Die Grundsatzfrage, wie viel gut oder schlecht ist, kann man überhaupt nicht pauschal beantworten. Da gibt es viele Variablen, die sowohl das Tier selbst als auch die Gestaltung der Spaziergänge betreffen.
Meine Frieda ist mit 8 Monaten/ca. 52 cm Schulterhöhe/16 kg bereits so gut wie ausgewachsen und gut bemuskelt. Das "Junghundartige" ist bei ihr rein körperlich bereits komplett weg und man erkennt es nur noch daran, wie albern/lustig sie unterwegs ist. Selbstverständlich darf sie bereits mehr belastet werden als ein Hund, dessen Höhenwachstum erst mit 1,5 Jahren und jenseits der 70 cm abgeschlossen sein wird und der im gleichen Alter naturgemäß noch eher schlaksig/ungelenk daher kommt.
In Absprache mit dem Tierarzt machen wir durchaus auch schon mal große/lange Runden, die bis zu 1,5 Stunden dauern. Hierbei wird dann aber weder furchtbar stramm marschiert noch die ganze Zeit trainiert sondern wir gehen es gemütlich an und machen auch Pausen. Den größten Spaziergang des Tages lege ich grundsätzlich auf den frühen Morgen (5/6 Uhr), mittags und abends werden die Runden dann entsprechend angepasst.
Wenn wir viel üben (Dummytraining, "Obedience Light", alles eher geistig als körperlich fordernd), fällt die Morgenrunde in der Regel kürzer aus. Die Trainingseinheit selbst dauert etwa 20 Minuten, davor und danach wird jeweils ungefähr 15 bis 20 Minuten flaniert.
Mittags gehen wir meistens 30 bis 45 Minuten. Oft ist Friedas "Ziehvater", ein sehr gemütlicher Hund dabei. Das sind reine Bummel- und Schnupperspaziergänge, auf denen weder getobt noch viel Strecke gemacht wird.
Abends hätte (!) ich täglich die Gelegenheit, Friedas liebsten Spielkameraden zu treffen. Das mache ich aber nur an Tagen, an denen die körperliche Belastung ansonsten eher gering ausfiel. Das sind dann ca. 45 Minuten, von denen ungefähr 15 Minuten gerannt und gebalgt wird.
Mein Tierarzt sieht das allgegenwärtige "Schreckgespenst Überbelastung" übrigens als stark übertrieben an. Er sagt, er habe es deutlich häufiger mit Hunden zu tun, die zu wenig Bewegung bekommen, als mit solchen, denen zu viel zugemutet wird. Routinemäßig schaut er sich jeden Hund gern mit 7-8 Monaten an um den Zahnstatus sowie den körperlichen Allgemeinzustand zu kontrollieren. Frieda hat er bei dieser Untersuchung ausdrücklich für ihr Gewicht und ihre Muskulatur gelobt und dabei erwähnt, dass nicht wenige Vierbeiner im gleichen Alter bereits zu dick und gleichzeitig "unbemuskelt" seien.