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Rike
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Anzahl der Antworten 148
zuletzt 20. Mai

Hunde aus dem Tierschutz für Anfänger?

Endlich ist es soweit! Wir wollen einen Hund. Wir sind eine Familie mit zwei Kindern (neun und zwölf Jahre alt), die in einer Wohnung in München lebt und nun die Familie um einen Hund erweitern möchte. Wir haben sehr wenig Hundeerfahrung durch das Hundesitting bei Freunden. Am liebsten möchten wir einem Hund eine Chance geben, der sonst vielleicht kein zu Hause hätte - also aus dem Tierschutz … Allerdings wollen wir gerne einen Welpen, damit wir mit der Erziehung starten können, wenn der Hund noch ganz klein ist. Viele Tierschutz-Welpen aus dem Ausland werden im Internet angeboten (wir würden das natürlich nur mit einem Verein machen, der sich damit auskennt). Diese Welpen sind dann allerdings erst in Deutschland, wenn sie schon sechs Monate alt sind. Und man muss sich entscheiden ohne das Tier einmal vorher in echt getroffen zu haben. Das fühlt sich für mich irgendwie komisch an und ich würde mich freuen, wenn Ihr eure Erfahrungen und Ideen teilt. Vielen lieben Dank!
 
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Tabea
13. Mai 12:43
Wir hatten mal eine Hündin die von dem Verein 4Pfoten sie kam auch nicht aus Deutschland und kam als welpe. Sie sah etwas anders als auf den Bildern aus war aber kern gesund und eine hübsche Dame. Sie ist bereits verstorben und wir haben einen neuen, momentan noch Welpen, es ist für den ersten Hund etwas kompliziert zu erziehen und muss sich mehr aneignen weil der Hund als welpe noch nicht stubenrein bzw gut an der Leine geht. Mit der Hündin davor habe wir Hunde Schulen besucht und es hat geklappt. Zum Vorteil wäre psychisch stabil sein um eine welpen zu Erziehen da manche Situationen schon etwas anstrengend sein können vorallem die ersten Monate. Das ist nur meine Erfahrung und natürlich ist es bei jedem anders aber ich hoffe ich konnte wenigstens etwas helfen!🤗
 
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Denise
13. Mai 12:47
Wer einen Welpen aus dem Auslandstierschutz will muss sich darüber im klaren sein ein absolutes Überraschungesei zu bekommen, das muss einem als Familie klar sein. Legt man Wert auf bestimmte Eigenschaften sollte man sich entweder Richtung Zucht orientieren oder aber einen schon etwas älteren Tierschutz Hund wählen der zb in einer Pflegestelle lebt und schon eingeschätzt wurde. Ich habe hier zu Hause ein Beispiel rumliegen: einziehen sollte ein Dritter Hund mit dem ich bei Eignung Hunde Sport machen kann. Im Auslandstierschutz sucht man dann also nach den Optik aus (sah als Welpe aus wie ein Mali/Schäferhund Mix). Rio ist nun 2 Jahre alt, optisch immer noch ein Schäferhund Mix, wenn man ihn aber kennenlernt stellt man schnell fest dass auch Herdenschutzhund mit drin ist und das dieser Teil es uns aktuell im Alltag oft schwer macht. Für mich ist es kein Thema, ich wusste dass es in diese Richtung gehen kann, aber ich denke da an Hunde Anfänger die mit diesem Hund definitiv keine Freude hätten. Meine ersten Hündin vor 11 Jahren kam auch aus einer Pflegestelle. War schon 4Jahre alt aber für uns der perfekte Hund.
 
