Situationen es mit der Leinenführigkeit noch nicht so richtig klappt?
Die normale Führleine wird am Geschirr gesichert und einmal vor den Brustkorb des Hundes geführt. Dadurch bremst der Hund sich selbst aus und hängt nicht mit voller Wucht im Geschirr oder Halsband. Schau’ mal bei YouTube Pfotenakademie Balance Leine, da ist es kurz erklärt.
Wir nutzen diese Methode oft auf engen Wegen, wenn uns viele Menschen und Hunde begegnen.
 
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Dogorama-Mitglied
19. Feb. 11:05
Genau. So dumm es klingt, am besten jemand der vielleicht nicht einen eigenen Hund hat und glaubt „eh voll viel Ahnung“ -zu haben.
Nimm diese Person mit auf Spaziergänge. Zeig ihr was sie erwarten kann und was gut funktioniert. Welche Regeln es gibt. Viele sind gewillt sich daran zu halten :)
So kam ich auch zu meinem Tageshund vor 6 Jahren
 
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Beate
19. Feb. 11:19
In die Hundeschule würde ich gehen