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Sandra
13. Mai 12:51
Ich hatte drei Hunde aus dem Tierschutz und würde es nicht empfehlen, wenn man keine Hundeerfahrung hat. Alle drei habe ich sehr geliebt, aber alle waren sehr, sehr anstrengend und hatten lebenslang Probleme trotz Training und viel Geduld. Meine vierte Hündin habe ich ganz bewusst von einer Züchterin gekauft und es ist ein unglaublicher Unterschied. Sie ist wie alle Welpen/Junghunde arbeitsintensiv und macht eine Menge Blödsinn, aber sie hat keine Ängste oder Verhaltensauffälligkeiten. Ein Rassehund (aus einer verantwortungsvollen Zucht) mag zunächst teuer erscheinen im Vergleich, aber eine gute Sozialisation und ein liebevoller Start ins Leben ist das wert.
 
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Denise
13. Mai 12:52
Jetzt muss ich mal eine Lanze für Auslandshunde brechen. Jeder Hund hat seinen eigenen Charakter, ob Strassenhund oder vom Züchter und jeder Hund kann sehr anspruchsvoll oder voll easy going sein, egal ob aus dem Tierschutz oder vom Züchter. Das sieht man ja auch immer wieder bei Rütters "Die Welpen kommen". Jeder Hund braucht eine gewisse Erziehung und man muss lernen Hunde zu lesen und richtig zu reagieren. Aus dem tollsten Züchterhund kann ein Terrorist werden. In der Smeura in Rumänien hat es über 500 Welpen und bei Interesse kann man sie anschreiben und die arbeiten dann mit einem Tierheim in deiner Nähe zusammen, da sie explizit nicht vom Zwinger aufs Sofa vermitteln. Das ist seriös, weil man den Hund so vorher kennenlernen kann und immer einen Ansprechpartner vor Ort hat.http://www.tierhilfe-hoffnung.com/ Ich finde es toll einem Hund aus dem Tierschtz eine Chance zu geben 👍
Ich habe selber zwei Smeura Hunde, aber es sind und bleiben leider Überraschungseier. Selbst wenn sie erst in die Partnertierheime gehen. Man kann nur eine grobe Schätzung abgeben was mitgemischt hat, insbesondere bei den größeren Hunden.
 
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Denise
13. Mai 13:00
Ich hatte drei Hunde aus dem Tierschutz und würde es nicht empfehlen, wenn man keine Hundeerfahrung hat. Alle drei habe ich sehr geliebt, aber alle waren sehr, sehr anstrengend und hatten lebenslang Probleme trotz Training und viel Geduld. Meine vierte Hündin habe ich ganz bewusst von einer Züchterin gekauft und es ist ein unglaublicher Unterschied. Sie ist wie alle Welpen/Junghunde arbeitsintensiv und macht eine Menge Blödsinn, aber sie hat keine Ängste oder Verhaltensauffälligkeiten. Ein Rassehund (aus einer verantwortungsvollen Zucht) mag zunächst teuer erscheinen im Vergleich, aber eine gute Sozialisation und ein liebevoller Start ins Leben ist das wert.
Das kann man so pauschal gar nicht sagen. Ich trainiere auf einem SV Platz wo wir auch Alltagstraining für Hunde anbieten. Probleme können alle Hunde machen egal ob Rasse oder Tierschutzhund. Dazu empfehle ich gerne das Buch Hoffnung auf Freundschaft, was den unterschiedlichen Weg zweier Aussi Brüder dokumentiert.
 
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Dogorama-Mitglied
13. Mai 13:06
Bei Mischlingen allgemein ist es halt immer fraglich, welche Veranlagungen sich durchsetzen. Und Goldie/Hoverwart/Maremma/Kuvacz sehen sich als Welpen schon sehr ähnlich. Es muss kein böser Wille des Vereins sein, dass es da zu Fehlinformation kommt. Da sind Rassehunde/ausgewachsene Hunde im Vorteil, auch wenn es da dennoch Unterschiede bei den einzelnen Tieren gibt. Ein Kangal wird aber mit höherer Wahrscheinlichkeit territorial als ein Basset. Wenn da große Probleme auftreten, die nicht rassetypisch sind, sind die entweder hausgemacht (Erziehung), gesundheitlich (Verhaltensstörungen) oder der Hund ist einfach aus der Art geschlagen. Letzteres ist aber die Ausnahme und weniger die Regel, soweit ich das mitbekomme. Aber bei einem guten Züchter sollten die nicht auf schlechten Erfahrungen oder mangelnder Sozialisierung beruhen. Wenn dann noch die Vergangenheit des Hundes unklar ist, ist das die nächste Unbekannte. Ein Hund kann als Angsthund zur Welt kommen, idR sind Ängste aber eine Folge von Erlebnissen oder mangelnder Sozialisation. Habe ich keine Ahnung, dass der Hund mal von anderen fast totgebissen, von Frauen geschlagen oder angefahren worden ist, kann das böse Überraschungen geben. Das hat man bei Welpen vom verantwortungsvollen Züchter idR nicht. Wenn der Hund zuvor wenigstens über längere Zeit betreut wurde (Pflegestelle, Tierheim) kann man da wenigstens Beobachtungen zum aktuellen Verhalten machen. Macht der Hund Anstalten, Katzen zu jagen? Wie verhält er sich gegenüber fremden Personen? Gibt es Unterschiede zwischen Draußen und Tierheimgelände, wie er auf Menschen zugeht? Wie leinenführig ist er? (Meist eher 'geht so') Verteidigt er Futter? Ist er verträglich mit anderen Hunden? Wie sieht es aus mit Abgeben oder Teilen von Spielzeug? Das hilft enorm und schließt ein wenig die blinden Flecken, die aufgrund der fehlenden Informationen einfach da sind. https://dogorama.app/de-de/forum/Rasse-spezifisches/Club_der_Rumaenen_Alle_Hunde_aus_dem_rumaenischen_Tierschutz_wo_seid_Ihr-a8l5GAHdv1SCgunYefzm/ Da gibt es Austausch zwischen Haltern von Hubden aus dem rumänischen Tierschutz. Häufige Themen: Angst, Wohnungsleben unbekannt, HSH-Gene
 
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Anja
13. Mai 14:00
Ein Welpe 4-6 Monate aus dem Tierschutz ist kein Garant dafür "von kleinauf starten zu können". Ich kenne eine eben solche Hündin... Die war 4 Monate alt... Aus Rumänien. Und hat auch noch nach 2 Jahren massive Probleme. Wie auch all ihre Geschwister. Die wichtige Zeit ist dann oft schon vorbei. Ich selbst habe eine Erwachsene Hündin aufgenommen, aus dem deutschen Tierschutz und es war ebenfalls ein schwerer Weg. Weil sie dermaßen verängstigt und fast schon apathisch war. Zudem nicht gesund. Tierschutz ist nicht immer Tierschutz. Es wird immer ein Überraschungspaket, weil dort gar nicht die Möglichkeit besteht den Hund unter "normalen" Bedingungen zu beurteilen. Allein für die Kosten im ersten halben Jahr, aufgrund ihres Gesundheitszustandes, hätten wir ca 3 Welpen vom Züchter bekommen. Und ja, auch Haley ist mein erster Hund. Und gerade mit Kindern wäre das bei Haley gar nicht gegangen. Vor Kindern hat sie bis heute Panik. Niemand weiß warum. Mit Kindern würde ich an eurer Stelle, ein Tierheim wählen oder eine Privatabgabe, wo die Möglichkeit besteht den Hund zu besuchen und kennen zu lernen. Und zwar mehr als einmal. Evtl. Sogar ein Probewohnen. Ohne Hundeerfahrung könnt ihr Glück haben... Oder Pech. Fernab von Rasse, Optik usw. 4 Personen, samt Kindern, München (Stadt), das kann für einen Hund der nichts kennengelernt hat einfach zuviel sein.
 
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Marisol
13. Mai 14:25
Ich habe zwei Hunde aus dem Auslandstierschutz, eine kam mit 2 Jahren, die zweite mit 4,5 Monaten. Beide Hunde wären in einer Familie vollkommen überfordert und auch in einer Großstadt hätten beide am Anfang massiv Probleme gehabt und es hätte intensives Training erfordert. Wenn ihr einen Hund ohne Vorbesichtigung adoptiert ist es ein absolutes Ü-Ei und das Risiko würde ich mit Familie ohne Hundeerfahrung nicht eingehen. Die meisten und vor allem seriösen Vereine haben einige Pflegestellen in Deutschland. Da würde ich mich umschauen, sodass ihr den Hund vorab mehrfach besuchen könnt. Ich würde allerdings nicht explizit nach Welpen schauen sondern einem Hund der sowohl mit Kindern umgehen kann, viel Trubel und Besuch verkraftet und in einer Großstadt leben kann. Da die Hunde dann bereits in Deutschland sind kann auch der Charakter besser beschrieben werden als bei einem Hund aus dem Shelter im Ausland. Ich würde zusätzlich in verschiedenen Tierheimen der Umgebung schauen. Stellt euch zudem ehrlich die Frage was ihr von dem Hund erwartet und was ihr auf Dauer dem Hund an Zeit und Training/Beschäftigung bieten wollt und kommuniziert dies auch ganz ehrlich weiter. So wird man am besten den passenden Hund für euch finden.
 
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Monika
13. Mai 14:29
Hi ich meinen Hund aus Sizilien, Argo Tierschutz, meine war 6 Monate alt,das beste was mir im Leben,außer meinem Mann und den Kindern,passiert ist,die leben im Haus bei Claudia, und werden von Geburt an,sozial erzogen, und der Hund wird nach Deutschland gebracht
 
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Ramona
13. Mai 16:26
Wie viele es schon angemerkt haben, würde auch ich definitiv von einem Hund direkt aus dem Ausland abraten. Viele Auslandshunde haben Probleme mit dem Stadtleben und kennen meist keine Kinder. Generell kennen sie ja meist gar nix. Unsicherheit oder sogar starke Angst sind bei ihnen doch recht häufig zu finden. Einen Hund direkt aus dem Ausland würde ich nur sehr engagierten Hundeanfängern empfehlen, die keine oder ältere Kinder haben, eher ländlich wohnen und am besten sich schon nach einer guten Hundeschule umgesehen haben. In eurem Fall würde ich da ganz klar abraten. Es könnte natürlich gut gehen, aber am Ende ist es halt ein bisschen wie russisches Roulette. Und das wäre weder für dich und deiner Familie noch für den Hund schön. Generell finde ich einen Hund aus dem Tierschutz eine schöne Idee. Hunde die in Deutschland in Pflegestellen oder Tierheimen sind können viel besser eingeschätzt werden und somit kann man einen Hund auswählen, der zu euch und eurem Alltag passt. Gerade als Hundeanfängern kann man sich auch bei einem Rassehund vom Züchter Probleme ins Haus holen. Vermehrer, Hunde aus dem Welpenhandel, falsche Rassewahl, mangelnde Recherche zu artgerechter Haltung/Erziehung etc. könnten einigen der Punkte sein die die Freude über das neue Familienmitglied, spätestens in der Pubertät, schnell schmälern können. Auch von diesen Hunden gibt es in Tierheimen genügend jedes Jahr. Mein Fazit ist, dass ich euch einen Hund aus dem deutschen Tierschutz oder ein Auslandshund auf einer Pflegestelle hier in Deutschland empfehlen würde. Im besten Falle ein ausgewachsener, ausgeglichener Hund der zu eurem Lebensbedingungen passt und an dem ihr erste Hundeerfahrung sammeln könnt. Wenn es unbedingt ein Welpe sein muss, dann unbedingt von einem seriösen Züchter kaufen, eine "Anfängerrasse" ( kleine bis mittelgroße Hunderasse) auswählen und eine Hundeschule besuchen.